Elmshorn. Walter und Irmgard Lippert-Stiftung spendet 10.000 Euro. Kosten für Sanierung werden auf mindestens 650.000 Euro geschätzt.
Sie ist eine Schönheit, die in die Jahre gekommen ist. Der Putz bröckelt, der Anstrich blättert, und das Dach hält nicht dicht. Die prunkvolle Weiße Villa in Elmshorn muss saniert werden. Eine Schönheitskur, die ins Geld geht. Die Kosten für die Sanierung schätzt Rita Schliemann, Leiterin des Amtes für Kultur und Weiterbildung, auf 650.000 Euro – bei einer Rundum-Erneuerung der 1894 gebauten großbürgerlichen Villa sogar auf eine Million Euro. Diese Schätzung beruht auf einem Modernisierungsgutachten der Riemann Gesellschaft von Architekten in Lübeck, das kürzlich im Rathaus vorgestellt worden ist.
Finanzielle Unterstützung kommt von der Walter und Irmgard Lippert-Stiftung, die sich in ihrer Satzung dem Denkmalschutz und hilfsbedürftigen Menschen verschrieben hat. Der Vorstand hat beschlossen, die Sanierung der Weißen Villa mit einem Zuschuss von 10.000 Euro zu unterstützen. „Wir freuen uns, dass die Lippert-Stiftung mit diesen Mitteln einen Beitrag zum Erhalt dieses schönen historischen Gebäudes leistet. Es ist als besonders erhaltenswertes Kulturdenkmal eingestuft. Dieses Erbe sollten wir erhalten“, sagt Jan Buchholz, Filialdirektor der Commerzbank Elmshorn, die die Stiftung verwaltet. Buchholz war es auch, der den Vorschlag eingebracht hatte. Er überreichte am Montag Bürgermeister Volker Hatje einen symbolischen Scheck.
Die Stadt hat sich in die Räume des Kulturdenkmals an der Schulstraße eingemietet. Dort befinden sich das Standesamt, das Amt für Kinder, Jugend, Schule und Sport und das Stadtarchiv. Eigentümer ist die Stiftung zur Erhaltung von Kulturdenkmälern in Elmshorn, die das ehemalige Wohnhaus des Fabrikanten Carl Rostock im Juni 1987 kaufte.
Laut Gutachten muss das Dach komplett saniert werden, einschließlich des Oberlichtes, sämtlicher Dachverblechungen, Rinnen und Fallrohre sowie Dachfenster. Die Fassade soll einen neuen Anstrich erhalten und an den beschädigten Stellen, unter anderem an der Gebäuderückseite, an den Gesimsen, am Sockel und am Treppenlauf, ausgebessert werden. Die 2006 sanierten Holzfenster brauchen einen neuen Anstrich, und im Keller, in dem sich das Stadtarchiv befindet, muss das Mauerwerk trockengelegt und eine neue Drainage eingebaut werden.
Die Baumaßnahmen sollen 2016 begonnen werden und etwa vier Monate dauern. Einschränkungen werden sich nicht gänzlich vermeiden lassen können. So dürfte ein Baugerüst bei Brautpaaren auf nur wenig Gegenliebe stoßen. Eine enge Absprache mit den dort arbeitenden Mitarbeitern soll gewährleisten, dass die Trauungen nicht gestört werden. Auch die große Tulpenmagnolie, die im Frühjahr ihre prachtvollen Blüten öffnet, muss für die Arbeiten an der Fassade zurückgeschnitten werden. Das soll behutsam geschehen, denn der Baum steht unter besonderem Schutz.
In Elmshorn gibt es rund 170 Kulturdenkmale. Fast alle werden nach dem Denkmalschutzgesetz als einfache Kulturdenkmale klassifiziert. Lediglich 16 Bauten gelten als besondere Kulturdenkmale. Hierzu gehören unter anderem die Kirche St. Nikolai, der Wasserturm, die Gebäude der Stadtbücherei und des Industriemuseums, die Jüdische Friedhofskapelle, das Rathaus und eben auch die Weiße Villa.