Quickborn. Haushaltsdebatte in der Quickborner Ratsversammlung wird zum ersten öffentlichen Rededuell zwischen Thomas Köppl und Annabell Krämer.

In der Öffentlichkeit ist die baldige Bürgermeisterwahl in Quickborn noch nicht wirklich angekommen. Plakate der beiden Kandidaten stehen bislang nicht am Straßenrand, öffentliche Verlautbarungen oder gar gegenseitige Vorwürfe von Bürgermeister Thomas Köppl, CDU, und Herausforderin Annabell Krämer, FDP, sind rar. So entwickelte sich die Haushaltsdebatte auf der jüngsten Ratssitzung quasi zum politischen Auftakt der Bürgermeisterwahl am 24. April.

Immer wieder ging Annabell Krämer ans Rednerpult, um den Verwaltungschef für seine angeblich ausufernde Personalpolitik und die Haushaltskoalition von CDU und Grünen wegen vermeintlich fehlendem Sparwillen zu kritisieren. 14 zusätzliche unbefristete Stellen seien zu viel, monierte sie. Und Köppl, der sich sonst auf Ratssitzungen eher zurückhält, konterte. „Machen Sie konkrete Vorschläge, Frau Krämer. Sagen Sie, wenn Sie die Stellen für überflüssig halten.“ Der anhaltende Flüchtlingsstrom mache sie notwendig, 80 Wohneinheiten seien zu betreuen.

Hinterher betonten beide, dass die Konfrontation nicht beabsichtigt gewesen sei. „Mir war es zu emotional. Ich hätte es mir sachlicher gewünscht“, sagte Annabell Krämer. Und Köppl dementierte, er hätte sich mit einer Haushaltsrede auf die Sitzung oder das Duell mit Annabell Krämer vorbereitet. Von einem Duell könne sowieso keine Rede sein. „Ich muss nur aufpassen, dass ich mich noch offiziell für die dritte Amtszeit bewerbe“, sagte Köppl. Das muss bis Montag, 7. März, 18 Uhr geschehen sein.

Am Donnerstag, 11. Februar, wird es auf Einladung der SPD bei der Awo in der Kampstraße ab 19 Uhr die erste gemeinsame Vorstellungsrunde beider Bürgermeisterkandidaten geben. Mitte März ist eine zweite der Stadt geplant.

Stoff für Zoff gab die Verabschiedung des Haushalts kaum her. Der 51,2 Millionen Euro-Etat für 2016 wird mit einem Plus von rund 100.000 Euro abschließen. Das befürchtete Defizit von 1,7 Millionen kann dank sprudelnder Gewerbesteuereinnahmen abgewendet werden. Mit 20,3 Millionen Euro, 2,3 Millionen Euro mehr als zunächst veranschlagt, hat die Stadt Quickborn ihre Spitzenposition unter den ersten drei Städten im Kreis Pinneberg gefestigt.

„Das liegt an dem guten Ergebnis der Unternehmen in unserer Stadt“, freute sich CDU-Fraktionschef Klaus H. Hensel. Darum habe die CDU auch die Haushaltsberatung ins neue Jahr verlegen wollen. „So konnten wir bei den Steuern noch mal nachrechnen.“ Ab 2017 sähe es aber mit einem vier Millionen Euro Defizit düsterer aus.

Das könne doch heute niemand genau sagen, warnte Grünen-Fraktionschef Heinrich F. Kut. Und so konnte sich die SPD mit ihrem Antrag durchsetzen, 60.000 Euro für die Fortbildung und Integrationskurse für die Kindergarten-Erzieherinnen bereitzustellen – auch mit Hilfe der Stimme von Bürgermeisterkandidatin Krämer.