Halstenbek. Wir suchen die schönsten Gärten im Kreis Pinneberg, es gibt attraktive Preise zu gewinnen. Den Anfang macht Hellmut Salinger.
Sein Haus ist mit Efeu berankt. Echter und wilder Wein schlängeln sich an der Mauer empor, eine hellrote Wildrose bedeckt das Dach. „Im Sommer hält das die Hitze fern, im Winter wärmt es“, sagt Hellmut Salinger. Die begrünten Fassaden bieten auch Lebensraum für Vögel und nützliche Insekten, die Schädlinge fernhalten. Ein Dschungel aus Grün umgibt das Haus. Ein Pfaffenhütchen hat sich seinen Weg durch die Asphaltdecke der Auffahrt gekämpft.
Das gesamte Grundstück des Halstenbekers ist naturnah gestaltet – ein Paradies für Mensch und Tier. Der 89-Jährige ist Mitbegründer des BUND-Ortsvereins, war dort 20 Jahre im Vorstand aktiv. Naturschutz liegt ihm am Herzen. Und der beginnt für ihn vor der eigenen Haustür.
„Das Wichtigste an einem naturnahen Garten ist die Vielfalt“, sagt das Urgestein des Natur- und Umweltschutzes. Sie schützt vor Schädlingen. In seinem Garten mit vorwiegend heimischen Pflanzen blüht immer etwas. Der Salbei fängt gerade an zu blühen. Kornraden haben ihre Blüten schon geöffnet. „Sie gehören zu den Nelkengewächsen“, erklärt der Pflanzenexperte beim Gang durch seinen Garten. „Hier stehen Lichtnelken, dort Akeleien.“ Er kann jedes Pflänzchen benennen. Wicken erinnern an wilde Orchideen und duften wunderbar. Aromatisch riechen die echte Minze, zu erkennen am viereckigen Stiel, und die Zitronenmelisse. Eine wilde Möhre dient dem seltenen Segelfalter als Kinderstube für seine Eiablage. „Wilde Blumen locken Bienen und Hummeln an“, sagt Salinger. Von letzteren besuchen drei Arten regelmäßig ihre Lieblingspflanze in Salingers Garten: das Lungenkraut.
Hobby-Gärtner können 250 Euro gewinnen
Regenwasser fängt Salinger in einer Tonne auf
Der kleine Teich ist von einer grünen Schicht bedeckt. Den kann Salinger im Moment nicht abkeschern, denn unter dem Algenteppich schwimmen lauter Kaulquappen. „Aus denen mit einem roten Punkt an der Bauchseite entwickeln sich Kröten“, sagt Salinger. Das habe ihm kürzlich sein Enkel beigebracht. Später können sich diese unter den Lilien vor den Blicken ihrer Fressfeinde verbergen. Im Winter bietet ein Steinhaufen Schutz.
Sauberes Wasser wird zunehmend zum kostbaren Gut. Das zeigen auch die steigenden Kosten für Trinkwasser und Kanalnutzung. Regenwasser fängt Salinger deshalb in einer Tonne auf und nutzt es zum Blumen gießen.
Bioabfälle kommen auf den eigenen Komposthaufen. Dort verwandeln Regenwürmer, Asseln und Mikroorganismen sie in Dünger. Gelegentlich setzt Salinger Jauche aus Brennnesseln und Beinwell an – ökologischer, kostenloser und wirkungsvoller Dünger. Neben dem Kompost bietet ein Reisighaufen Igeln Unterschlupf. Der Stamm eines morschen Birnenbaums dient als Insektenhotel. „Ich lasse das Altholz für die Tiere stehen“, sagt er. So finden auch Spechte ihr Futter. Vom Walnussbaum bedienen sich Eichhörnchen und von den Johannesbeersträuchern auch Tauben umliegender Züchter. Salinger nimmt es gelassen, eine Hand voll Beeren fällt meist auch für ihn noch ab.
„Auch wenn er wild aussieht, ein naturnaher Garten macht mehr Arbeit als ein anderer“, sagt Salinger, der regelmäßig den Giersch entfernen muss. „Der würde sonst alles überwuchern.“ Den ganz jungen Giersch im Frühjahr verwendet er im Salat oder kocht ihn wie Spinat. „Danach verschmäht man den richtigen Spinat“, sagt er. So gut sei Giersch im Geschmack. Auch andere Pflanzen, die bei den meisten Gärtnern als Unkraut gelten, nutzt er für Salate.
Kürbisse, Bohnen, Erbsen, Fenchel und Kohlrabi
Wilde Rauke, auch schmalblättrige Doppelsame genannt, bringt einen knoblauchähnlichen Geschmack, ebenso wie Bärlauch, der von April bis Mai blüht. Der Kriechende Günsel ist ein sehr delikates, fein herbes, mitunter auch bitter schmeckendes Kraut. Waldmeister hat sich stellenweise auf dem 680 Quadratmeter großen Grundstück selbst aussät. Der ist allerdings nicht unbegrenzt genießbar und in zu hohen Dosen giftig und kann Kopfschmerzen und Schwindel verursachen.
Auf einem Hügelbeet sollen im Herbst Kürbisse wachsen. Dafür hat der rüstige Gärtner zunächst zerhäckselte Äste und Zweige, dann Grassoden, viel Laub und Gartenabfälle aufgeschichtet. „Darüber kommt eine Schicht halbreifer Kompost und eine Schicht Gartenerde“, sagt er. Durch die Gärungsprozesse entstehe dann Wärme. „Im Laufe der Zeit sackt der Hügel ab.“ In einem anderen Beet stecken Rankhilfen. Dort hat Salinger Bohnen gepflanzt, ebenso Erbsen, Fenchel und Kohlrabi. Letzterer wird wohl aber den Schnecken zum Opfer fallen, vermutet der Halstenbeker.
Am Sonnabend, 6. Juni, zwischen 14 und 17 Uhr öffnet Hellmut Salinger am Naturtag Halstenbek seinen Garten an der Weidenstraße für Besucher. Die Adressliste weiterer fünf Hobbygärtner, die ihre naturnah gestalteten Gärten vorstellen, können unter 04101/40 41 55 angefordert werden.