Wedel . Das Wedeler Ernst Barlach Museum widmet der Musiklegende eine Ausstellung. Kein Zuschuss aus dem Topf zur Kreiskulturförderung.

„Stell dir vor, alle Menschen leben in Frieden. Stell dir vor, es gibt keinen Besitz, keinen Grund für Gier oder Hunger, alle Menschen wären Brüder“. Zeilen aus dem Lied Imagine, geschrieben von Ex-Beatle John Lennon und veröffentlicht im September 1971. Mehr als 40 Jahre später ist die Botschaft aktueller denn je.

Wohl auch deshalb lautet der Titel einer Schau über den legendären Musiker und Komponisten aus Liverpool „John Lennon – Imagine“. Die ist von Sonnabend, 3. Oktober, an in Wedel zu sehen. Die Ernst Barlach Gesellschaft holt eine hochkarätige Ausstellung in den Kreis Pinneberg, die zahlreiche Facetten des Künstlers zeigt. Dem Kreis Pinneberg ist das keine Förderung wert. Ein Zuschussantrag fiel bei den Politikern durch. Bei dem Museum sorgt das für Unmut.

John Lennon, der am 9. Oktober 70 Jahre alt geworden wäre, widmete sich nicht nur der Musik. Er zeichnete, dichtete – und vor allem träumte er von einer besseren Welt, für die er sich als Friedensaktivist einsetzte. Um die verschiedenen Stationen seines Lebens von der Kindheit in Liverpool, seiner Zeit vor und nach den Beatles zu beleuchten, werden ausgesuchte Fotografien, Handschriften, Zeichnungen und Filme von Lennon und der Liebe seines Lebens, Yoko Ono, gezeigt. Es sind teilweise seltene Stücke, die herangeschafft, aufgebaut und beschriftet werden müssen. All das kostet Geld. 45.000 Euro sind es in diesem Fall.

Geld, das die Museumsgesellschaft vorstreckt und das allein durch die Eintrittsgelder nicht wieder erwirtschaftet werden kann. Um das Finanzloch zu stopfen, sind die Organisatoren des Ernst Barlach Museums auf Fördergelder angewiesen. 8000 Euro erhofften sie sich auch aus dem Topf der Kreiskulturförderung. Bekommen haben sie null Euro. Ganz im Unterschied zur Barmstedter Singgemeinschaft, dem Stephansorchester Schenefeld, der Kammermusik in Quickborn, dem Kulturverein in Holm, den Chorknaben Uetersen oder zur Hamburger Ratsmusik. Sie alle kommen in den Genuss einer Förderung. Der Unterschied: Die Antragsteller erfüllen die Richtlinien zur Kulturförderung des Kreises, das Barlach Museum eben nicht – wie die Vorsitzende des Vergabegremiums Kerstin Seyfert (CDU) auf Nachfrage erklärt. Man habe die angegebenen Kosten aus dem Antrag geprüft und gestrichen, was nicht förderfähig sei. Am Ende sei nichts übrig geblieben. Dabei wird als allgemeines Ziel der Richtlinie ausgegeben, dass der Kreis kulturelle Veranstaltungen bezuschussen will, die von überörtlicher Wirkung sind.

Lennon ohne Wirkung? „Das ist ein Fehler im System. Diese Richtlinien sind für städtische Einrichtungen mit festen oder ehrenamtlichen Mitarbeitern gemacht. Wir haben projektbezogene Personalkosten“, kritisiert Ole Stark. Er ist im Barlach Museum an der Mühlenstraße für die Buchhaltung verantwortlich und versteht nicht, warum typische Kosten einer professionellen Ausstellung für Transport, Druck, Werbung und technische Betreuung nicht anerkannt werden. „Das ist unmöglich, dass man das Museum so stiefmütterlich behandelt“, sagt Stark. Immerhin rechnen die Organisatoren mit bis zu 5000 Besuchern zur Lennon-Ausstellung. Die vorherige lockte 3600 Kunstinteressierte nach Wedel.

Seyfert hält dagegen: Die Richtlinie gebe es bereits seit 2008. Jedem Kulturträger seien die Voraussetzungen bekannt. „Ganz gleich ob große Kultureinrichtung oder kleiner Verein, alle werden nach den Kriterien gleich behandelt. Das Barlach Museum wird nicht bevorzugt.“ Sie verweist darauf, dass es für die vorherige Ausstellung des Barlach Museums auch eine Förderung von 3200 Euro gab.

John Lennon – ohne Frage eine Ikone der Popkultur. Wird also doch vielmehr er stiefmütterlich behandelt? Dieser Vorwurf hält einer Prüfung nicht stand. Denn: Pinnebergs Rockfestival „Wake Up Pi“ profitiert in diesem Jahr von der Kreisförderung. 5000 Euro beantragt, 5000 Euro genehmigt. Das hätte dem 1980 in New York erschossenen Künstler sicher gefallen.