Wedel. Bündnismitglieder rufen auf, die Unterschriftenliste zurückzunehmen und so Bau des Flüchtlingsheims zu ermöglichen.
Es ist ein breites Bündnis, das sich in Wedel formiert hat. Die Kirchengemeinde, der Jugendbeirat, die Jusos, die Junge Union, die Friedenswerkstatt, der Diakonieverein, Mitglieder der Grünen, der SPD, der Linken und zahlreiche engagierte Bürger finden sich unter den Erstunterzeichnern mit dem Titel „Weltoffene Gemeinde Wedel – auch an der Feldstraße“. Weitere Unterzeichner der Liste sollen folgen. Ihr Anliegen ist ungewöhnlich.
Immerhin wenden sie sich bewusst gegen ein Bürgerbegehren. Und rufen sogar Unterstützer der Initiative zum Erhalt der Grünanlage an der Feldstraße dazu auf, ihre Unterschriften bis zum 17. Juli zurückzunehmen und so den Bau einer Notunterkunft für Flüchtlinge zu ermöglichen.
„Leider hat es in Wedel verbale Entgleisungen gegeben. Dagegen erheben wir jetzt unsere Stimme“, erklärt Susanne Huchzermeier-Bock, Pastorin der Wedeler Kirchengemeinde, den Anlass für das Bündnis. Zu besagten Entgleisungen soll es beim Unterschriftensammeln gekommen sein. Gleich mehrere Bündnisteilnehmer, darunter auch der Feldstraßen-Anwohner Thomas Ferenz, berichten, dass die Initiatoren des Bürgerbegehrens nicht mit Argumenten für den Erhalt der Grünanlage argumentierten, sondern vielmehr Stimmung gegen die Flüchtlinge und die auf der Grünfläche geplante Notunterkunft gemacht hätten. Es sollen Ängste geschürt worden sein. Die Initiatoren des Bürgerbegehrens betonen dagegen immer, dass sie nichts gegen den Bau einer Notunterkunft hätten.
Verdeckt würde man anders argumentieren, so Ferenz. „Wir dürfen nicht zulassen, dass sich menschenverachtende Ansichten einnisten“, sagt Hüseyin Inak vom Diakonieverein. Er kritisiert, dass man zu lange gewartet, den Initiatoren zu viel Raum gelassen habe. Das soll zumindest in der Heinestraße anders werden. Auch dort ist eine Notunterkunft geplant, auch hier melden Anwohner Protest an. Die Bündnismitglieder wollen den Dialog suchen. (krk)