Schenefeld. Gutachter legen einen Entwurf vor, wie das neue Zentrum aussehen könnte. Das Sanierungsgebiet umfasst 14,3 Hektar.

Es ist das Jahr 2020. Schenefeld feiert die Eröffnung des Bürgerzentrums. Der architektonische Hingucker an der LSE gegenüber vom Einkaufscenter bildet das Herz des neuen Stadtzentrums. In dem mehrstöckigen Gebäude ist Platz fürs Bürgerbüro und die Bücherei mit Mediathek und Stadtarchiv. Zudem befindet sich hier jetzt das Standesamt. Im Innenhof erwartet ein Hochzeitshain Paare, die sich das Ja-Wort geben wollen. Ein kleines Café lädt zum Verweilen ein.

© HA | BPW

So stellen sich die Experten des Stadtplanungsbüros BPW Schenefelds Zukunft vor. Erstmals präsentierte Frank Schlegelmilch für das von der Stadt beauftragte Gutachterbüro am Donnerstag den Politikern die konkreten Ideen. Sie fußen auf den Ergebnissen von Umfragen, Gesprächsrunden und Bürgerbeteiligungen der vergangenen Wochen. Der Kerngedanke: In drei Phasen soll die Stadtmitte zu einem belebten Zentrum werden.

In einem ersten Schritt bis 2020 soll demnach der Bereich um das Rathaus entwickelt sowie das neue Bürgerzentrum gebaut werden. Außerdem schlagen die Gutachter vor, die Luninezbrücke abzureißen und dafür zwei breite, baulich abgesetzte Fußgängerquerungen über die LSE zu schaffen. Im zweiten Schritt bis 2025 steht der Düpenau-Grünzug im Fokus, der ebenfalls eine Verbindung der Stadtteile im Süden und Norden der LSE darstellen soll. Die dritte Phase bis 2030 umfasst den Bereich rund ums Einkaufszentrum. Die Stadtplaner setzen hier auf mehr Wohnbebauung. Dafür sollen Gewerbebetriebe gelockt durch finanzielle Unterstützung umgesiedelt werden.

Das komplette Sanierungsgebiet umfasst von den Gutachtern vorgeschlagene 14,3 Hektar und konzentriert sich auf die Flächen ums Einkaufscenter, die LSE sowie den Bereich um das Rathaus herum. Das allerdings kommt bei der CDU nicht gut an. Die Christdemokraten sind skeptisch und möchten sich lieber auf den Bereich am Rathaus konzentrieren. BfB-Chef Manfred Pfitzner gab am Donnerstag zu bedenken, dass trotz Fördermitteln von Bund und Land, Schenefeld ein Drittel der grobgeschätzten Kosten von 21 Millionen Euro selbst stemmen müsste.

Das Problem: Um an den Millionen Euro schweren Fördertopf zur Entwicklung des Ortskerns zu kommen, braucht es eine deutliche Mehrheit derer, die es betrifft – angefangen mit einer politischen Mehrheit. Die wackelt. SPD und Grüne signalisierten zwar ihr Einverständnis. Vonseiten der CDU und BfB erntete Schlegelmilch allerdings Kritik. Der appellierte eindringlich: „Das ist für die kommenden Jahre die wahrscheinlich letzte Chance, ihren Stadtkern zu entwickeln.“ Mathias Schmitz von den Grünen schlug ungewöhnlich versöhnliche Worte in Richtung CDU an: „Wir sind doch gar nicht weit auseinander.“ Er gab zu bedenken: „Wenn wir das versauen, wird uns das die Schenefelder Bevölkerung nicht verzeihen.“ CDU-Fraktionschef Hans-Jürgen Rüpcke erklärte schlussendlich, sein Votum vom Ergebnis einer Veranstaltung am 18. November abhängig machen zu wollen. Dann werden die betroffenen Grundstückseigentümer informiert und ihre Bedenken abgefragt.

Wenn es grünes Licht von den Politikern gibt, wird das Konzept am 30. November mit dem Kieler Innenministerium abgestimmt. Die Ratsversammlung soll im Dezember dann endgültig Schenefelds Zukunftsweg beschließen.