Ellerhoop. Der Leiter des Arboretums und Dendrologie-Professor Hans-Dieter Warda will Hobbygärtner in Kursen zu Pflanzenexperten schulen.

Der Kreis Pinneberg als das Baumschulland und erste Adresse der Rosenzucht erweitert seine Gartenkompetenz. Professor Hans-Dieter Warda, Gestalter, Leiter und führender Geist des Arboretums in Ellerhoop, gründet die erste Gartenakademie in Hamburg und Schleswig-Holstein. Vom März nächsten Jahres an will er Gartenseminare, Führungen, Demonstrationen und Pflanzenkunde für Gartenliebhaber, Hobbygärtner und erfahrene Gärtner anbieten, die sich weiterbilden wollen.

Geleitet werden die Kurse von ausgewiesenen Fachleuten und Wissenschaftlern, kündigt Warda, 74, an, der bis 2007 als Professor angehende Garten- und Landschaftsarchitekten an der Hochschule für Gartenbau und -gestaltung in Osnabrück ausgebildet hat.

„Wir haben hier in Ellerhoop dafür ideale Bedingungen“, so Warda, der die Fachvorträge und den Kontakt zu den Studenten seit seiner Emeritierung ein wenig vermisst, wie er gern zugibt. Auf einer Fläche von 17 Hektar biete der größte Baumpark Norddeutschlands als ganzjährige Gartenschau eine Vielfalt an Gartenkulturen an, die es in diesem Ausmaß sonst nirgends gebe. „Wir haben hier nicht nur die schönsten Gärten Deutschlands, sondern auch die thematisch vielfältigste Parkanlage überhaupt“, wirbt Warda für sein Lebenswerk, das er seit 1980 als Erster Vorsitzender des Fördervereins federführend gestaltet.

Denn das wichtigste Moment für die wissenschaftliche Lehre im Gartenbau sei es, neben einer fundierten theoretischen Ausbildung ein „Freilandlabor“ zu haben, in dem das Wissen veranschaulicht und praktisch umgesetzt werden kann. Das könnte die neue Gartenakademie Hamburg-Schleswig-Holstein, wie sie heißen wird, in einzigartiger Weise bieten.

„Der Garten ist voll im Trend“

Es gibt verschiedene farblich und pflanzlich genau aufeinander abgestimmte Themengärten, die von Gemüse- und Kräuteranbau über Strauch- und Staudenkulturen bis hin zu Moorbiotopen keine Pflanzenart offen lassen. Gehölze in jeder Form und Vielfalt wachsen, blühen und gedeihen hier in großer Zahl im Arboretum. „Es gibt für eine solche Akademie keinen besseren Ort als diesen“, ist Warda selbst von seiner Idee ganz begeistert.

Dass die Gartenfreunde dieses Angebot annehmen werden, ist für Warda keine Frage. „Der Garten ist voll im Trend“, sagt er. „Viele Menschen lieben es, in ihrem Garten oder in einem Park ihre Seele baumeln zu lassen.“ Eine aktuelle Umfrage habe ergeben, dass die Gartenarbeit sogar die beliebteste Freizeitbeschäftigung der Deutschen sei, noch vor Shopping, Rätselraten, Essen gehen oder Computerspielen. 22,5 Millionen Bundesbürger hegten und pflegten ihr Grün im eigenen Garten.

Aber den meisten fehle das richtige Wissen, wann die beste Zeit zum Anpflanzen ist, wie ein Apfelbaum richtig beschnitten wird, wie Pflanzen gut bewässert werden oder wie ein Bauerngarten so angelegt wird, dass er seinen Besitzern Freude macht. All das könnte in den Vorträgen und Seminaren theoretisch und am praktischen Beispiel geschult werden. Auch die Geschichte der Gartenkulturen, Gartendesign, Baumpflege, Pflanzenkunde, Klimawandel und die asiatische Gartenkunst sollen auf seiner Akademie gelehrt werden. Dabei würden die Absolventen, die ein Zertifikat für ihre erfolgreiche Teilnahme erhalten, auch darin unterwiesen, dass Gartenkultur und Ökologie keine Gegensätze sein müssen. „Das habe ich wissenschaftlich bewiesen“, sagt Warda bestimmt. Selbstverständlich werde auch biologisches Gärtnern angeboten.

Die Akademie hätte ihren Sitz nicht nur im Herzen des Kreises Pinneberg. Auch der Marienhof in Hamburg-Poppenbüttel mit seiner herrlichen drei Hektar großen Parkanlage werde als Seminar- und Forschungsraum dienen. Dort hat die Stiftung Otto Henneberg-Poppenbüttel ihren Sitz, die den Baumpark in Ellerhoop seit vielen Jahren mit großzügigen Spenden finanziell unterstützt.

Die Gartenakademie soll sich allein tragen und ohne öffentliche Zuschüsse auskommen, betont Warda, dem es gelungen ist, das Arboretum zum größten Teil aus Eintrittsgeldern, Spenden und Gastronomie-Einnahmen der 90.000 Besucher im Jahr zu finanzieren. 2012, als der Kreis Pinneberg unter den Rettungsschirm des Landes musste, habe er freiwillig auf 40.000 Euro verzichtet und vorgeschlagen, den Kreiszuschuss auf jährlich 110.000 Euro zu senken. Das Budget der norddeutschen Gartenschau beträgt fast eine Million Euro im Jahr, sagt Warda stolz. 17 feste Gärtner und in der Saison mit Aushilfen bis zu 50 Arbeitsplätze würden so finanziert.