Pinneberg. Pinnebergs DRK hält trotz Rechtsstreits mit der Stadt sein Angebot aufrecht, die Seniorenresidenz am Rehmen als Unterkunft bereitzustellen
Wie viele andere Kommunen in der Region kämpft Pinneberg mit der rasant steigenden Anzahl an Flüchtlingen. Allein im Jahr 2015 beantragten mehr als 100 der Kreisstadt zugewiesene Menschen Asyl. Weil es an bezahlbaren Wohnungen fehlt und städtische Unterkünfte erst noch gebaut werden müssen, wird die Unterbringung von Flüchtlingen mehr und mehr zu einer Herausforderung. Die Stadt mietet Hotelzimmer an, sucht händeringend nach bezahlbarem Wohnraum – und will an der Müssentwiete für 620.000 Euro Behelfsheime aus Holz aufstellen. Zugleich steht am Rehmen in unmittelbarer Nähe des Stadtwalds Fahlt ein ehemaliges Seniorenheim mit 94 Zimmern komplett leer. Das DRK erneuert jetzt sein Angebot, dort Asylbewerber unterzubringen – trotz eines gärenden Zwists mit der Stadt.
Pinneberg und Rotes Kreuz liegen seit Monaten im Clinch. Die Stadt klagt auf Rückgabe des einst dem DRK überlassenen Grundstücks. Das Rote Kreuz verlangt im Gegenzug 1,2 Millionen Euro, die angeblich dem Restwert des Gebäudebestands entsprechen.
Trotz verhärteter Fronten untermauert DRK-Chef Reinhold Kinle jetzt sein bereits im Frühjahr unterbreitetes Angebot, das 2012 geräumte Seniorenheim als Unterkunft bereitzustellen. „Die Tür ist keineswegs zu“, so Kinle auf Abendblatt-Anfrage.
Eine schriftliche Antwort auf diesen Vorschlag habe er seit dem Frühjahr ohnehin nicht bekommen. „Vielleicht war ja der Poststreik schuld und der Brief ist verloren gegangen“, sagt Kinle. Zum aktuellen Zustand des ehemaligen DRK-Heims am Rehmen befragt, lässt er vernehmen, dass das Gebäude derzeit gesichert und erhalten werde. „Das Haus ist nach wir vor geeignet, der Stadt relativ kurzfristig eine Lösung zu bieten.“ Voraussetzung für Gespräche wäre, dass die Stadt ihre Klage auf kostenlose Rückübertragung des Geländes zurücknimmt.
Nach dem aktuellen Stand der juristischen Auseinandersetzung befragt, gibt sich Kinle unter Hinweis auf das laufende Verfahren schmallippig. Er sei allerdings optimistisch, dass das Gericht im Sinne des Roten Kreuzes entscheiden werde.
Pinneberg soll kürzlich bei Gericht eine verlängerte Frist beantragt haben. Das Verfahren zwischen Stadt und DRK dürfte sich also hinziehen. Rathaussprecher Marc Trampe sagt offiziell nur: „An unserer Auffassung hat sich in den vergangenen Monaten nichts geändert.“ Die Stadt fordere das 1964 überlassene Gebäude vom DRK weiterhin zurück. Zum laufenden Klageverfahren will sich auch Trampe nicht äußern.