Kreis Pinneberg . Der Streit um die Spendengelder für ein gemeinnütziges Projekt wird ein Fall für das Amtsgericht Pinneberg.

„Lieber ein Ende mit Schrecken als ein Schrecken ohne Ende“ besagt ein Sprichwort. Im Fall von Dörthe Bräuner und Leena Molander, den Initiatoren des gemeinnützigen Projekts Kekk, hat der Schlussstrich unter das Kapitel DRK allerdings nicht das besagte und erhoffte Ende der Querelen gebracht. Im Gegenteil. Der Streit zwischen den ehemaligen Partnern wird ein Fall fürs Gericht. „Wir haben uns entschieden“, sagt Molander. „Wir werden eine Auskunftsklage beim Amtsgericht Pinneberg einreichen.“

Die beiden Holmerinnen wollen damit endlich erreichen, worauf sie seit mehreren Monaten erfolglos dringen. Sie verlangen Transparenz vom Deutschen Roten Kreuz (DRK), eine Aufstellung über die für ihr gemeinnütziges Projekt geflossenen Spendengelder. Bekommen hätten sie diese Aufstellung bis heute nicht. Dafür aber eine Summe, die ihre Erwartungen so gar nicht erfüllte und auch erst am 23. Juni.

Dabei beschlossen die beiden engagierten Frauen bereits Anfang des Jahres, sich vom Pinneberger DRK-Kreisverband zu lösen. Unter dessen Dach hatten sie zuvor drei Jahre lang ihre ehrenamtliche Arbeit zur Unterstützung von krebskranken Eltern kleiner Kinder (Kekk) vorangetrieben und die Angebote ausgebaut. Nach Querelen mit dem DRK beschlossen die beiden Mütter, die aus Erfahrung wissen, was die Diagnose Krebs bedeutet, ihren eigenen Verein „Kindesglück & Lebenskunst“ zu gründen.

Gleichzeitig sollten die zweckgebundenen Spenden vom DRK-Konto auf ein Vereinskonto fließen. Der Kreisverband stemmte sich dagegen, erhob Ansprüche auf die Entwicklung des Hilfskonzeptes und den Namen Kekk. Auch die Spenden wollte man nicht einfach an die Kekk-Initiatoren überweisen, sie gingen laut DRK-Kreisgeschäftsführer zurück an die jeweiligen Spender. Bis auf eine Restsumme.

Restbetrag nur halb so viel wie erwartet

Dieses Geld nahmen die Holmerinnen mithilfe von Benefizveranstaltungen wie einer Lesung oder einem Konzert ein. Auch andere kleinere Spenden überwiesen sie selbst direkt auf das DRK-Konto. Nach monatelangem Ringen, zahlreichen Anwaltsschreiben und einem öffentlichen Appell der beiden kam laut den Kekk-Initiatoren am Ende Juni nun der Restbetrag vom DRK. Halb so viel wie erwartet.

„Wir wissen doch, dass wir mehr eingezahlt haben, als wir jetzt überwiesen bekommen haben“, sagt Molander. Nochmals habe ihr Anwalt daraufhin um eine Aufstellung gebeten, welche Summen eingegangen sind, welche abgezogen wurden. „Wir wurden darauf verwiesen, dass jetzt Urlaubszeit ist. In den kommenden drei Wochen wäre das nicht möglich. Als würden wir das nicht schon seit Anfang des Jahres fordern“, so Bräuner. Und Molander ergänzt: „Das ist eine Hinhaltetaktik. Es reicht.“

Warum eine Aufstellung nicht möglich ist und wieso es immer noch Unstimmigkeiten zwischen den ehemaligen Partnern gibt? Dazu konnte sich DRK-Kreisgeschäftsführer Reinhold Kinle am Mittwoch nicht äußern. Er weilt im Urlaub. DRK-Mitarbeiterin Kerstin Kreuzhage, die das Projekt Kekk einst betreute, sagt: „Von unserer Seite aus ist der Fall erledigt. Alle Spenden, die nicht von uns verbraucht wurden oder an die jeweiligen Spender zurückgegangen sind, wurden überwiesen.“ Im Bezug auf die finanziellen Details verweist sie auf Kinle. „Grundsätzlich fände ich es schön, wenn man sich auf die inhaltliche Arbeit im Sinne des Projekts konzentrieren würde“, so Kreuzhage.

Das versuchen Bräuner und Molander auch. Denn der Bedarf ist groß. Jede Woche erreiche sie ein Anruf von einer betroffenen Familie, die Hilfe sucht. Dabei können sie auf die ins Leben gerufene Selbsthilfegruppe für krebserkrankte Eltern oder die neue für Kinder krebserkrankter Eltern zurückgreifen. Ein weiteres Hilfsangebot des Vereins heißt Kekk Cares. Dahinter verbirgt sich ein Patenprojekt. Ehrenamtliche stellen sich zur Verfügung, die Familie zu entlasten, indem sie sich um die Kinder kümmern, sie von der Schule abholen, einen Ausflug unternehmen, Spiele spielen, während sich die Eltern einmal ausruhen können.

Derzeit sind es acht Paten, die sich kreisweit bei Kekk Cares engagieren, und es werden mehr benötigt. „Wenn sich heute eine Familie meldet, die Hilfe benötigt, wird es schwierig“, so Bräuner. Sie suche Helfer, die bereit sind, sich etwa zwei Nachmittage in der Woche Zeit zu nehmen. Kosten für Fahrten und Ausflüge übernimmt der Verein, der sich allein durch Spenden finanziert. Unter anderem beim Wiesenfest in Moorrege und beim Filmfest bei AstraZeneca in Wedel wird für das Projekt gesammelt.

Weitere Infos gibt’s auf www.kekk-kul.de. Potenzielle Paten können sich unter 0151/22 72 49 06 melden.