Schenefeld . Initiative Glücksgriff kann Container dank großer Unterstützung füllen. Bis zum 23. Mai werden noch Spenden angenommen.

„Nehmen Sie noch Sachen an?“ Die Fragerin steht an der Tür des Glücksgriffs, wo derzeit viele anklopfen. Sie alle haben den Aufruf des Schenefelder Vereins gelesen, dessen engagierte Mitglieder für die Erdbebenopfer in Nepal einen Container voller Hilfsgüter zusammenstellen. „Natürlich“, sagt Ingrid Pöhland. Es ist 9.30 Uhr. Die Vereinschefin und zwei Helferinnen sind bereits im Gebäude der alten Post am Heisterweg aktiv. Es wird sortiert, gesammelt, geschleppt. Pöhland nimmt die neu eingetroffenen Schlafsäcke und Decken der hilfsbereiten Frau gleich entgegen. Sie möchte wiederkommen und weitere Ladung bringen.

„Unser Nepal-Projekt erfreut sich einer unglaublich großen Unterstützung. Eine Woche nach den Presseinformationen hat die Menge der Sachspenden einen Umfang angenommen, den ich nicht für möglich gehalten habe“, sagt Pöhland. Was sie damit meint, möchte sie zeigen. Sie geht vor in den zweiten Stock des alten Postgebäudes, den die Stadt kostenfrei für die Aktion zur Verfügung gestellt hat. Hier, wo einst die Briefe sortiert wurden, stapeln sich Säcke voller Kleidung, Decken, Zelte, Schuhe, Rucksäcke, Spielsachen. Der Berg ist enorm.

Hälfte der Kosten für den Container zusammen

Alles mögliche wurde gespendet, aus dem Schrank, vom Dachboden oder aus dem Keller geholt und den Helfern in Schenefeld gebracht. „Die Leute kommen und bringen die Sachen und drücken uns noch Geld in die Hand“, sagt Pöhland. 1500 Euro sind bereits zusammengekommen. Das ist etwa die Hälfte der Kosten für den Container, mit dem die Güter nach Nepal gebracht werden sollen. „Den Rest bekommen wir auch zusammen“, so Pöhland. Dass der Container gut gefüllt ist, darüber macht sie sich angesichts des Berges keine Sorgen. „Wir haben jetzt die Menge von 20 Tonnen für den Container zusammen und nehmen nur noch bis zum 23. Mai weitere Sachen an“, sagt die engagierte Vereinschefin.

Seit Dienstag hat die Arbeit für sie und die Glücksgriff-Helfer richtig angefangen. Es gilt, aus dem Berg Hilfspakete zu schnüren und sie für den Zoll vorzubereiten. Alles muss gezählt und auf Inventarlisten festgehalten werden. Dreckige und kaputte Sachen werden aussortiert. Es ist ein Haufen Arbeit. Doch das schreckt Pöhland nicht. Sie hat einen Plan.

Nach der Fraktionssitzung – die Schenefelderin ist auch kommunalpolitisch aktiv – hat sie sich abends hingesetzt und Schilder laminiert. Damen-röcke, Schuhe, Kissen, Töpfe/Geschirr und Zollstelle steht auf den Schildern. Mit ihrer Hilfe hat Pöhland Sortierstationen eingerichtet. Hier können die ehrenamtlichen Unterstützer jeweils walten. Birgit Peters beispielsweise hat die Kinderkleidung unter ihrer Regie.

„Wer Zeit und Lust hat, kann jederzeit dazu kommen“

Damit am Ende die Liste für den Zoll stimmt und der Container mit den dringend benötigten Hilfsgütern nicht an der Grenze lange aufgehalten wird, hat Pöhland die Zollstelle erfunden. An der stehen zwei Helferinnen und überprüfen alle Kartons auf ihren Inhalt. „Die meisten Helfer sind im Glücksgriff aktiv. Sie leisten Doppelstunden. Es gibt auch externe Helfer. Wer Zeit und Lust hat, kann jederzeit dazu kommen“, so Pöhland. Täglich, außer mittwochs, wird in der alten Post von 10 bis 13 Uhr sowie 15 bis 18 Uhr geschuftet.

Das muss auch so sein. Denn Pöhlands Plan ist ehrgeizig. Sie möchte in der Woche nach Pfingsten mit dem Sortieren und Packen fertig sein. In der Woche darauf wird der Container beladen. Anschließend geht es zum Hafen, bereit für den Transport nach Indien. In Kalkutta soll er vier Wochen später auf einen Lkw verladen und nach Nepal gebracht werden. In Kathmandu werden die Sachen von einer Mitarbeiterin der deutschen Botschaft in Empfang genommen und auf kleinere Autos umgeladen, damit sie die 90 Kilometer entfernte Region Sindupalchok mit ihren Bergdörfern erreichen können.

Pöhland und Peters werden als Vertreter des Schenefelder Vereins auf eigene Kosten im August nach Nepal reisen und sich vor Ort einen Eindruck verschaffen, ob die Sachen ankommen und was benötigt wird. Pöhland schließt nicht aus, dass ein weiterer Container voller Hilfe aus dem Kreis Pinneberg folgen wird. Mehr dazu unter www.gluecksgriff-schenefeld.de.