Barmstedt. In Barmstedt stellen Fotograf Günter Herrndorff und MalerJan Münster ihre unterschiedlichen Werke zum Thema „Crazy Christmas“ aus.

In den Räumen des ehemaligen Hotels Stadt Hamburg am Marktplatz in Barmstedt ist für einen Freitagabend ungewöhnlich viel Betrieb. Bunte Farben leuchten durch die Fenster ins herbstliche Dunkel, sie stammen von den vielen Bildern und Fotografien, die die Wände schmücken.

Die Gäste der Vernissage anlässlich der Ausstellung „Crazy Christmas – Glamour, Glitzer, Gloria“ mit Arbeiten des Malers Jan Münster und des Fotografen Günter Herrndorff verfolgen gespannt die Vorstellung der beiden Künstler durch den jeweils anderen. Er sei begeistert von den Fotografien seines Kollegen, sagt Jan Münster gerade. Die Arbeiten zeigten Sinn wie Unsinn von Weihnachten.

Dann wendet er sich direkt an Herrndorff: „Du wolltest ja nicht mit mir ausstellen“, sagt er. „Du hast gesagt, du kannst mit meiner Kunst nichts anfangen.“ Herrndorff bestätigt das unumwunden, sein Zugang sei einfach ein anderer. Münsters Arbeiten beschreibt er als „lebens- und farbenfroh, skurril und überraschend“. Ob hinter diesen Bildern ein tieferer Sinn stecke, müsse jeder selbst entscheiden.

Auch wenn die beiden Kunstschaffenden kaum unterschiedlicher sein könnten, verständen sie sich menschlich sehr gut, so Herrndorff. Seine Fotomotive brauche er gar nicht zu inszenieren, sie seien Realität.

Trotz unverholener Kritik an Konsum und Opulenz des Weihnachtsfests sei er kein Weltverbesserer mit erhobenem Zeigefinger. Er gibt Denkanstöße, gepaart mit Witz und Ironie. Ein Foto zeigt einen Geldautomaten, halb verdeckt von einem geschmückten Tannenbaum, ein anderes einen überdimensionalen Geschenkeberg. Weihnachten – das Fest des Geldes? Der Künstler sieht es gelassen: „Man darf es auch nicht ganz so ernst nehmen.“

Ganz anders die Bilder von Jan Münster. Hier ist Opulenz positiv besetzt, ein Farbenrausch. Er male aus Lebensfreude, sagt er, skurrile und großflächig-plakative Phasen mit Art-déco-Elementen wechseln sich ab. Ein Mann wird von einer Frau am Band geführt wie ein Luftballon: Das Motiv habe sich durch einen Freund und dessen neue Partnerin ergeben, verrät Münster. Ein Frauenporträt mit geschlossenen Lidern offenbart sich erst auf den zweiten Blick. Die Augen schauen den Betrachter aus einem Blickwinkel von unten an, denn sie liegen vor dem Kopf.

Der schräge Humor, das besondere Element wollen entdeckt werden in seinen Werken. Die so unterschiedlichen Arbeiten und Herangehensweisen machen einen Teil vom Reiz der Ausstellung aus. Sie ist geöffnet im Gebäude Am Markt 2 am Freitag, 27. November, 14 bis 21 Uhr; am Sonnabend, 28. November, 10 bis 20 Uhr und Sonntag, 29. November, 10 bis 18 Uhr. An den anderen Adventssonnabenden jeweils von 14 bis 18 Uhr.