Wedel. Ein Wedeler Bündnis setzt sich vehement für den Bau der umstrittenen Notunterkunft für Flüchtlinge an der Feldstraße ein.

Zwei Stunden standen sie am Sonnabend in der Bahnhofstraße und sammelten Unterschriften. Das Interesse an der Willensbekundung war groß, der Zuspruch auch. Insgesamt 170 Unterschriften haben sie bereits zusammen. „Wir haben jede Minute eine Unterschrift gezählt“, sagt Irmgard Jasker von der Wedeler Friedenswerkstatt. Jasker gehört zum Bündnis aus Bürgern und zahlreichen Vertretern von Wedeler Institutionen, die sich zusammengetan haben und für den Bau einer Flüchtlingsunterkunft an der Feldstraße stark machen.

Der Standort ist umstritten. Anwohner kämpfen für den Erhalt der Grünfläche, auf der das zwei Millionen Euro teure Bauwerk für etwa 50 Asylbewerber entstehen soll. Auch sie sammeln seit Wochen Unterschriften für ein Bürgerbegehren. Bis zum 17. Juli brauchen sie 1886 Unterzeichner, dann kommt es zum Bürgerentscheid. Bis zum Urnengang würden die Bauplanungen an der Feldstraße ruhen. Das will das Bündnis unbedingt verhindern.

Die Aktivisten rufen dazu auf, dass Unterzeichner des Bürgerbegehrens ihre Unterschriften zurücknehmen und haben dafür auch ein Formular parat, das sie dann an die Initiatoren des Bürgerbegehrens, die Wedeler Stadtverwaltung und das Innenministerium, schicken. „Vier Leute haben ihre Unterschrift am Sonnabend zurückgezogen“, berichtet Jasker. Am Sonnabend, 4. Juli, von 10 bis 12 Uhr wollen sie erneut in der Bahnhofstraße vor dem Postgebäude stehen. „Die Unterschriften sind ein symbolischer Akt“, erklärt Pastorin Susanne Huchzermeier-Bock. Die Liste soll den Ratsmitgliedern übergeben werden – als ein weiteren Zeichen dafür, dass die Wedeler ihren Ruf als weltoffene Gemeinde auch verdient haben.

Zudem organisiert das Bündnis eine Infoveranstaltung unter dem Titel „Flüchtlinge in Wedel. Ursachen – Wirkung – Wege“ am Donnerstag, 9. Juli. Es werden sowohl Flüchtlinge als auch Mitarbeiter der Diakonie und Flüchtlingsbeauftragte des Landes berichten. „Wir wollen Ängste nehmen“, erklärt Jasker. Auch die Initiatoren und alle Unterstützer des Bürgerbegehrens seien eingeladen. Beginn in der Christuskirche Schulau, Feldstraße 32, ist um 19.30 Uhr.