Schenefeld. Winterzeit ist Weihnachtsmärchenzeit: Wir geben einen Überblick, welche Theaterstücke im Kreis Pinneberg aufgeführt werden.

Etwa dreißig Minuten dauert die Verwandlung. So lange braucht Birte Giesel, um sich in die Fantasiefigur von Paul Maar, das Sams, zu verwandeln. Leuchtende Haare, blaue Wunschpunkte, Paddelfüße und ein blauer Anzug. Das Sams ist legendär, verzaubert seit Jahrzehnten Jung und Alt. Und das nicht ohne Grund.

Kaum eine andere Fantasiefigur weckt soviel positive Emotionen, wie das Sams, sagt Giesel. Egal, ob es das Buch von Paul Maar ist, die Verfilmung, die Millionen Kinogänger bezaubert hat oder die Fernsehausstrahlung der Augsburger Puppenkiste, die unzählige Familien vor die Flimmerkiste lockte: jede Version war ein Renner. Es gibt also gute Gründe, das Märchen auf die Schenefelder Bühne zu holen und Birte Giesel in das Sams-Kostüm zu stecken.

„Ich weiß gar nicht, warum ich das Sams spiele. Die anderen haben gesagt, das passt zu mir“, sagt sie. Vielleicht sei sie ja die frechste in der Truppe. Ein wenig forsch, ein wenig kindlich, so wie das Sams auch. Sie sei einfach überzeugend, finden die Theaterkollegen. Aber auch ander Bürger, die zufällig das Sams auf der Straße sehen, sind hin und weg, wenn sie Giesel als Sams sehen. Denn nicht immer schminkt sich die 48-Jährige für die Proben im Forum Schenefeld. Oft macht sie das zu Hause. Dann steigt sie ins Auto und fährt zur Probe. An der Ampel gebe es dann schon mal verwunderte und amüsierte Blicke von Passanten.

Birte Giesel begann mit 17 Jahren beim Theater in Schenefeld

Aber was macht das Sams so besonders, abseits vom optischen? „Ich denke, das faszinierende ist, dass das Sams ehrlich ist. Es lügt nicht, sagt immer geradeaus die Wahrheit und nimmt alles wortwörtlich. Es ist eine herzliche, liebevolle Figur“, das Giesel. Damit spreche es viele Menschen an, wecke Sehnsüchte nach Ehrlichkeit, Offenheit und Spaß am Leben.

Um die Rolle überzeugend zu spielen, dafür erfordere es vor allem eines: Die Fähigkeit, die Welt mit Kinderaugen zu sehen. Jung muss man nicht zwangsläufig sein, um das Sams zu verkörpern. „Es gibt nirgends eine Angabe ob das Sams jung oder alt ist, ob männlich oder weiblich. Es ist einfach das Sams“, sagt Giesel, die seit 30 Jahren Theater spielt und mit 17 Jahren beim Theater in Schenefeld begann.

Die Schenefelderin findet, dass sie noch viel vom Kindsein in sich bewahrt habe. Deswegen freut sie sich auch auf ihren Auftritt als Sams. Da könne sie das dann ausleben. Wenn sie auf der Bühne stehen wird, dann weiß sie, dass sich nicht nur Kinder auf dieses Weihnachtsmärchen freuen werden. „Viele Erwachsene sind gerne dabei. Es gibt Vorstellungen bei Weihnachtsmärchen, da sind die Kinder nur Alibi. Da sind dann sieben Erwachsene mit nur einem Kind“, sagt sie und kichert. Weil die Weinachtsmärchen auch bei Erwachsenen so beliebt sind, bieten die Schenefelder Theaterleute extra eine Abendvorstellung an. Da müssten dann auch keine Alibi-Kinder dabei sein. Dann dürften die Erwachsenen selbst mal wieder Kind sein, mit leuchtenden Augen in eine fantastische Welt eintauchen und sich verzaubern lassen.

Das Sams zieht alle in seinen Bann

Wer ist das bessere Märchenpublikum, Kinder oder Erwachsene? Für Giesel gibt es da keinen Zweifel: Kinder. „Wenn es auf die Reise ins Märchen geht, sind Kinder dankbarer. Sie sind weniger kritisch, vergleichen weniger. Sie lassen sich einfach gehen und von der Geschichte verzaubern“, sagt sie. Bei den Erwachsenen werde schnell verglichen. Stimmt das Kostüm? Die Mimik? Ist das nah am Film? Diese unterschiedlichen Erwartungen stören sie aber nicht. Denn früher oder später ziehe das Sams alle in seinen Bann. Das war schon immer so und werde auch so bleiben. Solange es blaue Wunschpunkte gibt.

„Am Samstag kam das Sams zurück“, Weihnachtsmärchen des Theater Schenefeld. Es geht lustig weiter mit dem schüchternen Herrn Taschenbier, seinem chaotischen Freund Herrn Mon, seiner strengen Vermieterin Frau Rotkohl und dem frechen Sams. Aber auch der launische Herr Lürcher, ein Abenteuer auf der Südseeinsel und ein Besuch im Restaurant werden Jung und Alt wunderbar unterhalten. Termine: Fr. 4.12 bis So. 6.12., jeweils von 17 Uhr an, Fr. 11.12. „Märchen am Abend“ von 19.30 Uhr an, Sa. 12.12. u. So. 13.12., jeweils 14 Uhr u. 17 Uhr. Spielort: Forum Schenefeld, Achter de Weiden 30, Tickets gibt es unter Telefon 040/8306209 (Mo-Fr 15-18 Uhr) , im Ticketshop der Buchhandlung Heymann und unter www.theater-schenefeld.de. Eintritt: 6 Euro. Für weitere Weihanchtsmärchen im Kreis klicken Sie sich durch die Galerie.