Wedel . Investor will auf Filetgrundstück an der Elbe fünf Gebäude errichten. Erster Mieter steht parat. Investition: 15 Millionen Euro.
Ein Investitionsvolumen von 15 Millionen Euro sowie ein Interessent, der ein 10.000 Quadratmeter großes Grundstück ins Auge gefasst hat und möglichst sofort loslegen will: Es klingt fast zu gut, um wahr zu sein. Nach einer eher holprigen Phase, Streit mit Nachbarn und potenziellen Interessenten, die sich für andere Optionen entschieden, schien die „Sahneschnitte“ an der Elbe – wie die Wedeler ihren neuen Gewerbepark bewerben – doch eher ein Ladenhüter zu sein. Das könnte sich nun ändern, hoffen Politiker und Wirtschaftsförderer der Stadt. Die gaben am Dienstagabend im Planungsausschuss grünes Licht für das Startprojekt im Businesspark Elbufer am Tinsdaler Weg.
Wie das aussehen soll, hatte zuvor der Wedeler Architekt und Projektleiter Armin Liefländer den Politikern im Rathaus vorgestellt. Liefländer wurde von einem Investoren, der im Hintergrund bleiben will, mit der Planung beauftragt. Ziel: auf dem besten Grundstück des neuen Gewerbeparks an der Grenze zu Hamburg mehrere Komplexe zu errichten, die an Firmen vermietet werden können. Dabei sollen die Gebäude so errichtet werden, dass die Investition möglichst klein, der Mietertrag am Ende aber groß ist. Möglich machen soll das die Lage und der Elbblick. Denn eine weitere Aufgabe des Investoren an den Architekten war es, mit seinem Entwurf dafür zu sorgen, dass „jeder Arbeitsplatz einen Blick auf das grandiose Panorama bekommt“.
„Hommage an die Apple-Produkte“
Dafür soll die Glasfront sorgen, mit der die geplanten fünf Gebäude ummantelt werden sollen. „Es handelt sich hier nicht um Glaspaläste oder Würfelkästen. Das ist eine Hommage an die Apple-Produkte“, erläuterte Liefländer seine Architekturidee. Die Apple-Würfel hat er in seinem Entwurf in einem Winkel um einen Parkplatz angeordnet. Drei Gebäude würden am Elbufer liegen, zwei versetzt dahinter, dazwischen Stellplätze für Pkw – mit der Option, dort später ein Parkhaus oder eine Produktionshalle zu bauen.
Das Eckgebäude wäre mit sieben Geschossen das größte der fünf Komplexe, würde bis zu 25 Meter in die Höhe ragen sowie einen zusätzlichen Farbakzent durch bunte Scheiben bekommen. Die anderen sollen zwischen vier bis sechs Geschosse umfassen. Pro Etage stehen 400 Quadratmeter zur Verfügung, die flexibel den Bedürfnissen der zukünftigen Mieter angepasst werden können. Insgesamt würden so in Wedel 10.000 Quadratmeter Bürofläche entstehen.
Dass die gebraucht werden, untermauerte Liefländer mit einem Interessenten, der für das Objekt parat stünde. „Der Investor möchte hier eine Ansiedlung vornehmen“, erläuterte Liefländer. „Es handelt sich um ein Wedeler Unternehmen, das aus allen Nähten platzt und großes Interesse hat, hier einzuziehen.“ Um welches Unternehmen es sich handelt, wollte sich der Architekt, der auch die Firmengebäude von Evac Train, m-u-t AG und Solarnova entwarf, nicht äußern. Klar ist, dass das Unternehmen kurzfristig die Flächen braucht und somit die Zeit drängt. Liefländer hofft auf einen rechtsgültigen Bauplan bis Sommer. Noch in diesem Jahr soll der Kaufvertrag mit der Stadt ausgehandelt, der Bauantrag gestellt werden und 2016 die Bagger rollen.
Fraktionsübergreifendes Lob aus der Politik
Das ist Musik in den Ohren der Kommunalpolitiker, die sich damit ein Startsignal für die Entwicklung des Wedeler Gewerbeparks und damit einen positiven Einfluss auf die angespannte Haushaltslage der Stadt erhoffen. Von den Kommunalpolitikern gab’s dementsprechend für die Pläne fraktionsübergreifend Lob. „Wir wollen diesen Businesspark, und wir finden es großartig, dass wir jetzt jemanden haben, der den Anfang macht und dann auch noch ein Wedeler Unternehmen hält“, erklärte beispielsweise Manfred Eichhorn für die SPD. Martin Schumacher, FDP, riet: „Im Verhältnis zum ersten Entwurf ist dieser sehr viel besser. Auf dieser Basis sollten Sie die Pläne weiterentwickeln.“
War anfangs die Rede von einem Grundstück in der Mitte des Businessparks, haben sich Stadt und Investor auf eine einen Hektar große Fläche an der Elbe verständigt. Sie grenzt an das Kraftwerksareal an, das in den Entwürfen von Liefländer keines mehr ist. Auf Nachfrage versicherte er, dass die Entwicklungen auf dem Areal, auf dem Vattenfall den Bau eines neuen Gaskraftwerkes plant, keinen Einfluss auf das Bauprojekt habe.
Auf der anderen Seite in Richtung Osten gebe es zwar auch noch Platz, allerdings mit den Nachbarn in Hamburg einige Probleme. Der in Rissen beschlossene Bebauungsplan wirkt sich auf die Wedeler Gewerbeflächen aus, vor allem in Sachen Lärmgrenzen. Wedel strebt, nachdem Verhandlungen scheiterten, eine Klage an.