Im Ausschuss für Bildung, Sport und Kultur wurde die nächste Sparrunde in Wedel eingeläutet. Betroffen sind Sportler, Kulturschaffende und Schulen. Letzteren wurde die Büchereistelle gestrichen.
Wedel. „Mir geht das an die Substanz“, sagt Birgit Neumann-Rystow. Die Wedelerin ist Mitglied im Ausschuss für Bildung, Kultur und Sport, der am Dienstagabend die Diskussion um die nötigen Einsparungen für 2015 fortsetzte. Trotzdem stellte Neumann-Rystow an diesem Abend im Rathaus aber den Antrag für die Wedeler Soziale Initiative (WSI), der für die Betreuung von Wedels Schulbibliotheken im kommenden Jahr das Ende bedeuten wird. Denn CDU und FDP schlossen sich der Forderung an, die der Stadt 26.000 Euro pro Jahr einspart.
Der Beschluss, der noch vom Stadtrat am 18. Dezember bestätigt werden muss, trifft vor allem die Einrichtungen mit Ganztagsbetreuung in Wedel. Bereits vor der Sitzung hatten sowohl die Schulleiter als auch Eltern der betroffenen Grundschule Albert-Schweitzer, der Gebrüder-Humboldt-Schule sowie der Ernst-Barlach-Gemeinschaftsschule an die Politiker appelliert, von dieser Kürzung abzusehen. „Gerade für unsere Schule mit vielen Kindern aus bildungsfernen Elternhäusern und der großen Anzahl an Schülern mit Migrationshintergrund (fast 47 Prozent) ist die Bibliothek im eigenen Haus von besonderem Wert. Nur Fachpersonal gewährleistet den vorgesehenen Betrieb“, erklärte Ulrike Quadfasel, Rektorin der Ernst-Barlach-Gemeinschaftsschule, in einem Schreiben an die Politiker. Der Schulelternbeirat der Albert-Schweitzer-Schule erklärte: „Uns ist völlig unverständlich, wie unsere Schule ohne fachlich geleitete Schulbibliothek auskommen soll. Lesen ist die Basis allen Lernens und Wissen.“
Es nützte am Ende nichts. „Ich habe auch Bauchschmerzen dabei. Aber wir müssen irgendwo anfangen“, sagte Neumann-Rystow zu der Stellenstreichung und mit Blick auf Wedels Finanzproblem. Der Stadt fehlen durch weggebrochene Gewerbesteuereinnahmen fast 28 Millionen Euro. Zum dritten Mal in Folge schließt Wedel mit einem satten Minus das Haushaltsjahr ab. 2012 fehlten fast 15 Millionen Euro, 2013 stand am Ende ein Minus von sieben Millionen Euro und 2014 waren es drei Millionen Euro Miese. Um das auszugleichen, gibt es einen Beschluss, in den kommenden Jahren nicht nur ein erneutes Minus zu verhindern, sondern sogar rund 1,6 Millionen Euro pro Jahr Plus zu machen. Davon ist Wedel für 2015 aber weit entfernt.
Deshalb regiert derzeit wieder der Rotstift in Wedel. Der traf am Dienstag auch die Sportler und Kulturschaffenden. Im Bereich Kultur wurden die Zuschüsse von 173.000 Euro vom zuständigen Ausschuss um 46.000 Euro gekürzt. Unter anderem erhalten die Musikchöre, das Stadtmuseum und vor allem das Barlach Museum (36.000 Euro) weniger. Die Sportler müssen für die Nutzung der Badebucht mehr zahlen und bekommen weniger Fördermittel. Unter anderem wurde das Kilometergeld und Tagegeld für Wettkämpfe gekürzt sowie der Zuschuss, den jeder Verein pro Mitglied erhält.
Der CDU sind die Einsparungen angesichts der Finanzlage der Stadt nicht genug. Sie hat angekündigt, dass sie dem Haushalt am 18. Dezember nur zustimmen könne, wenn tiefere Einschnitte beschlossen werden.