Henstedt-Ulzburg/Quickborn. Großer Andrang bei der Typisierungsaktion am Freitag in Henstedt-Ulzburg für die krebskranke 17-Jährige Kim Seeger aus Quickborn.

Großer Andrang herrschte am gestrigen Feiertag rund um die Feuerwache in Henstedt-Ulzburg. Hunderte Menschen folgten dem Hilferuf der Familie der an Leukämie erkrankten Kim Seeger, 17, aus Quickborn, die auf Plakaten, im Internet und in den Medien dazu aufgerufen hatte, dort Blut zu spenden, um es typisieren zu lassen. Denn ohne eine Stammzellenspende eines genetischen Zwillings kann Kim nicht weiterleben, die zu Ostern kurz vor ihrem 17. Geburtstag plötzlich die Krebsdiagnose erhielt und im UKE mit Chemotherapien behandelt wird.

„Das war ein Riesenansturm heute“, sagte Arne Gebhardt von der Deutschen Knochenmark-Spenderdatei (DKMS), die mit 50 Helfern vor Ort die Namen der freiwilligen Blutspender registrierten, um sie in ihre Datenbank aufzunehmen. „Ständig mussten wir zusätzliche Tische aufstellen, damit wir den Andrang bewältigen konnten“, sagte Gebhardt.

Die Hilfsbereitschaft der Leute war enorm. Sie waren zum Teil aus den umliegenden Orten wie Julia Hamkens aus Ellerau gekommen. „Meine beiden Kinder haben sich auch schon typisieren lassen“, sagte die Ellerauerin. „Jeder kann daran erkranken. Da muss man einfach helfen und vielleicht kann man mit dieser kleinen Blutspende sogar Leben retten.“ Sie hatte den syrischen Flüchtling Farouk Talha mitgebracht, der seit einem halben Jahr von ihrer Familie aufgenommen ist und sofort bereit war, der kranken Kim zu helfen. „Die Deutschen haben mir geholfen“, sagte der 30 Jahre alte Syrer aus der zerbombten Stadt Aleppo. „Da müssen wir auch dem deutschen Mädchen helfen.“

Henstedt-Ulzburgs Bürgervorsteher Uwe Schmidt war begeistert von der Unterstützung seiner Mitbürger. „Ich selber kann ja leider nicht mehr helfen, bin zu alt“, sagte Schmidt. Stammzellenspender zwischen 17 und 55 Jahren werden benötigt. „Aber ich finde es ganz toll, dass so viele junge Leute heute hierhergekommen sind.“

Mit einer Pudelmütze auf dem Kopf war auch die kranke Kim Seeger zur Feuerwache gekommen und schaute sich beeindruckt an, wie geduldig die Menschen in langen Schlangen warteten, bis sie endlich dran kamen wie Claudia Perret aus Quickborn. „Das wollte ich schon immer machen. Jetzt oder nie“, sagte die Mutter. „Es kann ja jeden treffen.“

Bis zum frühen Nachmittag hatten sich bereits 800 Menschen typisieren lassen. Bis zum Abend erwartete Gebhardt von der DKMS, die Zahl von 1300 Spendern erreichen zu können. „Wir schicken heute niemanden nach Hause.“