Holm. Susanne Wind aus Holm sucht sich ihre Bildmotive unter freiem Himmel. So erzielt sie eine sphärische und geheimnisvolle Wirkung.
Ein Professor der Fachhochschule an der Hamburger Armgartstraße wies Susanne Wind ihren künstlerischen Weg. Er gab seinen Studenten den Tipp, sich in der Natur zu bewegen und dort auch einmal malen. Das war in den späten 1980er-Jahren, und seitdem hat die Freiluftmalerei die Holmerin nicht mehr losgelassen. Mehr noch: Die Kulturpreisträgerin ihrer Heimatgemeinde hat sich im Laufe der Jahre in der regionalen und überregionalen Kunstszene einen Namen gemacht (siehe Infokasten).
Die Freude an der bildenden Kunst entstand schon in der Kindheit. Zwar war die Familie der Meinung, dass sie nach dem Realschulabschluss in Wedel einen Beruf erlernen sollte, mit dem sich auch Geld verdienen lässt. Doch während der Ausbildung zur Schauwerbegestalterin langweilte sie sich so sehr, dass sie ein künstlerisches Hochschulstudium anschloss. Das wurde allerdings nicht beendet, weil aus der Idee eines Urlaubssemesters auf Mallorca zwecks Entwicklung der Freiluftmalerei zweieinhalb Jahre wurden.
Ausstellung und Fest
Die ersten großen Einflüsse kamen von deutschen Expressionisten wie Emil Nolde und Hans Wrage. Susanne Wind wandte sich bald der naturalistischen Malerei zu, wobei sie die Ab-straktion nach wie vor nutzt. Die Aus-einandersetzung mit Werken von William Turner, Edward Hopper und Gerhard Richter waren prägend. Malte sie anfangs in kräftigen Farben, rückte später die Darstellung des Lichts in den Mittelpunkt des künstlerischen Interesses. Ihre Werke bekamen eine sphärische und geheimnisvolle Wirkung.
Susanne Wind musste ihre Arbeitstechnik verändern, um das passende Licht am frühen Morgen oder dem anbrechenden Abend einzufangen. Wurde früher nur „plein air“, also unter freiem Himmel gemalt, so nutzt die Künstlerin heute die ihr zur Verfügung stehenden kurze Zeit, um Fotografien mit der analogen Spiegelreflexkamera zu machen. Im Atelier wird dann das Foto zur Vorlage für das Werk. Gemalt wird mit Eitempera auf Leinwand. Auf der Hochschule hatte sie die bereits im Mittelalter bekannte, aber heute wenig genutzte Technik der Ölmalerei für sich entdeckt.
Viele Motive findet Susanne Wind direkt vor der Haustür, ist aber immer auf der Suche nach neuen Sujets. So wurde sie zu einer Ausstellung mit dem Thema „Kiez“ ins Hamburger Elysée Hotel eingeladen. Malerisch entdeckte sie daraufhin erst den ehemaligen Wohnort St. Pauli, dann die Gegend rund um ihr Atelier in Ottensen neu. Aktuell ist sie viel in Ostholstein unterwegs. Zur Gartenschau 2016 in Eutin gibt es eine Einladung zu einer Ausstellung. Von der Arbeit als freischaffende Künstlerin kann Susanne Wind seit der Mitte der 1990er-Jahre leben. Ihre Gemälde kosten zwischen 500 und 3100 Euro. Die Künstlerin nimmt auch Auftragarbeiten an. Malunterricht, wie es einige ihrer Kollegen tun, gibt sie nicht. „Ich arbeite gern für mich allein.“