Rellingen. Im Altenheim Haus Rügen in Rellingen sorgen sich 13 Bewohner um ihre Zukunft. Insolvenzverwalter stellt positive Prognose.

Die Bewohner des Rellinger Alten- und Pflegeheims Haus Rügen sorgen sich um ihre Zukunft: Die Einrichtung mit 26 Plätzen an der Tangstedter Straße befindet sich seit Anfang Juni in der Insolvenz. Das bestätigte auf Abendblatt-Anfrage der Pinneberger Rechtsanwalt Marcel Kleiß, der vom Amtsgericht der Stadt als Insolvenzverwalter für die Einrichtung eingesetzt worden ist.

„Ich habe bereits die Mitarbeiter und die Angehörigen der Bewohner informiert“, so Kleiß weiter. Er gehe von einer uneingeschränkten Fortführung des Betriebs aus. „Das Gehalt der Mitarbeiter ist über eine Insolvenzgeldvorfinanzierung gesichert“, erläutert der Rechtsanwalt. Es handele sich zunächst um ein vorläufiges Insolvenzverfahren.

Das Alten- und Pflegeheim Haus Rügen residiert in einer alten Villa und besteht seit 1967. Vor zwölf Jahren übernahm ein Ärzteehepaar die Einrichtung, die mit ihrer familiären Atmosphäre wirbt. Ihnen wurde jetzt offenbar die alte Bausubstanz zum Verhängnis: „Es gab diverse Brandschutzauflagen, die umgesetzt werden mussten. Das führte zu hohen Kosten. Daraus resultiert letztlich die wirtschaftliche Schieflage“, berichtet der Insolvenzverwalter. Nach Abendblatt-Informationen soll es sich um einen hohen fünfstelligen Betrag handeln, der in die Umbauten investiert werden musste.

Parallel dazu ist laut Kleiß die Auslastung der Einrichtung gesunken. Grund sei die starke Konkurrenzsituation in Pinneberg und der Umgebung, sodass nicht mehr alle Plätze belegt werden konnten. „Hohe Ausgaben auf der einen Seite und sinkende Einnahmen auf der anderen haben zu einer Abschmelzung der Liquiditätsreserven geführt“, so Kleiß weiter. Von den 26 Plätzen im Haus Rügen seien derzeit 13 besetzt. Kleiß setzt auf Anstrengungen, die Auslastung trotz der Konkurrenzsituation zu erhöhen, erhofft sich Impulse durch die neue Pflegedienstleitung des Hauses. „Ich bin optimistisch, kann aber natürlich zum jetzigen Zeitpunkt noch keine abschließenden Aussagen treffen.“

Das Haus Rügen umfasst 15 Mitarbeiter. Sie wurden während einer Betriebsversammlung über die Insolvenz und die günstige Fortführungsprognose informiert. Der Insolvenzverwalter hat auch bereits Gespräche mit der Heimaufsicht des Kreises geführt. Auch dort bestehen keine Bedenken.

Im Kreis Pinneberg gab es in den vergangenen Jahren mehrere Insolvenzfälle von Pflegeheimen. Teilweise wurden die Einrichtungen geschlossen – wie etwa das vom DRK betriebene Haus Elveshörn in Elmshorn oder das Quickborner Altenheim Haus Sonnenschein. Die Bewohner mussten sich eine neue Bleibe suchen.