Barmstedt. Etwa 60 Flüchtlinge sollen künftig im Hotel Seegarten und im geschlossenen Lokal Rosenkavalier am Rantzauer See wohnen.

Bislang gelang es der Stadt Barmstedt, ihre und den Ämtern Rantzau und Hörnerkirchen zugewiesenen Flüchtlinge – zurzeit 225 – dezentral in Wohnungen unterzubringen. Nun hat die Verwaltung erstmals mit dem Hotel Seegarten und dem früher zum Barmstedter Hof gehörenden und zum Jahresende geschlossenen Restaurant Rosenkavalier an der Königstraße Zimmer in Hotels und Gaststätten angemietet. Etwa 60 Flüchtlinge sollen in beiden Objekten untergebracht werden, die zum 1. Februar befristet für fünf Jahre angemietet worden sind. „Das ist vorausschauendes Handeln der Stadtverwaltung“, sagt Stadtsprecher Wolfgang Heins. „Unsere Aufgabe ist es als Ordnungsbehörde, Obdachlosigkeit zu vermeiden.“ Die Eigentümer beider Betriebe seien auf die Stadt zugekommen, weil diese Räume nicht mehr ausgelastet seien oder nicht mehr benötigt würden.

In der Politik und den sozialen Medien ist dies unterschiedlich aufgenommen worden. So sagt der FWB-Vorsitzende Peter Gottschalk, das ehemalige Restaurant Rosenkavalier biete sich für diesen Zweck an. Dort solle ja auch noch die Kleiderkammer der Heilsarmee und Räume für Deutschkurse mit untergebracht werden. „Doch für das Hotel Seegarten sehe ich das kritisch.“ Der Stadt drohe direkt am Rantzauer See, einem der wichtigsten Anlaufpunkte für Tagestouristen, eine Restauration für die Naherholung zu verlieren. Die Verwaltung betont aber, dass lediglich die zwölf Hotelzimmer angemietet worden seien. Der Restaurantbetrieb bleibe davon unberührt.

Stadtsprecher Heins: „Gerade in Hotelbetrieben werden immer mal fremde Menschen sein.“ Zumal es sich hier um vorübergehende Bewohner handele, die meist ohnehin nach ein paar Monaten Barmstedt wieder verließen, um nach Hamburg zu Verwandten zu ziehen. Auch die anonym in sozialen Netzwerken geäußerte Befürchtung, die Nutzung des Hotels als Flüchtlingsasyl könnte negative Auswirkungen auf den Freibadbetrieb am See haben, halte er für „konstruiert“.

Nicolas Prescher, seit 26 Jahren Eigentümer des Hotels Barmstedter Hof und des Restaurants Rosenkavaliers sagt über seine Beweggründe: „Der Platz wird gebraucht. Die Flüchtlinge sind ja da.“ Sein Hotelbetrieb sei davon räumlich getrennt und habe nichts damit zu tun. Die vier Wohnungen und die Restauranträume habe er der Stadt zum ortsüblichen Mietpreis von etwa 8,50 Euro Nettokaltmiete im Monat angeboten und befristet vertraglich vereinbart. Gleich nebenan lebten schon seit vielen Monaten Flüchtlinge, ohne dass dies zu irgendwelchen Problemen geführt hätte.

Ziehen Flüchtlinge ins Elmshorner Schwimmbad?

In Elmshorn wird zurzeit das stillgelegte Schwimmbad so umgebaut, dass zur Not 30 bis 52 Flüchtlinge dort getrennt nach Geschlechtern unterbracht werden könnten. Im Februar soll der Einbau einer Küche und eines Notausgangs im Gymnastikraum abgeschlossen sein. Der Schwimmbereich draußen und die Sauna werden räumlich abgetrennt sein. „Ich habe mit Vertretern der umliegenden Einrichtungen wie Kita, Schule und Jugendhaus persönlich gesprochen und bin dort auf großes Verständnis gestoßen“, sagt Stadtrat Dirk Moritz.

Noch können die Flüchtlinge – im Januar rechnet er mit 60 neuen – dezentral untergebracht werden. Doch das Kontingent an von der Stadt angemieteten Wohnungen sei bald ausgeschöpft. Der Vorlauf werde dazu genutzt, derzeit verschiedene zentrale Unterbringungsmöglichkeiten im Stile einer Jugendherberge zu prüfen, mit jeweils 30, maximal 80 Plätzen. Reinigungsdienste würden beauftragt und für Betreuung gesorgt.