Haseldorf/Uetersen/Moorrege. Gemeinden des Amtes Haseldorf liegen zwei Angebote vor: Fortsetzung der Verwaltungsgemeinschaft oder Wechsel ins Amt Moorrege.

Einen „spannenden politischen Entscheidungsprozess“ macht der erste stellvertretende Bürgermeister Hetlingens, Michael Rahn, Freie Wahlgemeinschaft (FW), derzeit zur Zukunft des Amtes Haseldorf aus. Dessen Verwaltungsgemeinschaft mit Uetersen kann erstmals zum 31. Dezember gekündigt werden. Sie würde dann Ende 2016 auslaufen. Aus der Rosenstadt liegt den drei Gemeinden Haseldorf, Hetlingen und Haseldorf ein Angebot zur Fortsetzung vor. Sie könnten sich aber auch dem Amt Moorrege anschließen. Von dort gibt es ebenfalls ein Angebot.

Die Einamtung wäre für die drei Dörfer geringfügig günstiger als die Verwaltungsgemeinschaft mit Uetersen. In beiden Fällen muss mehr als eine halbe Million Euro gezahlt werden. Dieser Preis liegt deutlich über den derzeit an Uetersen zu entrichtenden 385.000 Euro. In den neuen Vertrag werden Leistungen eingezogen, die bisher schon erbracht, aber separat abgerechnet werden. Und der damalige Uetersener Bürgermeister Wolfgang Wiech hatte während den Verhandlungen 2006 „einen politischen Preis“ aufgerufen, so der Amtsvorsteher und Haselauer Bürgermeister Rolf Herrmann, CDU. Der lag rund 100.000 Euro unter anderen Offerten. Damals wurde eine Fusion von Uetersen und Tornesch diskutiert und Wiech, der als Gegner des Zusammengehens galt, stärkte mit der Verwaltungsgemeinschaft seine Position.

Auf Initiative des Haseldorfer Bürgermeisters Uwe Schölermann, CDU, waren die jetzigen Verhandlungen begonnen worden. Er hatte mehrfach und vehement die Arbeit der Uetersener Verwaltung kritisiert. Jetzt will er sich nicht mehr zu dem Thema äußern: „Kein Kommentar.“

Große Koalition beschloss das Aus der kleinen Ämter

Die Große Koalition in Kiel hat 2005 eine Verwaltungsstrukturreform beschlossen. Kleine Ämter mit weniger als 8000 Einwohnern mussten daraufhin ihre Verwaltungen auflösen.

Sie sollten sich entweder anderen Ämtern anschließen oder eine Verwaltungsgemeinschaft mit einer Stadt bilden. Ziel von CDU und SPD war es, dass die Behörden kostengünstiger und effektiver arbeiten.

Der Haseldorfer Amtsausschuss führte damals langwierige Verhandlungen mit Wedel, Tornesch, Uetersen und dem Amt Moorrege. Wedel und Tornesch waren auch zur neuen Verhandlungsrunde angefragt worden. Sie zeigten kein Interesse.

Neben Haseldorf war 2005 im Kreis noch das Amt Hörnerkirchen von der Reform betroffen. Die Politiker gingen eine Verwaltungsgemeinschaft mit der Stadt Barmstedt ein.

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„Ich sehe keinen Grund zu wechseln“, hat der Vorsitzende der Haseldorfer SPD-Fraktion, Boris Steuer, eine klare Meinung. Die Bürger würden es seiner Ansicht nach nicht merken. Zudem müssten die Stellen und damit die Mitarbeiter, die 2007 aus dem Haseldorfer Amt ins Uetersener Rathaus gingen, nun ein weiteres Mal wechseln, und zwar in die Moorreger Verwaltung.

Die Gemeindevertretung Haselau hat bereits im vergangenen Jahr einen Beschluss zur Fortsetzung gefasst. „An dieser Sicht hat sich nichts geändert", erklärt der Bürgermeister. „Wenn wir das Moorreger Angebot annehmen, ist unser Amt Geschichte“, argumentiert der erste stellvertretende Bürgermeister Gunter Küchler, Freie Wählergemeinschaft Haselau. „Wir bleiben bei Uetersen ein bisschen eigenständig.“

Noch völlig offen sind die Positionen in Hetlingen. „Ich kann mir beide Möglichkeiten vorstellen“, sagt der Vorsitzende der CDU-Fraktion, Alexandré Thomßen. Jedes Angebot habe Vor- und Nachteile. Der Christdemokrat betont jedoch, dass er noch einige Fragen habe und die weiteren Beratungen in den Gremien abwarten will.

„Wir sind offen für beide Modelle“, sagt Rahn für die FW-Minderheitsfraktion. Bei der Wahlgemeinschaft soll die Basis im Rahmen einer Versammlung noch die Chance bekommen, sich eine Meinung zu bilden.

In den kommenden Wochen wird das Thema in Ausschüssen sowie den Gemeindevertretungen der drei Kommunen beraten. Es entscheidet der Amtsausschuss während seiner Sitzung am 16. Dezember.