Burkhard Fuchs. Verkehrsunternehmen AKN stellt auf ihren 40 Bahnhöfen den Fahrgästen von sofort an drahtloses Internet zur Verfügung. Und das kostenlos.

Als erstes Bahnunternehmen in Deutschland hat jetzt die AKN alle ihre Bahnhöfe mit kabellosen Internetverbindungen (WLAN) ausgerüstet. Das Angebot gilt für sämtliche 40 Stationen im AKN-Streckennetz einschließlich der Bahnhöfe Elmshorn, Barmstedt, Quickborn, Sparrieshoop, Bönningstedt, Hasloh und Langeln. Und es ist für alle kostenlos.

„Damit können unsere Fahrgäste die Wartezeit auf den nächsten Zug jetzt sinnvoll nutzen“, sagte AKN-Vorstand Wolfgang Seyb am Donnerstag auf dem AKN-Heimatbahnhof Kaltenkirchen, als er den offiziellen Startschuss für das WLAN-Angebot gab. Möglich gemacht hat die neue Technik das Telekommunikationsunternehmen wilhelm.tel aus Norderstedt, das bereits seine Heimatstadt flächendeckend mit kostenlosem WLAN ausgestattet hat und die Stadtwerke Quickborn, Pinneberg, Halstenbek und Rellingen bei ihren Internet-Projekten mit Glasfaserkabeln unterstützt.

Wilhelm.tel habe den Anstoß für das neue Angebot gegeben, sagte ­Seyb. „Es ist schön, dass hier zwei Unternehmen, die nah am Kunden sind und aus der Region kommen, zusammenarbeiten.“ Für ein Bahnunternehmen sei dies eine wesentliche Innovation, die auch von den Kunden stark nachgefragt werde, ergänzte wilhelm.tel-Geschäftsführer Theo Weirich.

Andere Serviceangebot seien zweitrangig

Denn heutzutage stehe bei Kundenbewertungen im Internet, wenn es um die Qualität des Angebots von Hotels, Restaurants oder touristischen Attraktionen gehe, die Frage des WLAN-Angebots an erster Stelle, führte Weirich aus. 37 Prozent aller Kunden legten besonderen Wert darauf, schnell ins Internet zu kommen. Alle anderen Serviceangebote seien heutzutage dagegen zweitrangig, so Weirich.

Das WLAN-Angebot auf den AKN-Bahnhöfen wird über MobyKlick von wilhelm.tel ausgeführt. Wer am Bahnhof ist, dem werde die WLAN-Verbindung automatisch auf dem Smartphone angezeigt. Über eine SMS könne er sich für zunächst 24 Stunden anmelden und dies auch immer wieder kostenlos tun, erläutert Weirich. Dann stünden Internetverbindungen von 100 Megabit Datenübertragung pro Sekunde zur Verfügung. Diese Download-Geschwindigkeit sei auch gesichert, wenn 1000 Fahrgäste gleichzeitig im Netz surften, betonte Weirich.

Bahnexperte Karl-Peter Naumann vom Fahrgastverband Pro Bahn, der sich seit vielen Jahren für die Verbesserung von Service und Dienstleistungen im Zugverkehr einsetzt, zeigte sich begeistert von dem neuen Angebot. „Das ist ein wesentliches Qualitätsmerkmal, das man sich als Bahnfahrer schon lange wünscht.“ Er sei viel mit der Bahn unterwegs, und so könne er nun einen Großteil seines E-Mail-Verkehrs schon auf den Bahnsteigen erledigen, bevor er nach Hause komme.

WLAn in AKN-Zügen ist derzeit noch nicht möglich

Fehlt nur noch, dass auch in den Zügen der AKN kabellos mit Smartphone und Laptop im Internet gesurft werden kann. „Das ist leider zurzeit technisch noch nicht möglich“, sagt AKN-Chef Seyb. „Aber wir arbeiten daran.“

Das Internetangebot der Deutschen Bahn in den ICE-Zügen sei nicht WLAN-gestützt, sondern würde über LTE-Verbindungen laufen, erklärt Weirich. WLAN funktioniere zurzeit nur für Bewegungen von bis zu fünf Metern pro Sekunde. „Das reicht fürs Fahrrad, aber nicht für die Geschwindigkeit im Zug.“

Das Norderstedter Unternehmen wilhelm.tel habe etwa 300.000 Euro in dieses Projekt investiert, sagte Weirich. Weil entlang des Streckennetzes der AKN ohnehin schon Glasfaserleitungen verlegt sind, sei der Anschluss der WLAN-Funkverbindungen auf den Bahnhöfen technisch kein großes Problem gewesen. Die AKN wiederum stelle ihre Glasfaserverbindung dafür kostenlos zur Verfügung, sagte Vorstand Seyb. „Das ist eine echte Win-win-Situation für alle Seiten.“

Für wilhelm.tel sei dies aber erst der Startschuss für weitere Projekte im mobilen Datenverkehr in und um Hamburg. So wird mit einer Partnerfirma auch die Hansestadt Hamburg mit kostenlosem WLAN ausgestattet. Dies soll dann auch auf die Bahnhöfe im HVV-Verbund ausgeweitet werden, kündigt Weirich an. Der Vorreiter des Breitbandangebots, der 2014 50 Millionen Euro Umsatz erzielt habe, investiere in diese neue Technologie 1,7 Millionen Euro.