Wedel. Mehr als 1000 Menschen unterschreiben gegen die Bebauung einer Grünfläche in Wedel. Die Initiatoren sind sicher, ihr Ziel zu erreichen.

Sie beteuern, eine Grünfläche im Wedeler Stadtteil Schulau-Ost erhalten und deren Bebauung verhindern zu wollen. Und die Mitglieder der Ende 2014 aus der Taufe gehobenen Interessengemeinschaft sind augenscheinlich auf einem guten Weg. Mehr als 1000 Unterschriften haben Norbert Offergeld, Lutz Steinmüller und Arne Simon Lüders im Zuge ihres Bürgerbegehrens gesammelt.

Kommen bis zum Stichtag am
18. Juli insgesamt 1886 Signaturen zusammen, werden die Einwohner der Rolandstadt an die Urnen gerufen. „Und das schaffen wir mit Sicherheit“, sagt Lutz Steinmüller. Die rechtlichen Gegebenheiten seien mit den Behörden bereits im Vorfeld abgestimmt worden. Wedel nimmt augenscheinlich Kurs auf einen Bürgerentscheid.

Seit November 2014 ist klar, dass die Politik eine 1800 Quadratmeter große Grünfläche für den Bau einer Notunterkunft ins Auge gefasst hat. Auf der öffentlichen Fläche an der Ecke Rudolf-Breitscheid-Straße und Feldstraße könnten Flüchtlinge ein neues Zuhause finden.

Den diesbezüglichen Ratsbeschluss fechten Offergeld, Steinmüller und Lüders an. „Für Spaziergänger ist das Areal ein Ruhepol“, sagt Steinmüller, dessen Haus an das Grundstück grenzt. „Gerade jetzt, im Frühling, da es überall sprießt.“ Anwohner nutzten das Gelände regelmäßig zum Verweilen. Schließlich werbe die Stadt Wedel für sich als Wohnort im Grünen.

Gegen den Vorwurf der Fremdenfeindlichkeit verwahren sich die Mitglieder der Interessengemeinschaft. Sie hätten nichts gegen Flüchtlinge. „Unser Bürgerbegehren richtet sich gegen jede Art der Bebauung an dem Standort“, sagt Offergeld. Zudem gebe Möglichkeiten, der wachsenden Zahl von Flüchtlingen zu begegnen, indem leer stehende Werkswohnungen des Unternehmens Vattenfall angemietet würden.

Auch das nicht mehr genutzte Schwesternwohnheim am Klinikum eigne sich als Unterkunft. Offergeld hat es sich genauer angeschaut. Die Sanitäranlagen in dem Haus seien intakt. Sogar Küchenzeilen gebe es – und einen unverbaubaren Blick auf die Marsch. Das dreigeschossige Wohnheim verfüge über mehr als 60 Appartements und eine ausreichende Anbindung an den öffentlichen Nahverkehr. Und man habe einen Handwerker gefunden, der zu einem günstigen Preis renovieren wolle.

Mit Sebastian Kimstädt äußert sich der Sprecher der Regio Kliniken zum Zustand des Schwersternwohnheims: Das Haus werde aufgrund seines nicht mehr zeitgemäßen Standards und des auch ansonsten schlechten Allgemeinzustandes nicht mehr genutzt. Durch den Leerstand habe sich die Lage nicht verbessert.

„Um das Gebäude in einen angemessenen Zustand zu versetzen, wären nach vorsichtigen Schätzungen rund eine halbe Million Euro notwendig“ sagt Kimstädt. Zudem wären Fragen für die Zu- und Rettungswege zu prüfen. „Uns erscheint eine Nutzung des Heims als Flüchtlingsunterkunft daher als ungeeignet“, zieht der Sprecher der Kliniken ein Fazit.

Die Initiatoren des Wedeler Bürgerbegehrens können diese Einschätzung nicht nachvollziehen. Sie vermuten, dass die Räume am Klinikum ohne großen Aufwand hergerichtet werden können – und wollen weiterkämpfen. Auf Wochenmarktstände und Infotische haben sie bislang verzichtet. „Wir gehen von Haustür zu Haustür, um für das Begehren zu werben“, sagt Steinmüller.