Kreis Pinneberg. Schenefeld investiert 25.000 Euro in feste Zelte, Profi-Künstler und Deko, um gegen Pinneberger Konkurrenz zu bestehen

„Frauen lieben mit den Ohren“, erklärt Schenefelds Bürgermeisterin. So offensiv kennt man sie sonst gar nicht. Aber wenn es um das Rühren der Werbetrommel für den Weihnachtsmarkt der Stadt geht, dann hängt sich Christiane Küchenhof eben mächtig rein. Was sie in diesem Fall so liebenswert findet? Die dunkle und anscheinend frauenbetörende Stimme des professionellen Märchenerzählers Jörn-Uwe Wulf, den die Stadt samt seiner Harfenbegleitung diesmal für ihren generalüberholten Weihnachtsmarkt eingekauft hat. Erstmals erstreckt sich die Veranstaltung auf dem Rathausplatz über zwei Tage – und zwar von Sonnabend, 5. Dezember, 14 bis 19 Uhr, bis zum Nikolaustag, 12 bis 17 Uhr.

Schöner, größer, professioneller: Damit möchten die Organisatoren bei den Besuchern punkten. Die hatten sich nämlich in den vergangenen Jahren auch angesichts der zunehmenden Konkurrenz zum Beispiel aus Pinneberg rar gemacht. So rar, dass der Markt vor dem Aus stand. Da sich zahlreiche Institutionen im Zuge einer Umfrage der Stadt dann aber doch für eine Fortführung stark machten, wurde das Konzept überdacht. Hinzu kam eine Finanzspritze. Die Kommunalpolitiker gewährten der Stadtverwaltung ein Budget von 25.000 Euro.

Barmstedt, Quickborn, Halstenbek und Wedel

Quickborn: Der Weihnachtsmarkt an der Marienkirche in Quickborn steht jedes Jahr unter dem Motto des Helfens. Der Eulenring veranstaltet ihn am Sonnabend, 5. Dezember, zum 28. Mal, um den Erlös einer Tombola dem Quickborner Kinderhilfswerk zukommen zu lassen.

Dabei kämen jedes Jahr etwa 10.000 Euro zusammen, sodass allein die Weihnachtsmärkte gut 300.000 Euro für das Kinderhilfswerk eingebracht hätten, sagt Vorsitzender Richard Janssen, der den Weihnachtsmarkt mit dem früheren Bürgermeister Gert Willner ins Leben gerufen hatte.

Die Besucher erwartet von 12 bis 20 Uhr ein buntes Programm rund um die Kirche und das Gemeindehaus an der Ellerauer Straße. Die Kinder können Ponyreiten. Bereits am Wochenende davor, 28. und 29. November, ist in Quickborn an der katholischen St. Marienkirche am Kurzen Kamp ein Adventsmarkt, der am Sonnabend von 14 bis 18.30 Uhr und am Sonntag von 10.30 bis 17 Uhr geöffnet ist.

Barmstedt: Der Weihnachtsmarkt in Barmstedt ist traditionell am letztem November-Wochenende. Dieses Mal lockt er die Besucher vom 27. bis 29. November zu den Ständen, die vom Rathaus bis zur Heiligen-Geist-Kirche in die Chemnitzstraße reichen. Er gilt seit 1978 als einer der gemütlichsten und urigsten und bestbesuchten Weihnachtsmärkte in der Region.

Es wird jede Stunde eine Gaukler- und Feuershow auf dem Marktplatz geben. Ein Mittelaltermarkt bietet traditionelle Produkte an. Eine historische Backstube mit einem Buchenbackofen backt frisches Brot. In der Chemnitzstraße mit Humburg- und Gemeindehaus wird es einen Kunsthandwerkermarkt geben, der selbst gefertigte dekorative und nützliche Dinge anpreist.

Auch der Weihnachtsmann hat seine Besuche jeweils um 15 Uhr an der drei Tagen angekündigt. Der Weihnachtsmarkt ist am Freitag von 14 bis 21 Uhr, am Sonnabend von 11 bis 21 Uhr und am Sonntag von 11 bis 18 Uhr geöffnet.

Halstenbek: In Halstenbek verwandelt sich am 28. und 29. November das Rathaus und der neugestaltete Vorplatz zum 20. Mal in ein Weihnachts-Winter-Wunderland. Am Sonnabend von 14 bis 19 Uhr sowie am Sonntag von 11 bis 18 Uhr bieten 60 Kunsthandwerker und Hobbykünstler ihre Waren an.

Die Auswahl reicht von A wie Aquarellen bis W wie Windlichter. Essen und Getränke runden das Angebot ab, Glühwein gehört natürlich dazu. Der Weihnachtsmann darf auch nicht fehlen. Er steht für Fotos mit Kindern bereit. Die können auch Karussell fahren, Stockbrot in der Jurte der Pfadfinder zubereiten oder am Sonntagnachmittag um 15 Uhr dem Kindertheater der Wyker Puppenbühne in der Turnhalle, Feldstraße 43, folgen.

Um 16 Uhr am Sonntag erfolgt die Versteigerung eines Pfefferkuchenhauses. An beiden Tagen lädt nachmittags die Spieliothek in den Sitzungssaal des Rathauses ein, wo neue Spiele ausprobiert werden können.

Wedel: Als eine der ersten gehen die Wedeler traditionell mit ihrem Weihnachtsmarkt an den Start. Rund um den Roland und entlang der Küsterstraße werden sich auch an diesem ersten Advent wieder viele Besucher tummeln.

Zahlreiche Kunsthandwerker bieten dann in der Wedeler Altstadt ihre Waren an. Zudem sind am Sonnabend, 28., von 12 bis 21 Uhr, und Sonntag, 29. November, von 11 bis 18 Uhr, auch örtliche Vereine und Institutionen vor Ort. Kein Wunder: Organisiert wird der Adventsmarkt von den Altstadtkaufleuten. Auch sie sind vertreten, servieren den Gästen Glühwein und Burgunderbraten. Für Kinder gibt es zahlreiche Angebote wie eine Weihnachtsbäckerei.

In den vergangenen Jahren war allerdings eine Fahrt mit der Eisenbahn der Renner bei den kleinen Besuchern. Wer den Adventsmarkt verpasst, wird vor dem Rathaus an der Bahnhofstraße fündig. Dort stehen in der Vorweihnachtszeit einige Buden, die täglich Waren anbieten.

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Die flossen in die Miete von einheitlichen Zelten. 24 Pavillons, darunter ein großes Veranstaltungszelt, werden um das Schenefelder Rathaus herum aufgebaut. Zudem gibt es erstmals Eingangstore, Weihnachtsbäume, Lichterketten samt Sternen, professionelle Musiker und auserlesene Kunsthandwerker, die nun im Ratssaal ihre aus Sicht der Stadtverwaltung höherwertigen Waren verkaufen. „Bis auf einige Standardakteure ist alles neu und alles anders“, verspricht Axel Hedergott, zuständiger Fachbereichsleiter im Rathaus.

Über eine Investition in Höhe von 25.000 Euro kann man in Pinneberg nur müde lächeln. Der kommerzielle Pinneberger Budenzauber geht 2015 mit einem Etat von 250.000 Euro in seine vierte Auflage. In Pinneberg machen die Organisatoren des Weihnachtsdorfs auch kein Geheimnis daraus, dass es ihr Anspruch ist, weiter zu wachsen. Ziel sei es, zum zentralen Markt für die Region zu werden, wie Veranstalter Jens Stacklies, der das Brauhaus „Gröninger“ und die Fischauktionshalle in Hamburg betreibt, betont. Wurden 2014 noch 85.000 Menschen gezählt, lautet die Vorgabe für die Zukunft 150.000 Besucher. Stacklies hat einen Vertrag mit einer Laufzeit von fünf Jahren. Er kann die Option für weitere fünf Jahre ziehen.

Eine Auswahl weiterer Weihnachtsmärkte im Kreis Pinneberg

Appens alljährlicher Weihnachtsmarkt wird im Bürgerhaus an der Hauptstraße am Sonnabend, 14. Dezember, und am Sonntag, 15. Dezember, jeweils von 11 bis 17 Uhr veranstaltet.

Haselaus Weihnachtsmarkt startet am Sonntag, 6. Dezember, um 14 Uhr. Eine Tombola für einen guten Zweck gibt es ebenfalls in der Halle auf dem Obsthof Plüschau, Neuer Weg 22.

Haseldorfs Weihnachsmarkt steht am Sonntag, 6. Dezember, von 11 bis 18 Uhr beim Golfclub Gut Haseldorf, Heister Feld 7, an.

Klein Nordendes Weihnachtsmarkt im Töverhuus, Dorfstraße 80, öffnet vom 1. bis 3. Advent jeweils um 14 Uhr die Tür.

In Moorrege wird am Sonnabend, 5. Dezember, der Weihnachtsmarkt für Jung und Alt beim Kulturforum in der Klinkerstraße 84 eröffnet. Der Beginn des Marktes ist um 14 Uhr.

In Rellingen organisieren die Kaufleute am Sonnabend, 5. Dezember, den Weihnachtsmarkt. Von 13 bis 20 Uhr bleibt die Hauptstraße gesperrt. Dort sowie auf dem Arkadenhof werden 25 bis 30 Stände aufgebaut. Der Weihnachtsmann bringt den Kindern ihre mit Leckereien gefüllten Stiefel. Diese müssen bis zum 27. November an sieben Stellen, etwa beim Schuhhaus Tritschoks und dem Edeka Markt Böge, abgegeben werden.

In Tornesch öffnet der Weihnachtsmarkt am ersten Advent, 29. November, um 11.30 Uhr seine Pforten für die Gäste. Am und im Rathaus an der Wittstocker Straße werden Produkte und Speisen feil geboten.

Uetersens Weihnachtsmarkt wird am zweiten Adventswochenende in der Altstadt eingeläutet. Am Sonnabend, 5. Dezember, und Sonntag, 6. Dezember, gibt es weihnachtliche Erzeugnisse. Rund um den Tannenbaum in der Fußgängerzone gibt es Glühwein und Süßwaren. Dazu gibt es ein Bühnenprogramm. An beiden Tagen wird der Weihnachtsmann vor Ort sein.

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„Natürlich wollen wir hier Geld verdienen“, sagt der Unternehmer. Angesichts solcher Ankündigungen könnten die Schenefelder am Ende doch den Kürzeren ziehen. Doch anstatt um Besucher und die Zukunft der Veranstaltung zu zittern, gibt sich Hedergott selbstsicher: „Wir haben keine Angst vor der Pinneberger Konkurrenz. So etwas läuft sich tot.“ Damit spielt er auf die Dauer des Weihnachtsmarktes an, der täglich geöffnet ist und sich über Wochen erstreckt. „Die Idee war es, in Schenefeld alles auf zwei Tage zu komprimieren“, so Hedergott.

Allerdings räumt er ein, dass man sich vor den Pinneberger Profis zwar nicht fürchtet, sich aber durchaus etwas von ihnen abgeguckt hat – und zwar die Delvtown-Jazzmen. Die Musiker, die im vergangenen Jahr als verkleidete Weihnachtsmänner über den Pinneberger Markt jazzten, werden nun in Schenefeld zum Einsatz kommen. Sie sorgen jeweils etwa drei Stunden für musikalisches Flair.

Zudem sind die Bläsergruppe des Gymnasiums, die Liedertafel Frohsinn und der Schulchor der Altgemeinde mit von der Partie. Im Ratssaal werden 15 gewerbliche Kunsthandwerker aus der Region ihre Waren anbieten. Darunter sind aus Schenefeld Goldschmiedin Gudrun Maass und Imker Peter Jaspers. Die Rotarier werden an beiden Tagen ihre beliebte Tombola für den guten Zweck organisieren und haben dafür mehr Preise eingeworben. Für Kinder gibt‘s Spiele und natürlich den Märchenerzähler.