Wedel. Die Stadt Wedel hat seit Kurzem hauptamtliche Kräfte. Ehrenamtliche Helfer vermissen jedoch ein klares Konzept zur Aufgabenverteilung.

Damit hatte Lutz Degener, Vorsitzender des Ausschusses für Jugend und Soziales der Stadt Wedel, offenkundig nicht gerechnet: Zur 27. öffentlichen Sitzung am Dienstagabend waren gleich mehrere Bürger erschienen, um ihre Anliegen in der Einwohnerfragestunde vorzutragen.

Heidi Keck von der „Gruppe der Begrüßer und Begleiter“ stellte Fragen zum Thema Flüchtlingsbetreuung an den Ausschuss. Ihr Team unterstützt Flüchtlinge inzwischen nicht nur in den ersten Tagen nach ihrer Ankunft, sondern hat im Laufe des letzten Jahres immer mehr und weitergehende Aufgaben übernommen.

Genau das ist die Crux, denn inzwischen hat die Stadt über einen Kooperationsvertrag, der seit Januar mit Caritas und Diakonie besteht, hauptamtliche Flüchtlingsbetreuer. Drei davon sind bereits im Amt, eine vierte Kraft kommt im April dazu. Was tun die eigentlich, wollte Keck wissen. Man habe keine Angaben darüber vorliegen, lediglich ein Schaubild, dessen Aussage aber unklar sei. Sie kritisierte die ihrer Darstellung nach ungenügende Informationspolitik, da die freiwilligen Betreuer sich im Vorfeld bereits frühzeitig um Entlastung durch Professionelle bemüht hätten. Eigentlich ein Widerspruch in sich, sollte es nicht umgekehrt sein?

Die Antwort von Ralf Waßmann, Fachbereichsleiter des Bürgerservice der Stadt, fiel unbefriedigend für die Helfer aus. Die neuen Mitarbeiter hätten noch nicht das ganze Netzwerk drauf, sagte Waßmann. Auf jeden Fall wolle man eine Konkurrenzsituation zwischen Haupt- und Ehrenamt vermeiden.

Wilfried Erdmann, ebenfalls Helfer, trug vor, dass die Ehrenamtlichen einfach nicht in der Lage seien, „in diesem Umfang zur Verfügung zu stehen wie bisher“. Er übergab eine Liste der Tätigkeiten an den Ausschuss. An diesem Punkt versuchte der Vorsitzende, das Thema zu beenden, da „für die Einwohnerfragestunde nur eine halbe Stunde vorgesehen“ sei.

Das misslang, denn Jutta Kross, (SPD), stellvertretende Vorsitzende des Ausschusses, kritisierte nun ihrerseits, für die Hauptamtlichen läge bis heute kein Konzept vor. „Ich finde es unmöglich“, sagte sie. Es gebe weder ein Büro noch Computer. Auch die Frage, welche Tätigkeiten und Zuständigkeiten der Kooperationsvertrag für die Hauptamtlichen regele, konnte nicht geklärt werden. Stattdessen fragte Degener nach der Legitimation der Ehrenamtssprecher, deren Mitglied Ingrid Reye, die ebenfalls vor Ort war, als Ansprechpartnerin für die Gruppe sogar auf der Homepage der Stadt genannt wird. Es sei offenbar ein großes Problem, dass auch andere eine Legitimation als Sprecher für sich in Anspruch nehmen würden. Diese Aussage sorgte für einige Irritation bei den Helfern.

Kross wünschte sich zum Abschluss einen integrationspolitischen Dialog mit allen Beteiligten und eine Weiterbesprechung des Themas in der nächsten Ausschusssitzung.