Pinneberg. Nach zwei Jahren Leerstand bietet die Kreiskulturstätte wieder einen Restaurantbetrieb an. Die Betreiber kommen aus Pinneberg.
Vor zehn Jahren wären sie beinahe schon einmal in dieses Projekt eingestiegen. Doch da hatten Aggi und Mario Meusel gerade ihr Restaurant Lambert in Hamburg-Osdorf eröffnet, als im Restaurant Zur Landdrostei ein Betreiberwechsel anstand. So kam das Gastronomen-Ehepaar, das seit 15 Jahren in der Kreisstadt wohnt, erst jetzt zum Zuge. Nach fast zweijährigem Leerstand und einer Komplettsanierung der 280 Quadratmeter großen Räumlichkeiten im Erdgeschoss des denkmalgeschützten Vorzeigegebäudes Pinnebergs hat in dieser Woche das Restaurant in der Drostei eröffnet.
Die Gäste erwarte eine Mittags- und Abendküche, die überwiegend auf saisonale und regionale Speisen setze, sagt Küchenchef Mario Meusel. So stünden Käse aus Holstein, Gemüse aus dem Alten Land, Fleisch vom Charolais- oder Galloway-Rind aus dem Klövensteen und Halstenbek oder von Ziegen aus Rellingen sowie Geflügel aus Bimöhlen auf der Speisekarte. Im Oktober seien Wildwochen geplant, die von Filet bis Zunge, von Fasan und Wildschwein bis Hirschbraten keine Gourmetwünsche übrig ließen, preist Meusel das kulinarische Angebot an. Der Zehn-Mann-Betrieb setzt sowohl auf Laufkundschaft, die sich nach dem Einkaufsbummel stärken möchte, als auch auf Gesellschaften. Das Restaurant bietet 80 Gästen Platz. Weitere 100 Plätze stehen bei schönem Wetter auf der Terrasse zur Verfügung.
„Für uns ist das ein echtes Traumobjekt“, sagt Mario Meusel, froh darüber, dass jetzt der Pachtvertrag in Osdorf auslief und es so möglich wurde, als vierter Pächter seit 1984 in das Drostei-Restaurant einsteigen zu können. „Wir sind mit Herzblut dabei.“
Und auch mit reichlich finanziellen Mitteln. „Wir haben etwa ein Reihenhaus in dieses Projekt investiert“, sagt Meusel. Allein der Tresen im Eingangsbereich sei eine Einzelanfertigung und habe 50.000 Euro gekostet. Auch der Kreis Pinneberg als Eigentümer hat sich nicht lumpen lassen. So investierte dieser 480.000 Euro in neue Elektrik, Lüftung und Mobiliar. „Das Haus ist komplett saniert worden“, sagt Jens Bollwahn von der Stiftung Landdrostei, die noch mal 80.000 Euro in eine neue Küche gesteckt hat. „Die alte Küche war von 1986.“
Mit der Pacht und den Vermietungen der Drosteisäle für Festlichkeiten und Veranstaltungen erwarte die Stiftung zusätzliche Einnahmen von bis zu 50.000 Euro im Jahr, so Bollwahn. Das Geld darf die Stiftung neben dem jährlichen Zuschuss von 151.000 Euro aus dem Kreisetat für kulturelle Zwecke ausgeben. Die Buchungen für Hochzeitsgesellschaften hätten sich verdoppelt bis verdreifacht, sagt Bollwahn. „Wir haben Reservierungen bis Sommer nächsten Jahres“, bestätigt Pächter Meusel diese positive Entwicklung.
Vor allem der große Sanierungsstau sei es gewesen, der zu dem langen Leerstand in der Eins-a-Immobilie des Kreises Pinneberg führte, sagt Stiftungschef Bollwahn. „Ich bin froh, dass da nun wieder was passiert.“ Und Mario Meusel verspricht: „Das wird die Innenstadt Pinnebergs neu beleben.“
Das Restaurant in der Drostei, Dingstätte 23, ist ab sofort täglich von 11.30 bis 22 Uhr geöffnet.