Wedel. Niels Schmidt erklärt erneute Kandidatur um das Bürgermeisteramt in Wedel und startet Werbekampagne. Weitere Bewerber melden Interesse an.

Vor kurzem sei eine ältere Dame mit erhobenem Zeigefinger auf ihn zugekommen, erzählt Niels Schmidt. Mitten im Supermarkt habe sie den Bürgermeister gestellt, der Böses ahnte und Besseres bekam. „Eines will ich Ihnen sagen, Sie wähle ich wieder“, habe sie gesagt. Es sind Szenen wie diese, die den Wedeler Bürgermeister darin bestärken, weiterzumachen und sich auch ein drittes Mal in den Wahlkampf ums höchste Amt im Rathaus zu stürzen. Der geht nun, fünf Monate vor dem Wahltermin am 28. Februar, in die heiße Phase.

Am 28. Februar sind rund 26.900 Wedeler zur Wahl aufgerufen

Nachdem am Freitag die SPD ihren Bewerber Eckhard Frahm vorstellte, gab Amtsinhaber Schmidt am Montag das Startsignal für seine Werbekampagne, mit der er die Mehrheit der etwa 26.900 Wedeler Wahlberechtigten für sich gewinnen möchte.

„Ich will’s noch einmal wissen“, sagte Schmidt. Der 54 Jahre alte Wedeler, der seit 2004 in seiner Heimatstadt die Verwaltung führt, will dies auch die nächsten sechs Jahre tun. Offiziell läuft seine Amtszeit Ende April aus. Damit ihm die Wähler das Vertrauen aussprechen, setzt Schmidt auf Bürgernähe und neue Medien. Deshalb wurde an diesem Dienstag nicht nur eine Internetseite (www.niels-schmidt.de) scharf gestellt, sondern gleich ein Facebook-Auftritt unter dem Stichwort Bürgermeister Schmidt an den Start gebracht. Hier können Wedeler ihre Kommentare loswerden. „Ich möchte ein Höchstmaß an Transparenz und mit den Wählern noch stärker in Kontakt kommen, um Anregungen, Wünsche sowie Kritik aufzunehmen“, erklärt er.

Die Kosten trägt er aus eigener Tasche, wie er betont. Schmidt tritt wiederum als parteiunabhängiger Kandidat an. Ob er, wie in den vergangenen Wahlkämpfen, von Wedels stärkster Fraktion im Rat, der CDU, erneut unterstützt wird, ist laut Fraktionschef Michael Kissig noch offen. Klar ist: Die SPD schickt mit Eckhard Frahm einen Gegenkandidaten ins Rennen.

Bei der Stadtverwaltung haben bislang vier Bewerber ihr Interesse bekundet

Insgesamt haben laut Stadtverwaltung bislang – abgesehen von Amtsinhaber Schmidt – weitere vier Bewerber Interesse bekundet. Diese müssen nun, um antreten zu können, entweder eine der sechs Parteien im Rat für sich gewinnen oder 155 Unterschriften von Wedeler Wahlberechtigten vorweisen. Unter den Interessenten ist neben Frahm noch ein weiterer Verwaltungsfachmann. Daniel Diedrich aus Großburgwedel hat sich an die Wedeler Parteien in der Hoffnung um Unterstützung gewandt. Der 35-Jährige leitet in einer Gemeindeverwaltung in Niedersachsen den Bereich Bürgerservice und hat sich in Verbänden wie Awo und DRK engagiert, wie aus seiner Internetseite hervorgeht.

Schmidt: „Ich bin hier geboren, aufgewachsen. Ich weiß, wie Wedel tickt“

Niels Schmidt bleibt angesichts der zahlreichen Interessenten und Mitbewerber um sein Amt gelassen. „Wedel ist meine Heimat. Ich bin hier geboren, aufgewachsen, habe die Entwicklungen über Jahrzehnte miterlebt und mitgestaltet. Ich weiß, wie Wedel tickt“, sagt er. Während Mitbewerber Frahm ihm die Nähe und damit einen getrübten Blick durch Duzfreundschaften und Beziehungsgeflechte vorwirft, sieht Schmidt dies als Pluspunkt. „Betriebsblindheit lässt sich durch einen Blick über den Tellerrand vermeiden, und auf der anderen Seite ist ein Netzwerk innerhalb einer Stadt sehr hilfreich. Die, denen etwas an Wedel liegt, kennen sich und können gemeinsam etwas erreichen“, sagt Schmidt. Es gebe viele Herausforderungen, die er mit seinem Netzwerk besser bewältigen könnte als Kandidaten von außerhalb, hebt Schmidt seine Stärke hervor.

Bürgermeister – das ist für den Verwaltungswirt, Vater und Ehemann ein Traumjob. Allerdings eben nur in seiner Heimatstadt. Andere Angebote und Anfragen, wie beispielsweise Landrat zu werden, habe er in den vergangenen Jahren deshalb abgelehnt. Ein weiteres Motiv für seinen Wiederantritt: Er habe viele Projekte wie den Hafen oder den Businesspark angeschoben, nun wolle er auch die Früchte dieser Arbeit ernten.