Pinneberg. Der Hamburger Bildungsträger Wabe bekommt für die Campus-Rate einen Zahlungsaufschub bis zum 31. Oktober.

Das Projekt XL-Campus für Pinneberg lebt. In vertraulicher Sitzung entschieden die Mitglieder der Ratsversammlung am Donnerstagabend, den Planern angesichts ausstehender Zahlungen eine zusätzliche Frist bis zum 31. Oktober 2015 einzuräumen. Sollte bis dahin kein Geld bei der chronisch klammen Stadt eingegangen sein, könnte sich Pinneberg komplett von dem prestigeträchtigen Vorhaben verabschieden.

Kürzlich war bekannt geworden, dass der Hamburger Bildungsträger Wabe der Stadt rund 2,6 Millionen Euro für bereits gekaufte Grundstücke schuldig geblieben ist. Im Februar hatte die Wabe, die bereits zwei Kindertagesstätten in Pinneberg betreibt, ihre ehrgeizigen Pläne für das 100-Millionen-Euro-Projekt vorgestellt.

Bestandteile des Campus-Konzepts sind eine Internationale Schule, ein Internat, Sporteinrichtungen, eine Akademie für Erzieher und Pflegekräfte sowie 330 Parkplätze. Wabe-Geschäftsführer Marcell Graff hatte am Mittwoch im Gespräch mit dem Hamburger Abendblatt deutlich gemacht, dass er an dem Campus-Konzept festhält. Allerdings sei ein Investor abgesprungen.

Stadt gewährt längere Frist

Die Internationale Schule für bis zu 1100 Schüler werde dennoch in jedem Fall gebaut. Für Akademie, Hotel und Schwimmbad würden weiterhin Geldgeber gesucht. Die 1,5 Millionen Euro für das Grundstück, auf dem die Schule bereits 2016 in Betrieb gehen soll, hatte die Wabe in der vergangenen Woche an die Stadt überwiesen. Als das Campus-Projekt im Frühjahr vorgestellt worden war, hatte auch der Hamburger Hotelier Gerd Prantner, Ex-Chef der Nobelherberge Vier Jahreszeiten, vorgesprochen. Laut Graff steht Prantner weiterhin als Betreiber eines Hotels bereit.

Nach dem Ratsbeschluss vom Donnerstag werden Stadt und Wabe Nachtragsverträge schließen und die verlängerte Zahlungsfrist somit fixieren. Graff hatte sich Luft bis zum 15. September erhofft.

Die Stadtverwaltung schlug vor, die Zahlungsfrist bis Oktober zu verlängern. Der Druck auf die Planer ist dennoch groß. Pinneberg ist dringend auf Einnahmen angewiesen und könnte im Herbst entscheiden, die Flächen anderweitig zu veräußern, um das leere Stadtsäckel zu füllen.