Kreis Pinneberg. Flüchtlingsunterkünfte: Rellingen kauft Wohnwagen, Pinneberg voraussichtlich das ehemalige DRK-Heim. Fünf-Städte-Heim bleibt eine Option.

400 Flüchtlinge erreichen täglich Schleswig-Holstein. Der Druck auf die Kommunen, die Neubürger unterbringen müssen, steigt. Am Mittwochvormittag informierte Ministerpräsident Torsten Albig während eines Gipfels in Kiel Verwaltungsspitzen über den neuesten Stand. Außer Landrat Oliver Stolz waren aus dem Kreis Pinneberg unter anderem auch Schenefelds Bürgermeisterin Christiane Küchenhof, Quickborns Rathauschef Thomas Köppl und Marc Trampe für die Stadtverwaltung Pinneberg vor Ort.

„Wir haben deutlich gemacht, dass notwendige Investitionen bei der Haushaltsprüfung mit Augenmaß betrachtet werden sollten“, so Trampe. Klare Zusagen habe es nicht gegeben. Allerdings sei in Aussicht gestellt worden, die Kommunen mittels Förderprogrammen, Initiativen auf dem Sektor des soziales Wohnungsbaus sowie einer Verschlankung beim Baurecht zu unterstützen. Konkret vereinbart wurde, kurzfristig drei Arbeitsgruppen zu den Themen Wohnungsbau, Finanzierung und Integration einzurichten. Ziel: die Erarbeitung konsensfähiger Beschlüsse. In den kommenden Wochen werde man erneut mit den Kommunen zusammentreffen. „Wir wollen spätestens dann gemeinsam konkrete Antworten geben, wie Schleswig-Holstein auf die genannten Herausforderungen reagiert“, erklärte Ministerpräsident Torsten Albig.

Reagiert wurde Dienstagabend in Rellingen. Der Gemeinderat beschloss, zwölf gebrauchte Wohnwagen zu kaufen, in denen jeweils zwei Asylbewerber untergebracht werden können. Sie sollen auf einem Grundstück an der Ahornstraße platziert werden, wo bisher eine feste Unterkunft geplant war. Diese entfällt, weil die dafür erforderliche Ausnahmegenehmigung auf drei Jahre befristet und eine Verlängerung nicht wahrscheinlich war. Für die Flüchtlinge müssen außerdem Dusch- und Sanitärcontainer beschafft werden. Im nicht öffentlichen Teil wurde zudem der Ankauf eines weiteren Grundstücks beschlossen, auf dem eine Unterkunft errichtet werden soll. Der Standort ist noch geheim.

Gleiches gilt für Halstenbek, wo Bürgermeisterin Linda Hoß-Rickmann der Politik mehrere mögliche Standortoptionen vorstellte. Beschlossen wurde, mehr Geld für die sozialpädagogische Betreuung der Flüchtlinge bereitzustellen und die Stundenzahl der Hausmeister aufzustocken. Aufgrund der steigenden Flüchtlingszahl soll, wie Hoß-Rickmann im Gemeinderat bekannt gab, das ehemalige Jugendzentrums- und VHS-Haus am Neuen Weg (A 23) zunächst komplett mit Flüchtlingen belegt werden. Die Idee, dort ab Mitte Oktober zur Hälfte Flüchtlinge und Studenten unterzubringen, soll später realisiert werden.

Gespräche gab es am Mittwoch auch in Sachen Fünf-Städte-Heim. Vertreter der Kreise Pinneberg und Nordfriesland verhandelten über eine mögliche Unterbringung von Flüchtlingen aus dem Kreis Pinneberg auf Sylt, vorerst ohne Ergebnis. Landrat Oliver Stolz äußerte sich aber nach dem Gespräch zuversichtlich und betonte die Notwendigkeit für eine Lösung. In dem Schullandheim auf Sylt, das in der Hand von Städten und Kommunen aus dem Kreis Pinneberg ist, sollen während der Winterzeit bis zu 300 Personen untergebracht werden.

In Pinneberg wurden am Mittwoch die Weichen für die Nutzung eines ehemaligen DRK-Seniorenheims am Rehmen gestellt. Dort könnten mehr als 100 Asylbewerber unterkommen. Die Stadt könnte das Gebäude kaufen. Am Donnerstag soll die Politik über Konditionen informiert werden. Trampe lehnte es am Mittwoch ab, sich zum Ergebnis der Verhandlungen mit dem Roten Kreuz zu äußern. (and/krk/kol)