Elmshorn. Birgit Dušková unterstützt Ehrenamtliche im Kirchenkreis Rantzau-Münsterdorf. Vor allem deren Fortbildung ist ihr Anliegen.

Sie ist ein Novum in Schleswig-Holstein und strahlt beim Fototermin mit der Sonne um die Wette. Die neue und bisher einzige Pastorin für Flüchtlingsarbeit des Landes, Birgit Dušková, hat ihre Arbeit aufgenommen. Sie wird für die 30 Kirchengemeinden des Evangelisch-Luthe­rischen Kirchenkreises Rantzau-Münsterdorf von ihrem Dienstsitz in Elmshorn aus tätig sein.

„Wir sind furchbar stolz, dass wir Frau Dušková haben, sie scheint uns richtig gut und die passende Besetzung zu sein“, sagt Probst Thomas Bergemann. Für die auf fünf Jahre befristete Vollzeitstelle hatte es eine Ausschreibung im Kirchlichen Amtsblatt gegeben. Die Wahl unter den Bewerbern fiel nicht schwer, die Entscheidung für Birgit Dušková ging „wie ein Messer durch Butter“, so Thomas Bergemann.

Birgit Dušková war zuvor mehr als sieben Jahre Pastorin einer Kirchengemeinde in Hamburg-Harburg. Im Rahmen dieser Arbeit habe sie bereits einzelne Flüchtlinge begleitet, auch wurde unter ihrer Mitwirkung ein Flüchtlingscafé eingerichtet. Dabei stellte sie fest, „dass ich das vertiefen und zeit meines Lebens intensiv machen möchte“. Die Flüchtlingszahlen seien enorm gestiegen, es gebe insgesamt immer mehr Menschen, die fragten, wie man die Flüchtlinge willkommen heißen könne, so Dušková.

Gottesdienste ausschließlich für Flüchtlinge soll es nicht geben

Diese Initiativen und das ehrenamtliche Engagement möchte sie unterstützen, begleiten, strukturieren, beim Netzwerken helfen und im Kirchenkreis auch ökumenisch denken und handeln. „Es ist ja eine Welt. Wir dürfen nicht vergessen: Unsere Art, wie wir in den Industrienationen leben, spielt bei dieser Problematik mit rein.“

Vor allem die Fortbildung von Ehrenamtlichen ist ihr ein Anliegen. „Viele legen einfach los und lassen sich dann oft auch gleich sehr darauf ein. Aber natürlich gibt es immer wieder schwierige Situationen“, sagt Dušková. „Wenn zum Beispiel jemand abgeschoben werden soll, den ich begleitet habe, dem ich Deutsch beigebracht habe, wie gehe ich damit um?“

Als Pastorin hat Birgit Dušková natürlich eine seelsorgerische Ausbildung, was bei der Flüchtlingsarbeit besonders vonnöten ist, nicht nur für die Neuankömmlinge, auch für deren Unterstützer. Sie kann sich zudem vorstellen, Predigten zu halten, hält jedoch reine Flüchtlingsgottesdienste für falsch. „Die christlichen Flüchtlinge tauchen auch sehr schnell in den regulären Gottesdiensten auf. Hier sollten wir eher dafür sorgen, dass sie integriert werden.“

Büro in der Marktpassage in Elmshorn

Sie selbst integriert ihren Beruf auch in ihre Freizeit. Die blonde Vierzigjährige hat nämlich ein eher ungewöhnliches Hobby: Nachrichten lesen und auf Webseiten zum Thema Asyl surfen. Wie viel Zeit für ihr zweites Hobby Schwimmen als Ausgleich zum Job noch bleibt, ist abzuwarten. Zurzeit ist sie viel unterwegs, stellt sich in den Kirchengemeinden vor. Ein Büro wird sie erst Anfang Juni in der Marktpassage in Elmshorn bekommen, daher stehen auch noch keine Sprechzeiten fest.

Der Bedarf für die Einrichtung einer solchen Stelle für Flüchtlingsarbeit wurde bereits bei einer Sitzung des Kirchenkreisrates im November 2014 schriftlich festgehalten. „Unter der Überschrift ,Ich war fremd, und ihr habt mich aufgenommen‘ Matthäus 25,35 will der Kirchenkreis das Projekt ,Willkommenskultur‘ auf den Weg bringen“, steht im Protokoll dazu.

Es bildeten sich immer mehr Initiativen zur Unterstützung der Flüchtlinge in den Kommunen und den dazugehörigen Kirchengemeinden. Daher benannte der Kirchenrat zunächst Pastor Thorsten Pachnicke, Inhaber der Ökumenischen Arbeitsstelle, als Ansprechpartner für die Gemeinden. Er stellte schnell fest, dass der Bedarf an Begleitung zu diesem Thema ständig wuchs. Der Kirchenkreisrat bat daher die Synode, eine Projektpfarrstelle mit diesem Schwerpunkt zu unterstützen.

Offiziell ins Amt eingeführt wird Birgit Dušková am Sonnabend, 13. Juni, 9 Uhr, im Rahmen des Eröffnungsgottesdienstes der Synodentagung durch Probst Bergemann in Barmstedt, Gemeindesaal der Gemeinschaft in der evangelischen Kirche, Moltkestraße 2.