Wedel. Besuch von Valerie Wilms (Grüne) bei Wedels Bürgermeister Niels Schmidt. Die Abgeordnete sieht Bundesverkehrswegeplanung skeptisch.

Die Bundesstraße 431 bleibt auf unabsehbare Zeit dort, wo sie jetzt schon ist: im Wedeler Zentrum. Davon ist die Bundestagsabgeordnete Valerie Wilms (Grüne), ihres Zeichens Verkehrsexpertin der Fraktion, überzeugt. Sie hat sich nun mit Bürgermeister Niels Schmidt über den in der vergangenen Woche von Bundesverkehrsminister Alexander Dobrindt vorgestellten Bundesverkehrswegeplan ausgetauscht. Wilms’ Fazit fällt nüchtern aus: „Die Wahrscheinlichkeit, dass wir hier jemals mit einer Nordumfahrung rechnen können, ist so gering – das, Herr Schmidt, erleben wir nicht mehr.“

Dabei doch steht der Posten „Verlegung B 431 in der Ortslage Wedel“ drin im Regierungsprogramm, ausgewiesen mit geschätzten Kosten von 27,4 Millionen Euro. Der Eintrag findet sich in der Kategorie „Vordringlicher Bedarf“, abgekürzt VB, genau so wie im vorangegangenen Bundesverkehrswegeplan. Allerdings gibt es eine neue Kategorie, die in Kurzform VB-E heißt, E wie Engpassbeseitigung. In Projekte mit dieser höheren Priorität werden Wilms’ Einschätzung zufolge die meisten Investitionen fließen. So denn überhaupt Geld fließt. „Der Bundesverkehrswegeplan sagt nicht, dass etwas gebaut wird“, so Wilms, „es geht nicht ums Verteilen von Geld.“

Kein Planungsrecht für das Vorhaben

Trotzdem wären Wedels Chancen besser, stünde die Bundesstraße höher auf der Prioritätenlisten. „Zumal es in Wedel mit 16.000 bis 17.000 Fahrzeugen am Tag wirklich einen Engpass gibt“, so Wilms. Das könne nicht von allen Ortsumgehungen behauptet werden. Aber es gibt noch kein Planungsrecht für das Vorhaben. „Wenn Planungsrecht vorgelegen hätte, hätte es vielleicht gelingen können“, sagt die Grünen-Verkehrsexpertin.

Eine theoretische Chance auf eine Aufwertung der B 431 von VB nach VB-E sieht sie noch in der jetzt beginnenden Öffentlichkeitsbeteiligung. Da reiche es aber nicht, zu sagen: „Wir wollen unsere Straße höher eingestuft haben.“ Die strategische Umweltprüfung könne helfen. Wedel müsse argumentieren können, dass der Verkehrslärm in der Altstadt eine größere Belastung für die Umwelt sei als das, was durch den Bau einer Umgehungsstraße kaputt gemacht werde.

Das Ganze ist auch eng mit der Idee verwoben, dass mit Wedel-Nord ein großer, neuer Stadtteil in der Nähe einer Umgehungsstraßentrasse entstehen könnte. Wie geht die Stadt nun weiter vor? Bauamtsleiter Klaus Lieberknecht sagt, dass sich die Mitglieder des Planungsausschusses bei ihrer nächsten Zusammenkunft am Dienstag, 12. April, mit dem Thema befassen werden. Die Sitzung beginnt um 18 Uhr im Ratssaal.