Holm . Einbehaltene Spenden, Ideenklau: Initiatoren des gemeinnützigen Projektes Kekk Cares gehen gegen den Kreisverband in Holm vor.

Die einen arbeiten aus Liebe zum Menschen. Die anderen haben ein sehr menschliches Projekt aus der Taufe gehoben, um Familien nach der Diagnose Krebs zu helfen. Es klingt so, als ob das Deutsche Rote Kreuz (DRK) und die Initiatoren des gemeinnützigen Projektes Kekk Cares gut zusammenpassen müssten. Doch aus der ehemaligen Kooperation ist ein Fall für Rechtsanwälte geworden. Hinter den Kulissen tobt bereits seit Anfang des Jahres ein Streit um die Weiterentwicklung des Hilfskonzepts, um die Rechte an der gemeinnützigen Idee und um geflossene Spendengelder.

DRK und Kekk Cares korrespondiert nur noch über Anwälte

An die für das Projekt zweckgebundenen Spenden kommen die Initiatorinnen von Kekk Cares seit Monaten nicht mehr heran. Auch über die Höhe der Summe bekommen sie laut eigenen Angaben keine klare Antwort vom DRK. Korrespondiert wird nur noch über Anwälte. „Eigentlich ist keinem gedient, wenn das vor Gericht geht“, sagt Mikael Witthuhn. „Aber wir haben dem DRK mehrfach die Möglichkeit gegeben, auf den Pfad der Gerechtigkeit zurückzukehren.“ Irgendwann sei dann einmal Schluss, dann müsse so etwas eben vor Gericht geklärt werden. Witthuhn vertritt Dörthe Bräuner und Leena Molander in der juristischen Auseinandersetzung.

Die beiden Mütter gründeten 2011 eine Selbsthilfegruppe. Die Holmerinnen wissen aus eigener Erfahrung, was die Diagnose Krebs für Familien bedeutet und welche Hilfen dringend benötigt werden. Aus der Selbsthilfegruppe entwickelte sich das Projekt Kekk Cares, das mithilfe von ehrenamtlichen Paten den Familien beisteht. Möglich machte das auch das DRK im Kreis Pinneberg, unter dessen Dach das Projekt stand. Zumindest bis Januar.

Kekk-Initiatorin: „Es ging nur noch um die Wirtschaftlichkeit“

Denn Bräuner und Molander haben sich aus der Kooperation verabschiedet und mit „Kinderglück und Lebenskunst“ ihren eigenen Verein gegründet. Das führte scheinbar endgültig zum Zerwürfnis. Doch auch schon der Lossagung vom DRK gingen kleinere Streitigkeiten voraus, wie Bräuner und Molander schildern. „Obwohl wir die Idee entwickelt und die Arbeit gemacht haben, mussten wir alles mit dem DRK rückkoppeln“, so Molander. Unter anderem habe es Ärger um ein auf einem Flyer vergessenes DRK-Logo gegeben. Nach einem Gespräch mit dem DRK-Landesverband in Kiel, der das „kekke“ Konzept über die Grenzen des Kreises Pinneberg hinaus groß herausbringen wollte, zogen Bräuner und Molander die Notbremse. Bräuner: „Wir hätten das Projekt verkauft. Es ging nur noch um die Wirtschaftlichkeit. Das hatte nichts mit uns und unserem Konzept zu tun.“ Kurz danach erklärten sie gegenüber dem DRK im Kreis die Zusammenarbeit für beendet und gründeten den Verein. „Wir hatten das Gefühl, dass wir allein besser gestellt sind“, sagt Molander.

Doch sie hatten die Rechnung nicht mit dem Kreis-DRK gemacht. Das meldete sowohl Rechte an dem Konzept, dem Copyright als auch den geflossenen Spenden an. Das geht aus einem Schreiben des DRK-Anwaltes hervor, das ausgerechnet auf den 1. April datiert ist. Zum Scherzen ist Molander und Bräuner nicht mehr zumute. Sie seien Ideengeber und Motoren des Projektes, für das sie mit viel Leidenschaft und ehrenamtlichem Engagement unermüdlich in den vergangenen Jahren geworben hätten. Von einer großen Mitentwicklung des DRK an dem Konzept und Rechtsansprüchen auf den Namen oder die Marke wissen Bräuner und Molander nichts. Ganz im Gegenteil, sie haben sich den Namen Kekk Cares vor langem schützen lassen. Erschüttert sind sie darüber, dass sie jetzt nicht an die Spendengelder herankommen, die sie durch selbst organisierte Benefizveranstaltungen zugunsten von Kekk Cares eingenommen haben. Jurist Witthuhn dazu: „Von einem so großen Verein wie dem DRK muss man doch erwarten, dass die mit Spendengeldern vernünftig umgehen.“

Tun sie auch, versichert Kerstin Kreuzhage vom DRK. Das Problem sei, dass die Spenden aus rechtlichen Gründen nicht einfach an einen neuen Verein weitergeleitet werden dürften. „Wir haben deshalb Kontakt mit den Spendern aufgenommen und gebeten, es selbst zu überweisen.“ Das Geld sei bis auf eine Restsumme an die Spender zurückgezahlt worden, so Kreuzhage in Vertretung für den am Dienstag in Kiel weilenden Reinhold Kinle. Der DRK-Kreisgeschäftsführer will zu dem Thema aber selbst noch Stellung beziehen, und zwar in einem für diesen Mittwoch kurzfristig anberaumten Gespräch.