Kreis Pinneberg. Der Kreis Pinneberg kann sich auf Bevölkerungswachstum einstellen. Die Kommunen werten die Prognosen allerdings unterschiedlich.

Der Kreis Pinneberg muss sich in den kommenden 15 Jahren auf ein anhaltendes Bevölkerungswachstum einstellen. Besonders gilt das für die Städte an der Autobahn 23: Pinneberg, Tornesch und Elmshorn. Gleichzeitig wird die Bevölkerung immer älter. Das besagen aktuelle Untersuchungen.

Mit seinem Wachstum liege der Kreis im Bundestrend, sagt Claus Schlömer vom Bundesinstitut für Bau-, Stadt und Raumforschung (BBSR): „Die Kreise um die Großstädte wachsen. Der Kreis Pinneberg hat vor allem eine Zuwanderung aus Hamburg zu erwarten.“ Um 6,7 Prozent, etwa 17.100 Einwohner, soll der Kreis bis zum Jahr 2030 laut einer Prognose des Institutes wachsen. In Schleswig-Holstein hat nur der Kreis Segeberg mehr Wachstum zu erwarten (7,0 Prozent).

Eine genaue Analyse darüber, wie sich das Wachstum im Kreis selbst verteilen wird, liegt der Kreisverwaltung vor. Es handelt sich um die „Kleinräumige Bevölkerungs- und Haushaltsprognose für den Kreis Pinneberg“ des Forschungsbüros Gertz Gutsche Rümenapp (GGR). Dieses habe festgestellt, dass die Altersstruktur im Kreis sich in Zukunft deutlich verändern werde, sagte Tobias Kuckuck vom Fachdienst Bauen und Planen des Kreises Pinneberg. Die Anzahl von Menschen, die älter als 80 Jahre sind, werde deutlich steigen. Anders als in anderen Regionen in Deutschland werde die Anzahl der Kinder etwa konstant bleiben. Das Forschungsbüro berechnete für den Kreis Pinneberg bis 2030 ein geringeres Gesamtwachstum als das BBSR, nur 1,6 Prozent sollen es sein. Hohe Mietpreise in Hamburg führen laut Prognose zu Zuzug im Kreis.

Den größten Zuwachs werden laut GGR Pinneberg (plus 1000 Einwohner, 2,38 Prozent), Tornesch (plus 1600 Einwohner, 12,72 Prozent) und Elmshorn (plus 2200 Einwohner, 4,6 Prozent) haben. Wegen der guten Bahn- und Autobahnanbindung sei der Umzug für Pendler attraktiv, sagt dazu Tobias Kuckuck. Nahezu konstant bleiben laut der Studie die Einwohnerzahlen von Wedel, Schenefeld, Uetersen, Barmstedt und Quickborn. Negativ ist die Prognose für Helgoland: Die Einwohnerzahl von 1357 soll um etwa 400 schrumpfen.

Auftraggeber der Studie ist das Innenministerium des Landes Schleswig-Holstein. „Die Prognose dient unter anderem für die Planungen im Bereich des Wohnungsbaus“, so Tobias Kuckuck. Außerdem erfülle die Studie einen wichtigen Zweck bei der Umsetzung der Mietpreisbremse, die die Bundesregierung beschlossen hat.

In den Kommunen im Kreis wird die Studie unterschiedlich interpretiert. Klaus Stieghorst, Leiter des Bauamtes in Pinneberg, sagt: „Die Prognose ist eine wichtige Grundlage für politische Entscheidungen über Baupläne.“ Steffi Haase vom Fachdienst Bauverwaltung und Stadtplanung in Tornesch sagt, dass die Stadtplanung auch Einfluss auf Prognosen nehmen könne. Neu ausgewiesene Baugebiete lockten Neubürger an.

Helgolands Bürgermeister Jörg Singer kann mit der Untersuchung wenig anfangen. Er hält die Prognose für die Insel für unrealistisch. Singer: „Auf Helgoland sind in den vergangenen Jahren neue Arbeitsplätze entstanden, die Kita ist voll.“ In der digitalen Welt sei es in vielen Berufen möglich, von der Insel aus zu arbeiten. Die Prognose habe für die Planungen Helgolands keine Relevanz.