Elmshorn. Insolvenzverwalter Klaus Pannen aus Elmshorn will alles dafür tun, das einzigartige Veranstaltungszentrum in Horst zu retten.
Die Elbmarschenhallen in Horst bei Elmshorn sind insolvent. Mit Beschluss des Amtsgerichts Itzehoe vom 4. August wurde das vorläufige Insolvenzverfahren über das Vermögen der Elbmarschenhallen Betriebs-UG & Co. KG angeordnet und der Elmshorner Rechtsanwalt Klaus Pannen zum vorläufigen Insolvenzverwalter bestellt.
Das Insolvenzverfahren soll nicht das Aus für den Betrieb der größten Veranstaltungshalle der Region Unterelbe mit neun festangestellten Mitarbeitern und 61 Aushilfen bedeuten. Zu den Festangestellten zählen auch fünf Auszubildende, von denen zwei am 30. September ihre Ausbildung regulär beenden. Auf ihren Lohn müssen die Mitarbeiter ebenfalls nicht verzichten. Der wird bis Ende Oktober von der Agentur für Arbeit als Konkursausfallgeld weitergezahlt. Danach soll eine Lösung, wie es mit den Elbmarschenhallen weitergeht, gefunden worden sein. „Wir prüfen derzeit mehrere Möglichkeiten, wie wir den Betrieb fortführen können und blicken zuversichtlich in die Zukunft“, sagt Betriebsleiter Wolfgang Müller, der bis Ende 2013 Betreiber der Schenefelder Kultdisco Ebert’s war. Alle Veranstaltungen wie der Flohmarkt am Sonntag, zu dem Wolfgang Müller Hunderte Verkäufer und etwa 10.000 Besucher erwartet, würden stattfinden.
Betrieb der Elbmarschenhallen soll aufrecht erhalten werden
Die erforderlichen Restrukturierungs- und Finanzierungsmaßnahmen sollen laut Insolvenzverwalter eingeleitet worden sein, um die Sanierung des Unternehmens zu ermöglichen. Die Übertragung des Geschäftsbetriebes auf einen potenziellen Investor wird geprüft. „Ich prüfe derzeit die Möglichkeit der Sanierung der Elbmarschenhallen. Es geht jetzt vor allem darum, die notwendigen Rettungsmaßnahmen schnellstmöglich auf den Weg zu bringen“, sagt Klaus Pannen.
Geschäftsführer Jürgen Wefer teilte schriftlich mit: „Wir sind zuversichtlich, dass die Elbmarschenhallen auch zukünftig ihren festen Platz in der norddeutschen Veranstaltungsgastronomie haben werden. Die Elbmarschenhallen sind mit ihrer Angebotsvielfalt einzigartig für größere Unternehmensveranstaltungen und private Feiern wie große Hochzeitsgesellschaften. Insbesondere der neu geschaffene Ballsaal mit mehr als 1000 Plätzen ist einzigartig in Schleswig-Holstein.“
Jahrzehnte lang wurden auf dem Gelände Möbel verkauft. 1998 geriet Möbel Unger in finanzielle Schwierigkeiten. Das für mehrere Millionen Mark renovierte Haus wurde noch in Cosa Möbel umbenannt, ehe nach nur zehn Monaten Existenz 1999 die Lichter ausgingen. Nachdem der Elmshorner Unternehmer Theodor Semmelhaack den Komplex kaufte, wurde er aufgeteilt, 2003 ging unter der Regie von Peter Wischmann von der Itzehoer Firma Globus Event ein Teilbereich unter dem Namen Elbmarschenhallen als Messe- und Eventcenter an den Start.
Die monatlichen Partyevents haben zu hohen Verlusten geführt
Jürgen Wefer, der in Hamburg eine zweite Firma für Eventdesign und -ausstattung führt, hat die Elbmarschenhallen vor vier Jahren übernommen. „Die Erlöse in den ersten drei Jahren sind hinter den Erwartungen zurückgeblieben“, sagt Betriebsleiter Müller, der in Uetersen wohnt. Durch die Rückzahlung der Bankkredite sei ein Liquiditätsproblem entstanden. Man suche aber nicht die Ursache für das Scheitern bei der Bank. „Jeder Unternehmer, der insolvent geht, hat auch Fehler gemacht. Während sich das Geschäft mit Messen wie der Lebensart, Märkten und privaten Feiern sehr positiv entwickelt hat, hatten wir in dem vierten Geschäftsfeld, den monatlichen Partyevents, zu hohe Verluste.“
Kein Einzelfall: Große Diskotheken machen in Deutschland reihenweise dicht. Schuld sind sinkende Gästezahlen aufgrund des demografischen Wandels und ein verändertes Freitzeitverhalten. Die Hauptzielgruppe der 18- bis 25-Jährigen schrumpft. Und bevor sie vor einer leeren Tanzfläche in der Großraumdisko stehen, gehen sie lieber in kleinere Clubs oder auf Festivals.