Pinneberg. In Pinneberg zeigt das Forum Theater am Sonnabend seine neue Komödie mit slapstickartigen Einlagen und überraschenden Wendungen.

Vor der Theaterprobe herrscht Hektik in der Garderobe der Schauspieler Linda, Mortimer und Alice. Sie sitzen am Schminktisch und preisen die Qualitäten ihres Regisseurs Lewis. Doch neuerdings gängelt dieser nicht nur Garderobier Gabriel, sondern hat es auch auf die Schauspieler abgesehen. Für seinen Vorteil geht er über Leichen. Apropos Leichen: Wäre das nicht auch eine Option für Lewis? Als dann tatsächlich eine Leiche auftaucht, muss die Polizei ermitteln.

Am Sonnabend zeigt das Forum Theater sein neues Bühnenwerk „Tee mit Zimt“, eine Komödie, die es in sich hat. Als Stück im Stück bietet es einen Blick hinter die Kulissen des Theaters in Shapelton-upon Sea, wo gerade die Proben zu „Wenn der Apfel fällt“ laufen. Komplizierte Künstlerseelen, Eitelkeiten des Regisseurs Lewis, eiskaltes Kalkül versus heiße Leidenschaft – eine Steilvorlage für ein temporeiches Geschehen, das mit Witz und slapstickartigen Einlagen immer wieder für überraschende Momente sorgt.

Das ist genau nach dem Geschmack des Regisseurs Michael Koletzki vom Forum Theater. Eine Komödie sollte es schon sein, und zudem bekam er mit den Schauspielern auch sein Wunschensemble zusammen: „Sie haben alle ein echt komödiantisches Talent“, sagt er. Einige habe er fast bremsen müssen in ihrem überschwänglichen Ideenreichtum, es seien aber auch Vorschläge der Darsteller in die Szenen eingearbeitet worden.

Bei den Proben in der Ernst-Paasch-Halle geht es laut zu, die Schauspieler verstummen nur während der Tagtraum-Szenen. Die sind auf eine besondere Weise gestaltet und wie bei einem alten Stummfilm mit Texteinblendungen versehen. Worum es in diesen Szenen geht? Um Rache natürlich. Der gehasste Regisseur Lewis soll das Zeitliche segnen, und dafür hat jeder der Schauspieler seine eigenen Gründe und seine spezielle Methode im Kopf. Linda drückt es besonders bildhaft aus: „Man sollte ihn notschlachten. Wegen schlechten Charakters.“

Vielleicht auch wegen seiner grauenhaften Inszenierung. Ständig wirft er Szenen um, streicht hier, fügt da etwas ein, dabei ist ihm völlig egal, welche Folgen die Änderungswut so kurz vor der Premiere hat. Die Zuschauer sehen als Bühnenbild zwar nur die Garderobe, aber durch die Dialoge wird schnell klar, welch wirren Plot „Wenn der Apfel fällt“ zu haben scheint.

Zum Glück ist das bei „Tee mit Zimt“ völlig anders. Regisseur Michael Koletzki hat so gar nichts gemein mit Ekel Lewis – und dass während der Probe viel vor der Bühne gelacht wird, zeigt, dass der Funke bereits übergesprungen ist.