Schenefeld. Einziger Kandidat um Führungsposten bei Elternvertretern und Lehrern durchgefallen. Der kommissarische Chef´Hartmut Appel übt Kritik.

Schüler, die der Durst plagt, können am Schenefelder Gymnasium einen Schluck aus dem Wasserspender nehmen. Flasche darunter halten und los geht’s. Pro Jahr wird eine Gebühr von 2.50 Euro pro Schüler erhoben. Das fließt in Miete und Wartung. Was so simpel klingt, hat eine lange, sehr lange Geschichte. Fast vier Jahre kämpften zwei Generationen von Schulelternbeiratsvertretern darum. Dabei waren Organisation und Finanzierung die kleinsten Probleme. Die größte Schwierigkeit: die Unterschrift unter dem Leasingvertrag. Keiner wollte die Verantwortung übernehmen.

Es ist nur kleines Beispiel dafür, was an Schenefelds Gymnasium in den vergangenen Jahren schief lief. Es fehlte die Führung, dafür gab es intern einige Querelen, es ging nicht voran. „Ein paar Jahre Stillstand sind für eine Schule überhaupt nicht gut. Dafür verändert sich in der Schullandschaft einfach zu viel“, sagt Hartmut Appel, 61. Der Schulleiter aus Glücksstadt übernahm vor etwa einem halben Jahr die kommissarische Leitung und einen Stapel unerledigter Arbeit. Darunter: das Vertragsproblem. Appel fackelte nicht lange. Seit den Sommerferien steht der Wasserspender.

Zudem packte der Teilzeit-Chef zusammen mit dem Kollegium ordentlich an. Denn es gab so einige Probleme an der Schule. Sie waren so deutlich, dass der Vorgänger Appels und Nachfolger auf den langjährigen Direktor Horst Meyer nach der zweijährigen Probezeit abberufen wurde. Eine seltene Entscheidung. Doch die Stimmung an der Schule kochte. Mitglieder des Führungsteams sprachen nicht mehr miteinander. Es fiel massiv Unterricht aus, der Krankenstand unter den Kollegen war hoch, die Eltern sauer. Hinzukam, dass der reguläre Stundenplan die Betreuung der Schüler ab der ersten Stunde bis mittags nicht gewährleistete. Das Kieler Bildungsminister zog die Notbremse. Um wieder Ruhe ins Team zu bringen, kam Appel an die Schule.

Ob Umsetzung des G-8-Konzeptes, verlässlicher Unterricht sowie Sanierung von Toiletten – es wurde einiges in den vergangenen Monaten bewegt, wie auch die stellvertretende Schulelternbeiratsvorsitzende Christina von Allwörden-Knibbe bestätigt. „Wir haben mit Herrn Appel einen Glücksgriff gemacht. Es ist gigantisch, was er auf die Beine gestellt hat.“ Die Beschwerden, die den Schulelternbeirat erreichten, seien merklich zurückgegangen.

„Wir sind auf einem guten Weg“, so Appel. „Es wäre schlimm, wenn jetzt wieder Stillstand entstehen würde.“ Was ihm deshalb gar nicht schmeckt, ist die Entscheidung, die im Schulleiterwahlausschuss fiel. Im Gremium aus Eltern, Lehrer, Schülern und Vertretern der Stadt kam die nötige Mehrheit für den einzigen Kandidat – wenn auch knapp – nicht zustande. Im Unterschied zur benachbarten Gemeinschaftsschule, wo mit Dirk Ziegenhagen von der Caspar-Voght-Schule in Rellingen jetzt ein Schulleiter feststeht, gibt’s am Gymnasium keine Nachfolgeregelung. Hinzukommt, dass Appel am 27. Januar die Schule verlässt, weil er in Glückstadt in Vollzeit gebraucht wird.

Die erneute Stellenausschreibung nimmt Monate in Anspruch. Appel kann die Entscheidung des Schulleiterwahlausschusses deshalb nicht nachvollziehen. Bei dem Bewerber handelte es sich um einen stellvertretenden Schulleiter aus Hamburg. Ihm die Eignung abzusprechen, wäre falsch und die Entscheidung auch nicht repräsentativ. Appel hält nicht viel von dem Verfahren, bei dem ein Kandidat in einem Gespräch 21 Vertretern verschiedenster Interessensgruppen von sich überzeugen muss. „Da kannst du nur verlieren“, so Appel. Er verweist auf das Hamburger Modell, wo der Findungsausschuss kleiner ist als in Schleswig-Holstein. Dafür können aber der gesamte Elternbeirat, alle Mitglieder des Schülerrates sowie die Lehrerkonferenz den Bewerber jeweils kennenlernen und Stellungnahmen abgeben.

In Schenefeld heißt es nun wieder einmal warten. Warten, ob sich auf die Ausschreibung durch das Kieler Bildungsministerium nach der Vorgeschichte und bei dem Wettbewerb um Schulleiter noch einmal jemand auf den Posten bewirbt.