Rellingen. Stockender Verkehr auf der Ortsdurchfahrt ist seit Jahrzehnten ein Problem. Jetzt soll dank eines Gewerbegebietes Abhilfe geschaffen werden
Was ein Verkehrsknotenpunkt ist, wissen Verkehrsteilnehmer, die im Bereich der Rellinger Ortsdurchfahrt verkehren. Im Verlauf der Hauptstraße mit den Einmündungen Tangstedter Chaussee und Hamburger Straße ist der Verkehr derartig verknotet, dass Stillstand und Megastaus während der Hauptverkehrszeiten längst alltäglich geworden sind. Doch nun scheint – mal wieder – eine Lösung in Sicht zu sein. Ausgerechnet ein neues Gewerbegebiet, das weiteren Verkehr anziehen wird, soll Entlastung bringen.
Es geht um eine 84.500 Quadratmeter große gemeindeeigene Fläche östlich der Tangstedter Chaussee, auf der mittelständische Handwerksbetriebe angesiedelt werden sollen. Die Gemeinde behält sich ein Mitspracherecht vor. Mit dem Verkauf des Areals soll Rellingen laut Beschluss der Gemeindevertretung ordentlich Geld in die Haushaltskasse bekommen. Das Mindestgebot im Bieterverfahren betrug 2,2 Millionen Euro. Der Käufer soll aber nicht nur löhnen, sondern sich auch um die Erschließung und Vermarktung des Areals kümmern. Und dann kommt die Auflage wegen der zu erwartenden weiter zunehmenden Verkehrsbelastung: Der Investor muss, wie Andrea Reichert aus dem Bauamt bestätigt, für den Neubau eines Linksabbiegers an der Einmündung Hauptstraße/Tangstedter Chaussee „die eigentumsrechtlichen Voraussetzungen schaffen“.
Lösung des Problems scheiterte bislang an fehlenden öffentlichen Grundflächen
Hinter dieser verklausulierten Beschreibung verbirgt sich das ganze Dilemma der gegenwärtigen Verkehrssituation. Bei einem im Herbst 2012 fertig gestellten Ausbau des Knotenpunkts bekam die Hauptstraße nur eine viel zu kurze Linksabbiegerspur. Die reicht bei Gegenverkehr für maximal zwei kompakte Pkw. Sollten weitere Fahrzeuge oder gar Busse und Lkw abbiegen, entsteht wieder jener Rückstau, der eigentlich mit dem Ausbau der Einmündung abgebaut werden sollte. Daran hat auch die Rundum-Lichtzeichenanlage des Knotens nichts geändert.
Ein verkehrsgerechter Ausbau der Abbiegerspur scheiterte damals an den fehlenden öffentlichen Grundflächen. Spielraum gäbe es nur, wenn der Platz vor dem Schuhgeschäft Tritschoks teilweise in den Ausbau der Einmündung einbezogen werden kann. Dieses Kunststück soll nun der noch zu bestimmende Investor vollbringen. Trotz der Auflage gibt es mehrere Interessenten im Bieterverfahren. Eine Entscheidung über die Vergabe steht noch aus.
Ob der angepeilte Einmündungsumbau tatsächlich den erwünschten Erfolg bringen wird, bleibt indes abzuwarten. Für eine dauerhafte Entlastung des Ortskerns dürfte auch diese Maßnahme nicht ausreichen, Denn zu Hauptverkehrszeiten bilden sich auf der Hauptstraße auch in Fahrtrichtung Pinneberg nach wie vor zwischen der Hamburger Straße und der Tangstedter Chaussee lange Fahrzeugschlangen. Und oft auch darüber hinaus. Aktuell gibt es wegen der Sommerferien eine etwas entspanntere Situation. Hinzu kommt, dass seit mehreren Wochen eine Fußgängerampel an der Tangstedter Chaussee defekt ist. Die mit Plastik-Überziehern verhüllten Signalsäulen haben nach Feststellung von Experten und Straßenbenutzern sogar einen beschleunigenden Effekt auf den sonst stockenden Verkehrsfluss. Das hindert allerdings die Fußgänger nicht, trotzdem die Straße zu überqueren, obwohl die nächste Ampel an der Einmündung Hauptstraße nur 70 Meter entfernt ist.
Spätestens mit dem Ende der Sommerferien geht – so Angela Biermann vom Team Tiefbau der Kreisverwaltung –eine moderne LED-Ampel mit zwei extra großen Leuchteinheiten für Gelb- und Rotsignale in Betrieb. Die moderne Technik und der Verzicht auf grünes Licht werden die Anforderungszeit für Fußgängergrün beschleunigen. Die Ampel dient auch der Schulwegsicherung.