Beim Nikolausmarkt am 29. und 30. November in der Pinneberger Landdrostei stellt auch Gründerin Hannelore Lübcke aus. Am Wochenende fällt für viele Weihnachtsmärkte in der Region der Startschuss.

Pinneberg. Der Nikolausmarkt ist eine Tradition, die aus Pinneberg nicht mehr wegzudenken ist. Am 29. und 30. November findet er in der Drostei statt – mit einer weit über die Kreisgrenzen bekannten Mischung aus Schönem, Kuriosem und Praktischem für kleine und große Geldbeutel. 48 Aussteller beteiligen sich an der Kultveranstaltung, die nunmehr ihre 33. Auflage erleben wird. Die Organisatoren erwarten mindestens 2000 Besucher.

Zu den Künstlern und Handwerkern in den Sälen des Barockgebäudes wird auch Hannelore Lübcke gehören. Die Malerin ist eine Ausstellerin der ersten Stunde. Mehr noch: Lübcke ist Mitbegründerin des Marktes und langjährige Organisatorin. 20 Jahre war sie gemeinsam mit ihrer Freundin Erika Peemöller für das Gelingen und Wachsen des Basars zuständig.

In ihrem Haus in Uetersen bewahrt die gebürtige Pinnebergerin viele Fotos, Briefe und Zeitungsausschnitte über die Entwicklung ihres „Zöglings“ auf - in einem Album chronologisch geordnet. Zu Lübckes Schätzen gehören auch Postkarten mit naiv-romantischen Pinneberg-Motiven, die sie im Laufe der drei Jahrzehnte malte und auf dem Nikolausmarkt verkaufte.

Lübcke schlägt die erste Seite ihres Albums auf und erzählt, wie sie sich Anfang der 80er Jahre im Museum für Hamburgische Geschichte an einem Weihnachtsmarkt als Ausstellerin beteiligte. „Die Atmosphäre war dort so schön, dass ich das Konzept unbedingt auf Pinneberg übertragen wollte,“ erinnert sich die 75-Jährige. Um ihren Plan zu verwirklichen, suchte sie Verstärkung. Eine Gleichgesinnte fand sie in Erika Peemöller. Im Advent 1982 und 1983 wagten die Damen einen Anfang im Wohnzimmer der Peemöllers unter dem Titel „Hobbykünstler stellen sich vor“ - und legten damit den Grundstein für den Nikolausmarkt.

Die Initiative von Lübcke und Peemöller war ein Erfolg. Hunderte Besucher schoben sich durch die Privaträume an der Pinneberger Brahmsallee. Deshalb entschied das Duo, sich 1984 größer und professioneller aufzustellen. Von der Kreisverwaltung erhielten die Damen die Erlaubnis, das Erdgeschoss des Bürgerhauses im Fahltskamp zu nutzen. Karin Britsch, Grafikdesignerin und Mitausstellerin, entwarf das Logo: den Nikolaus, der bis heute Markenzeichen des Marktes ist. Die Veranstaltung wurde auf das erste Adventswochenende gelegt und auf den Namen Nikolausmarkt getauft. An Termin und Titel hielten die Organisatorinnen fortan fest.

„Damals gab es noch kaum Weihnachtsmärkte. Die Pinneberger waren begeistert“, erinnert sich Lübcke. Selbst aus Kiel und Hamburg seien die Besucher gekommen, um Töpferwaren, Gemälde, Trockenblumen, Puppen, Keramik und Bauernmalerei der zehn Aussteller in Augenschein zu nehmen. Darüber hinaus sorgten Peemöller und Lübcke für ein weihnachtliches Drumherum: Ein Tannenbaum und jede Menge Kerzen gehörten ebenso dazu wie eine Kiste mit Äpfeln für Kinder. Die Ehemänner erhielten die Aufgabe, Punsch zu verteilen. Adalbert Peemöller brachte eine Kassette mit klassischer Musik mit.

„1993 wurde es zu eng im Bürgerhaus“, fährt Lübcke fort. Nach einem Zwischenstopp im „Alten Amtsgericht“, dem heutigen Pinneberg Museum, eröffnete der Nikolausmarkt 1995 mit 22 Ausstellern in der Drostei. Das barocke Ambiente begeisterte Besucher und Händler gleichermaßen. Bald dehnte sich der Markt auf alle drei Stockwerke aus. Trotz des Andrangs versuchten die Organisatoren einige Rituale aus der Anfangszeit - wie die Apfelkiste für Kinder und den Punschausschank – beizubehalten. „Doch irgendwann wurde der Ansturm einfach zu groß“, erzählt die Gründerin.

2004 zog sich Lübcke aus der Organisation zurück. Erika Peemöller war zu dem Zeitpunkt bereits in den Kreis Dithmarschen gezogen. Mitarbeiter der Drostei und der Förderverein übernahmen die Aufgaben. Als Ausstellerin von Postkarten und Gemälden blieb Lübcke dem Nikolausmarkt jedoch bis heute erhalten. Die Angebotsvielfalt ist es auch: Auf der langen Händlerliste stehen Hersteller von Schmuck, Drechselarbeiten und Keramikprodukten. Auch Gewürze, Handarbeiten, Pflanzenölseifen und Weihnachtsdekoration gehören dazu. Der Förderverein verkauft Gutscheine für Veranstaltungen in der Drostei. Familie Meusel, die künftig das Restaurant im Keller des Barockgebäudes betreiben wird, stellt sich mit Enteneintopf und selbstgebackenen Kuchen vor. Der Nikolausmarkt in der Pinneberger Drostei, Dingstätte 23, findet am 29. und 30. November jeweils von 11 bis 18 Uhr statt. Der Eintritt von zwei Euro fließt in die Kulturarbeit der Drostei. Kinder bis 16 Jahren sind frei.

Weitere Weihnachtsmärkte in der Region:

Im Pinneberger Weihnachtsdorf vor der Drostei gibt es bis zum 23. Dezember eine Mischung aus Kunsthandwerk, Geschenkideen, Unterhaltung und Leckereien. Die Hütten öffnen von 11 bis 20 Uhr. Freitags und sonnabends gehen die Lichter erst um 21 Uhr aus.

Am Wochenende, 28. bis 30. November, können Besucher in Barmstedt zwischen 150 Ständen mit Kunsthandwerk und Mittelaltermarkt flanieren, die sich vom Marktplatz bis zur Heiligen-Geist-Kirche erstrecken. Öffnungszeiten sind freitags 14 bis 21 Uhr, sonnabends 11 bis 21 Uhr und sonntags 11 bis 18 Uhr.

Der Weihnachtsmarkt am Roland lockt am 29. und 30. November in die Wedeler Innenstadt, Am Marktplatz. Öffnungszeiten sind sonnabends, 13 bis 21 Uhr, und sonntags, 11 bis 18 Uhr.

Der Quickborner Weihnachtsmarkt am Sonnabend, 6. Dezember, bietet von 12 bis 20 Uhr Kunsthandwerk, Punsch und Veranstaltungen rund um die Marienkirche an der Kieler Straße. Eine Tombola verspricht 2000 Preise zu Gunsten des Kinderhilfswerks.

Punsch, Kunsthandwerk und Kultur bietet auch der Weihnachtsmarkt rund um Uetersens Kloster, Kirchenstraße. Gäste sind am 13. und 14. Dezember von 11 bis 18 Uhr willkommen.

Der Lichtermarkt Elmshorn, Alter Markt, bietet bis zum Heiligabend weihnachtliche Bläser, Engel, die kleine Gaben verteilen und romantische Kutschfahrten. Am Holstenplatz können Besucher Schlittschuh laufen. Geöffnet: Montag bis Sonnabend, 10 bis 19.30 Uhr, Sonntag 14 bis 18 Uhr.

In Halstenbek beginnt der 19. Weihnachtsmarkt am Sonnabend, 29. November, 14 bis 19 Uhr, und am Sonntag, 11 bis 18 Uhr, am Rathaus, Gustavstraße 8.

In Rellingen startet der Weihnachtsmarkt des Treffpunkts am 6. und 7. Dezember von 13 bis 18 Uhr. Kunsthandwerker öffnen ihre Buden auf dem Arkadenhof, auf dem sich auch ein Karussell dreht. Höhepunkt: Der Weihnachtsmann kommt mit einem historischen Traktor am Sonnabend um 15.15 Uhr.

Ebenfalls am zweiten Advent lockt der Weihnachtsmarkt Besucher nach Schenefeld zum Rathaus. Los geht es am 7. Dezember um 11.30 Uhr. Bis 18 Uhr haben Stände und Buden geöffnet. Beliebt ist die Tombola des Rotary Clubs, der für den guten Zweck attraktive Spenden unter die Leute bringt.