Halstenbek. Halstenbek informiert die Bürger über die aktuelle Flüchtlingssituation und die für 2016 geplanten neuen Standorte für Unterkünfte.

Kontrovers, aber sachlich verlief die Debatte während der Bürgerinformationsveranstaltung Asyl in Halstenbek. Annähernd 500 Personen kamen in die Aula des Wolfgang-Borchert-Gymnasiums am Bickbargen, um sich über die aktuelle Flüchtlingssituation zu informieren. 231 Asylbewerber leben derzeit in Halstenbek, verteilt auf 35 Unterkünfte. „Wir wollen keine großen Einheiten und halten an unserem Konzept der dezentralen Unterbringung fest“, so Bürgermeisterin Linda Hoß-Rickmann.

Größte Unterkunft ist das „A 23“ am Neuen Weg mit 59 Personen. Neue Standorte sollen mit 36 Plätzen in Mobilheimen am Ostereschweg auf einer geplanten Friedhofserweiterungsfläche (Hoß-Rickmann: „Da gibt es nicht direkt sprechende Nachbarn“) sowie an der Altonaer Straße entstehen, wo marode Container durch zweistöckige Leichtbauhäuser ausgetauscht werden. Dort wächst die Kapazität von 21 auf 35 Personen an. Beide Standorte könnten im Mai fertig sein. Auch ein als Gewerbefläche vorgesehenes Areal am Immelsweg als Standort für Mobilheime sowie eine Aufstockung der Containeranlage am Bickbargen wären möglich. Als Reserveflächen dienen der Schützenplatz sowie ein altes Stellwerk am Bahndamm. Alle Flächen gehören der Gemeinde. „Wir gehen davon aus, dass wir so gut übers Jahr kommen“, so Bauamtsleiterin Gisela Sinz-König.

Ehrenamtskoordinatorin Miriam Utz erläuterte, dass alle Flüchtlinge einen ehrenamtlichen Paten erhalten, der bei der Eingewöhnung hilft. Größere Probleme gebe es keine. „Das größte Mysterium für die Flüchtlinge ist der Gelbe Sack.“ Laut Mike Schirdewahn, Leiter des Polizeireviers Rellingen, verhalten sich die Asylbewerber „ruhig und unauffällig“.

Auffällig waren dagegen die Ängste, die Bürger kundtaten, die in Kürze neben einer Asylunterkunft wohnen. „Wenn wir das gewusst hätten, wären wir nicht nach Halstenbek gezogen“, rief ein Mann, dessen Nachbarhaus die Gemeinde für die Unterbringung von 12 bis 15 Flüchtlingen angemietet hat. „Lassen sie das auf sich zukommen, gehen sie auf diese Menschen zu“, empfahl ihm die Bürgermeisterin. Hoß-Rickmann versuchte auch, die Skepsis mehrerer Elternvertreter über die Containeranlage neben dem Gymnasium zu zerstreuen, wo laut Befürchtung der Eltern alleinstehende Männer einziehen könnten. Laut Fachbereichsleiterin Susanne Dietrich ist noch unklar, wer dort untergebracht wird, weil die Gemeinde kein Mitspracherecht bei der Zuweisung hat. Andere Redner forderten mehr Beschäftigungsmöglichkeiten für Flüchtlinge. Dagegen hielt ein Pate die vorhandenen Aktionen wie die ehrenamtlichen Sprachhelfer sowie das umfangreiche Sportangebot, das Halstenbeker Vereine anbieten.