Pinneberg. Die Organisatoren der 20. Auflage des Summerjazz-Festivals rechnen mit bis zu 30.000 Besuchern. Es gibt sechs Open-Air-Bühnen.

Herbert Hoffmann war kürzlich in Chicago. Die amerikanische Metropole am Michigansee ist Heimat des elektrischen Blues. Es gibt unzählige Clubs und drei große Musikfestivals. Dass sich der Blick über den Atlantik richtet, vermutet man angesichts dieser Fülle an Musikkultur nicht unbedingt. Hoffmann staunte also nicht schlecht, als er ausgerechnet in Chicago auf das Pinneberger Summerjazz-Festival angesprochen wurde. „Man kennt uns dort“, sagt der stellvertretende Vorsitzende des Fördervereins, der Pinnebergs Musikmarathon seit zwei Jahrzehnten auf die Beine stellt. Einen weiteren Beweis für das gestiegene Renommee liefert er gleich nach: Anfragen von Bands aus dem Ausland. „Wir hatten diesmal sogar eine Bewerbung aus Kairo“, so Hoffmann. An diesem Donnerstag startet Pinneberg in vier swingende Tage.

Auf sechs Open-Air-Bühnen wird es bis einschließlich Sonntag, 9. August, rund gehen. Die Veranstalter planen mit einem Etat von 100.000 Euro. Mehr als 200 Künstler sind am Start. Besucher der Pinneberger Innenstadt können sich auf rund 60 Konzerte freuen. Die Organisation ruht weitgehend auf den Schultern von Spiritus Rector Günter Kleinschmidt, der den Pinneberger Summerjazz im Jahr 1996 aus der Taufe gehoben hatte. Seinerzeit war er Vorsitzender der Kaufmannschaft gewesen. Kleinschmidt rechnet für 2015 mit bis zu 30.000 Besuchern, die sich zwischen Bahnhofstraße und Unterer Dingstätte an Boogie Woogie, Dixieland, Swing, Bebop, Modern Jazz und – ein Schwerpunkt der Musikparty – Klezmer erfreuen.

Um das Festival zu finanzieren, sind die Organisatoren dringend auf den Verkauf der Summerjazz-Pins angewiesen. 5000 von den Ansteckern, die in Form einer Bassklarinette daherkommen, wurden aufgelegt. „Nur wenn wir die Auflage komplett verkaufen, ist die Unterfinanzierung gedeckt“, so Kleinschmidt. Die sechs Euro teuren Pins sind in vielen Innenstadt-Geschäften erhältlich. Zudem werden sie während des Festivals im Umfeld der Bühnen verkauft. Mit einem Irrtum räumt Herbert Hoffmann nur zu gern auf: „Dieses Festival ist nicht kostenlos.“ Es bestehe die klare Erwartung, dass jeder, der sich in Pinnebergs City vor den Bühnen vergnüge, auch einen aktuellen Pin zur Schau trage.

Ein entscheidender Posten im Etat sind laut Kleinschmidt neben der aufwendigen Bühnentechnik die Gagen für Künstler. Sie machten allein 35.000 Euro aus. Es sei Anspruch des Fördervereins, den Pinnebergern neben hoffnungsvollen Nachwuchsjazzern auch weiterhin den einen oder anderen Top-Act zu bieten. Den Fans bieten sich zusätzlich zum Erwerb des Pins Möglichkeiten, die Finanzierung für die kommenden Jahre zu sichern. 35 ehrenamtliche Helfer werden unter anderem damit beschäftigt sein, Merchandising-Artikel an die Fans zu bringen.

Zu den besonderen musikalischen Leckerbissen, die in den vier Tagen kredenzt werden, zählen The Sinners, die das Festival gemeinsam mit dem Pinneberger Kult-Pianisten Matthias Schlechter an diesem Donnerstag um 20 Uhr auf der Bühne vor der Drostei eröffnen. Zu hören gibt’s dann Rockabilly, Doo Wop und moderne Songs, die in ein Rock’n’Roll-Gewand gekleidet werden. Die Band The Swinging West Radio Show verjazzt am Freitag ab 20 Uhr Countryklassiker von Jonny Cash & Co – ebenfalls auf der Hauptbühne. Längst kein Geheimtipp mehr: Tommy Shakas Reisen durch die Welt des Blues. Shaka, der seit Jahren am Musikprogramm des Festivals mitarbeitet, unter anderem am Sonnabend ab 19.30 Uhr an der Mittleren Dingstätte zu erleben. Die Summerjazz-Förderpreise werden am Sonntag um 19 Uhr vor der Drostei verliehen. Zudem sind zwei Festivalnächte im Rathaus geplant. Für Bürgermeisterin Urte Steinberg steht längst fest: „Musik hat in Pinneberg ein Zuhause.“

Von City-Manager Dirk Matthiessen gibt es Tipps für all jene, die mit dem Auto anreisen. So stünden unter der Hochbrücke sowie auf dem Marktplatz Stellflächen zur Verfügung – an den Wochentagen ab 18 Uhr kostenfrei. Am Sonnabend muss ab 13 Uhr nicht mehr bezahlt werden. Am Sonntag ist gar kein Parkschein nötig. Gebührenpflichtige Plätze stünden zudem in der Tiefgarage der Rathauspassage sowie vor dem Edeka-Markt an der Friedrich-Ebert-Straße zur Verfügung.