Uetersen. Weltweit glänzend im Geschäft. Rosen Tantau züchtet erfolgreich die Königin der Blumen in vielen Variationen seit mehr als 100 Jahren.
Christoph Heymer öffnet die Türen des Gewächshauses von Rosen Tantau in Uetersen. Die Sonne strahlt durch die großen Fenster, es ist warm, fast feucht dort drin. Der Duft von Erde, Gras und Blumen weht in die Nase, es riecht nach Sommer. Der Gang ist kaum zu erkennen, überall stehen hoch gewachsene Pflanzen, rote, rosa, lila und creme-weiße Farbtöne funkeln durch die Reihen. Heymer bleibt stehen, greift nach einer Pflanze. „Die Rose ist die Königin der Blumen“, sagt der 48-Jährige Gartenbauingenieur, der bei Rosen Tantau als Marketing- und Lizenzchef fungiert. „Die Rose hat eine einmalige Blüte, es ist die schönste, die es in der Pflanzenwelt gibt.“
Die Blumen, die in den zehn Gewächshäusern in der Rosenstadt Uetersen gedeihen, machen nicht nur Heymer glücklich. Ob Ecuador, Kolumbien, Kenia oder Holland – Rosen Tantau verkauft Lizenzen der eigens gezüchteten Pflanzen an Farmer und Gärtner auf der ganzen Welt. Firmen in Übersee bauen die Rosen an und bringen nicht nur Liebende weltweit zum Strahlen.
Edel- und Nostalgierosen im Sortiment
Seit mehr als 100 Jahren – vor 109 Jahren gründete Matthias Tantau das Unternehmen – gehört die Züchtung von Gartenrosensorten zur Haupttätigkeit von Rosen Tantau. Während dieser Zeit hat sich das Unternehmen auf die verschiedensten Arten von Rosen spezialisiert. Vor 20 Jahren erfolgte noch einmal eine Intensivierung der Zuchtlinien auf die unterschiedlichsten Typen von Rosen. Seit 2007 leitet Christian Evers das Geschäft.
Blumenzüchter Tantau
Zu Tantaus Produktpalette gehören Schnitt- und Gartenrosen. Mit mehr als 100 Sorten an Schnittrosen für den Erwerbsgartenbau und rund 250 Sorten an Gartenrosen gehört das Unternehmen zu den größten Rosenzüchtern Deutschlands und der Welt. Die Spezialitäten sind großblumige, duftende Edelrosen sowie Nostalgie-, Kleinstrauch-, Kletter-, und Beetrosen.
Einzigartige Rosenarten sind mit dem Namen Tantau verbunden: Die Sorten Rotelfe von 1922, Professor Gnau (1938) oder auch Tantaus Überraschung (1943) machten den Uetersener Rosenzüchter schon früh weltweit bekannt. Später wurden „Stars“ wie die Black Magic, die Superstar- oder die Nostalgie-Rose in den Uetersenern Gewächshäusern zum Leben erweckt.
Optimierung der Sorten
„Der Ursprung des Unternehmens Rosen Tantau ist die Züchtung“, sagt Gartenbauingenieur Heymer. „Es ist unser Kerngeschäft, die Sorten stets zu optimieren.“ Grundsätzlich erfolgt in der Züchtung nichts anderes als das, was die Bienen in der freien Natur machen. „Wir streuen Pollen auf die Blüten“, erklärt Heymer. Nur mit dem Unterschied, dass die Sorten gezielt ausgesucht und gekreuzt werden und die Mitarbeiter einen Pinsel als Handwerk zum Bestreuen benutzen. Je nachdem, welchem Zweck die Pflanzen dienen sollen, werden Sorten miteinander gekreuzt. „Ob eine starkwüchsige Blume oder eine Pflanze mit vielen oder wenigen Dornen, man versucht die besten Eigenschaften zu kombinieren“, so Heymer.
Die eigentliche Arbeit beginnt jedoch erst, wenn die Rosen bereits aus dem Erdboden herausgestochen sind. „Wenn die Pflanzen auf den Beeten blühen, haben wir die meiste Arbeit beim Wegschmeißen und Selektieren.“ Nur die Harten kommen in den Garten – so ist es auch bei Rosen Tantau. „Jedes Jahr haben wir mehrere 100.000 Kreuzungen“, sagt der 48-Jährige. „Heraus kommen zehn bis 20 neue Sorten, es sind weniger als ein Prozent, die übrig bleiben.“
Kleinwüchsige Kletterrosen sind im Trend
Mit seinem wechselnden Sortiment erfüllt das Unternehmen den Bedarf seiner Kunden. Der Trend geht hin zu klein bleibenden Kletterrosen und zu Blumen, die zu einem naturnahen Garten passen. Neu auf dem Markt ist seit dieser Saison zum Beispiel die Romina-Nostalgie-Rose. Die Gartenrose duftet stark und kann eine Höhe von 110 bis 130 Zentimetern erreichen. Die Blume „Inka“ gehört ebenfalls zu den Neuheiten. Es ist eine gesunde Beetrose mit stark leuchtenden Blüten in sonnigem Gelb. Die Pflanze kann bis zu 90 Zentimeter hoch wachsen.
Bis es jedoch eine neu gezüchtete Rosensorte zu kaufen gibt, vergehen sechs bis acht Jahre. „Es muss die Vegetationsperiode abgewartet werden, und dann müssen die Rosen erstmal hochgepflanzt werden“, so Christoph Heymer. „Wir können erst verkaufen, wenn ein gewisser Vorrat vorhanden ist.“ Die guten Sorten lässt der Rosenzüchter dann schützen. „Das ist geistiges Eigentum, das wir bewahren möchten.“
Wettbewerb
Neben der Züchtung konzentriert sich der Rosen-Betrieb zunehmend auf die Containerpflanzen. Der Handel mit Garten- und Schnittblumen läuft gerade auf Hochtouren. Zwei Millionen Gartenpflanzen werden pro Jahr für den Verkauf produziert. Dafür steht dem Unternehmen 50 Hektar großes Freiland zur Verfügung. „Wir verkaufen die Blumen im knospigen Status“, sagt der Garteningenieur. „Wenn die Blumen jetzt eingepflanzt werden, fangen sie sofort an zu blühen.“ Gartenfreunde können für 13 bis 15 Euro einen Pflanzentopf bei Rosen Tantau am Tornescher Weg erwerben.
„Wir haben hohe Ansprüche. Die Billigschiene überlassen wir anderen“
90 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter helfen dem Betrieb dabei, jährlich neue Blumensorten auf den Markt zu bringen. Heymer kennt das Erfolgsrezept: „Wie legen Wert auf hohe Qualität“, so der 48-Jährige. „Bei den Rosen, die wir im Verkauf anbieten, haben wir hohe Ansprüche, die Billigschiene überlassen wir den anderen.“ Auch in Zukunft soll es für das Uetersener Unternehmen rote Rosen regnen.