Quickborn. Spar- und Darlehnskasse von 1895: Eine neue Ausstellung zeigt die Entwicklung der Genossenschaftsbank bis ins Jahr 2015.

28 Bürger in Quickborn gründeten vor 120 Jahren unter Leitung des damaligen Pastors Christian Friedrich Leopold Alberti die Spar- und Darlehnskasse, eine der ersten Genossenschaftsbanken im Kreis Pinneberg. Eine Ausstellung und eine Chronik dokumentieren die Entwicklung des Unternehmens, die noch bis Ende Oktober in den Räumen der Volksbank in der Kieler Straße 106 zu sehen sind.

Zusammengestellt hat sie Hermann Engelbrecht, 75, der 20 Jahre lang als Vorstand und Prokurist für die Raiffeisenbank Tornesch gearbeitet hat, die später mit den anderen Genossenschaftsbanken in Uetersen, Quickborn, Bönningstedt, Hasloh, Pinneberg und Elmshorn zur heutigen Volksbank Pinneberg-Elmshorn fusionierte. Heute unterhält die Volksbank 27 Geschäftsstellen in den Kreisen Pinneberg, Steinburg und Segeberg. Sie beschäftigt 450 Mitarbeiter, hat 43.238 Mitglieder und ist mit einer Bilanzsumme von 1,8 Milliarden Euro die größte Genossenschaftsbank im Land.

1895 begann das neu gegründete Kreditinstitut, dessen erster Aufsichtsratschef Pastor Alberti war, seine Bankgeschäfte im Haus Roseneck, ein paar hundert Meter entfernt von der heutigen Geschäftsstelle auf der anderen Straßenseite. Im ersten Geschäftsjahr erwirtschaftete die Spar- und Darlehnskasse in Quickborn 664,53 Mark, wovon der Kassierer 300 Mark und die ehrenamtlichen Vorstände jeweils 20 Mark ausgezahlt bekamen, hat Engelbrecht bei seiner zweijährigen Recherchearbeit in alten Geschäftsberichten und Zeitungsarchiven herausgefunden.

Der Name Schmidt prägte über Jahrzehnte die Entwicklung der Bank. Bauklempner Albrecht Schmidt führte anfangs die Geschäfte. Mit Gründungsmitglied Friedrich Schmidt, Sohn Wilhelm und Enkel Friedrich-Wilhelm gehörten gleich drei Generationen einer Familie zwischen 1908 und 1989 dem Vorstand und Aufsichtsrat der Quickborner Genossenschaftsbank an.

Uwe Augustin, Vorstand der heutigen Volksbank Pinneberg-Elmshorn, zeigte sich beeindruckt von der Akribie und dem Forscherwillen Engelbrechts. „Wir sollten uns von unseren Ahnen einiges abschauen“, findet Augustin. So wünscht er sich, dass das 1895 eingeführte Strafgeld von 25 Mark für Mitglieder, die unentschuldigt Sitzungen fernblieben, wieder eingeführt würde. „Da mangelt es heute oft an Disziplin.“

Für Engelbrecht, den das Interesse an Geschichte antreibt, war dies bereits die elfte Firmenchronik über eine Genossenschaftsbank in der Region. „Als nächstes werde ich die der Volksbank Elmshorn aufarbeiten.“