Elmshorn. Gewerkschaft Verdi fordert den Elmshorner Bürgermeister Volker Hatje auf, im Tarifstreit Einfluss zu nehmen. Quickborn zahlt Entschädigung.
Die Gewerkschaft Verdi hat am Dienstag in Elmshorn mit einem Rathaussturm auf die Tarifauseinandersetzung im Sozial- und Erziehungsdienst aufmerksam gemacht. Ursprünglich ist laut Verdi-Bezirksgeschäftsführer Ralf Schwittay nur ein Demonstrationszug vom Streiklokal im Hotel Sportlife zur Nikolaikirche mit anschließender Kundgebung geplant gewesen. Dort sei spontan die Idee zur Aktion im Rathaus entstanden, Schwittays Angaben zufolge als Antwort auf eine Absage von Bürgermeister Volker Hatje, am Dienstag mit den Protestierenden in einen Dialog zu treten.
„Wir haben dann im Rathaus richtig Krach gemacht“, sagt Schwittay, „und dann ist der Bürgermeister doch noch runter gekommen.“ Die an der Protestaktion beteiligten Erzieher, Sozialarbeiter und Eltern hätten Hatje mit auf den Weg gegeben, dass die Stadt als Mitglied im Arbeitgeberverband Einfluss im Tarifstreit nehmen müsse, der sich mittlerweile in der vierten Woche unter anderem durch einen Streik an diversen Kitas auch im Kreis Pinneberg auswirkt. In Elmshorn beispielsweise sind drei Einrichtungen der Lebenshilfe betroffen.
Hatje, der durch den Lärm aus einer Besprechung geholt wurde, fand ebenfalls deutliche Worte: „Ich werde sicher nicht Partei ergreifen.“ Schließlich sei er in seinem Amt zur Neutralität verpflichtet. Er mahnte beide Tarifparteien, sich zum Wohle der Kinder und Eltern schnellstmöglich zu einigen. Nach 15 Minuten habe er die Gemüter beruhigen und die Streikenden zum Abzug bewegen können. Ein Ende des Kita-Streiks ist nicht abzusehen. „Wir gehen davon aus, dass es bis Ende der Woche keine Einigung geben wird“, sagte Schwittay, der mit seinen Mitstreitern am Freitag darüber beraten will, wir sich die Gewerkschaft lokal in den folgenden Tagen positionieren will.
Mit einer Aufwandsentschädigung für Eltern reagiert die Stadt Quickborn auf den unbefristeten Erzieher-Streik. „Eine Erstattung der Kita-Kosten bei Streik ist nicht möglich. Aber wir zahlen Eltern, die ihre Kinder zu Hause betreuen 2,50 Euro pro Stunde und Kind“, sagt Fachbereichsleiter Carsten Möller. Die Ratsversammlung hatte am Montag der Verwaltung für diese Maßnahme einstimmig bis zu 46.000 Euro pro Monat bewilligt. 30 Anträge von Eltern würden für den Monat Mai bereits vorliegen.