Soll Hamburg „Wachsende Stadt“ bleiben? Gar auf zwei Millionen Einwohner? Brauchen wir noch mehr Wohnungen? Lieber im Süden („Sprung über die Elbe“) oder im Osten („Stromaufwärts an Elbe und Bille“)?
SPD
Es ist zwar kein Ziel der SPD, aber Bürgermeister Scholz geht davon aus, dass Hamburg auf zwei Millionen Einwohner wachsen wird (rund 250.000 mehr als heute). Daher brauche die Stadt 100.000 neue Wohnungen und will die SPD weiterhin pro Jahr 6000 Wohnungen fertigstellen, davon 2000 Sozialwohnungen. Potenzial sieht die SPD vor allem in der HafenCity, in Wilhelmsburg, in Altona sowie „Stromaufwärts an Elbe und Bille“, also etwa in Hammerbrook, Rothenburgsort und Billstedt.
CDU
Die CDU will einen „Masterplan Stadtentwicklung 2025/35“ auflegen, führt das aber in ihrem Programm nur oberflächlich aus und nennt keine Zahlen. Einzige Ausnahme: Wie die SPD sieht sie in den Stadtteilen Rothenburgsort, Hammerbrook, Hamm, Horn, Billbrook und Billstedt „Potenzial für bis zu 20.000 innerstädtische Wohnungen“. Auch sonst setzt sie auf die gleichen Gebiete und Projekte wie der Senat – etwa Neue Mitte Altona, HafenCity und „Sprung über die Elbe“.
Grüne
Die Grünen kritisieren, dass die SPD sich allein an Wohnungsbauzahlen orientiert und setzen dem den Anspruch einer „qualitativen Stadtentwicklung“ entgegen. Ihr Programm gibt keine Auskunft darüber, was wo in welcher Anzahl entstehen soll, sondern nur wie: nachhaltig, umweltbewusst, energieeffizient und unter Beteiligung der Anwohner. Sie räumen zwar auch ein, dass Hamburg neue Wohnungen braucht, wollen aber vor allem innerstädtisch verdichten, statt freie Flächen zu verbrauchen.
Die Linke
Aus Sicht der Linken sind 6000 neue Wohnungen pro Jahr viel zu wenig, da sie nicht einmal das Bevölkerungswachstum ausgleichen. Sie fordern eine „gemeinwohlorientierte Wohnungspolitik“. Konkret sollen bei allen Bauvorhaben mindestens 50 Prozent Sozialwohnungen entstehen, auf städtischen Flächen sogar 100 Prozent. Zu einzelnen Quartieren oder Projekten steht im Programm nichts, außer dass Sozialwohnungen „auch in den Vierteln der Reichen“ entstehen sollen.
FDP
Die FDP formuliert keine Ziele hinsichtlich Wohnungsbau oder Einwohnerentwicklung, sondern will „ein stadtplanerisches Gesamtmodell für ganz Hamburg“ entwickeln. Aus diesem sollen konkrete Pläne abgeleitet und die „Konzentration sozialer Probleme in bestimmten Stadtteilen“ verhindert werden. Auch die FDP will vor allem den Süden („Sprung über die Elbe“) und den Osten (Rothenburgsort bis Billstedt) entwickeln. Außerdem will sie Nebenzentren wie Altona, Wandsbek oder Harburg stärken.
AfD
Die AfD konstatiert „ein Defizit an Wohnraum“ in Hamburg und fordert, vor allem kostengünstig zu bauen. Staatliche Regulierungen wie Energiesparvorschriften oder soziale Erhaltungsverordnungen würden nur Investoren abschrecken. Eigene Visionen entwirft sie nicht, aber die Pläne für 20.000 Wohnungen in Hamburgs Osten will sie „kritisch-konstruktiv“ begleiten. Grundsätzlich dürfe Wohnungsbau nicht zu Lasten von Gewerbeflächen für kleine Betriebe gehen.