Quickborn. Quickborner Bürgermeister Thomas Köppl postete einen Auszug aus dem Grundgesetz – und offenbarte damit den Besuch von Sex-Seiten.

Ein Eintrag bei Facebook von Quickborns Bürgermeister Thomas Köppl sorgt für Aufregung in den Medien – mitten im Bürgermeisterwahlkampf in der Stadt im Kreis Pinneberg.

Köppl hatte sich via Internet von seinem Urlaubsort in Südtirol auf der Seite „Quickborn - meine Stadt“ klar und deutlich von der AfD abgegrenzt und sie als nicht verfassungskonform verurteilt.

Bürgermeister postete Auszug aus dem Grundgesetz

Dazu postete er einen Auszug des Grundgesetzes aus dem Online-Lexikon Wikipedia („Alle Menschen sind vor dem Grundgesetz gleich.“), um dies zu belegen. Doch das hochgeladene Bild seines Laptops zeigte auch, dass er offenbar delikate Sexseiten im Netz angeklickt hatte. Die Bild-Zeitung, der dieser Eintrag vorlag, prangerte daraufhin bundesweit die „peinliche Porno-Panne“ des Bürgermeisters im Netz an, über den sie zuvor noch nie berichtet hatte. Neben der geöffneten Wikipedia Seite waren in dem Post laut Bild in der Leiste diverse geöffnete Seiten mit harten Sex-Videos und Sadomaso-Filmen ("German Slut Punished" – "Deutsche Schlampe wird bestraft") zu erkennen.

Das Abendblatt hat Thomas Köppl am Freitag in seinem Urlaubsort in den italienischen Alpen erreicht: „Das kommt eindeutig aus der rechten Ecke“, sagte der Bürgermeister dem Abendblatt. „Wenn man sich angreifbar macht, muss man damit rechnen. Es ist typisch, dass diese Leute andere diskreditieren wollen. Hier geht es letztendlich um Rufschädigung.“

Den delikaten Sachverhalt gibt Köppl unumwunden zu. „Ich bin ein neugieriger Mensch.“ Er habe im Skilift von diesen ominösen Seiten erfahren und sie sich mal anschauen wollen. „Aber SM entspricht überhaupt nicht meinen Neigungen“, betont er. „Es waren auch keine Kinderpornografie-Seiten.“

„Das war bescheuert von mir“

Natürlich sei der Vorfall peinlich für ihn, sagt Köppl. „Das war bescheuert von mir“, sagt Köppl. Darum habe er den Eintrag im Netz wieder gelöscht, aber zugleich im sozialen Netz erklärt, dass er sich habe „schlaumachen“ wollen.

Aber dass dies jetzt gegen ihn im Bürgermeisterwahlkampf ausgenutzt werden könnte, glaubt er nicht. „Sicherlich wird es Schadenfreude hervorrufen, und der eine oder andere wird es nicht gut finden. Das muss ich standhaft ertragen.“

Laptop gehört Köppls Freund

Der Laptop, den er für seine Internet-Recherche nutzte, war übrigens der von seinem Freund Uwe Timm. Mit dem ehemaligen Stadtwerkeleiter Quickborns fährt Köppl seit zehn Jahren in den Skiurlaub. „Der Stadt Quickborn sind dadurch keine Kosten entstanden.“

In der Quickborner Politik wird dieser Fauxpas ihres Bürgermeisters besonnen aufgenommen. CDU-Vorsitzender Bernd Weiher sagt: „Es ist schon merkwürdig, dass das jetzt im Wahlkampf hochkocht. Das ist inszeniert und niveaulos.“ Auch SPD-Fraktionschefin Astrid Huemke vermutet: „Da steckt doch jemand dahinter. Das ist üble Nachrede.“

Quickborns Politiker nehmen Fauxpas gelassen auf

SPD-Parteivize Tom Lenuweit sagt: „Ich finde das eher lustig, jedenfalls nicht verwerflich.“ Weil hier ein Tabu-Thema angesprochen werde, schlage diese Story solche medialen Wellen. „Auf den Wahlkampf wird das keine Auswirkungen haben. Es gibt ja genug Leute, die sich diese Seiten nicht nur aus Interesse, sondern aus Vergnügen anschauen.“

FDP-Vorsitzende Friederike Rübhausen findet: „Das ist Privatsache von Herrn Köppl. Wir wollen einen sachbezogenen und keinen schmutzigen Wahlkampf führen.“ FDP-Fraktionschefin Annabell Krämer, die Köppl bei der Bürgermeisterwahl am 24. April herausfordert, sagt: „Das Privatleben von Herrn Köppl geht mich nichts an. Ich hoffe, dass ich die Quickborner Bürger mit Sachthemen überzeugen kann.“