Sieben Wochen vegan: Abendblatt-Autorin Sarah Stolten macht einen Preisvergleich im Supermarkt. Wo können Veganer einkaufen gehen?
Pinneberg. Das vegane Leben ist teuer. Natürlich weiß ein erfahrener Veganer genau, wo er was günstig kaufen kann, doch Anfänger gucken zunächst hilflos aus der Wäsche. Für einen Liter Milchersatz 1,99 Euro zahlen? Da musste ich erst einmal schlucken. Der Versuch, bei meinem Chef mehr Gehalt einzufordern, schlug leider fehl. Schade, denn nach meinem ersten Bummel im Bioladen fühlte ich mich irgendwie leer, und das lag wohl weniger an meinem Magen als am Geldbeutel. Kein Wunder, wenn der Frühstücksbrei bereits 4,99 Euro gekostet hat.
Doch geht es auch anders? Kann ich einfach in den nächsten Supermarkt gehen und dort meine Sojamilch kaufen? Und überhaupt, wie viel mehr muss ich als Veganerin für Lebensmittel ausgeben? „Bei uns können Sie auf jeden Fall vegan einkaufen“, sagt Niklas Brökler, stellvertretender Leiter des Edeka-Marktes in Pinneberg. „Wir haben eine vegane und vegetarische Abteilung, sowohl im Trockensortiment als auch in der Frischeabteilung.“ Doch diese Alternativen sind im Vergleich teurer als andere Artikel. Das liege an den Zutaten, so Brökler. Die Produkte seien hochwertiger. „Das ist noch keine Massenproduktionsware, dahinter stecken zum Teil kleine Unternehmen.“
Zum Vergleich: 400 Gramm Gouda Scheibenkäsen der Edeka-Eigenmarke Gut&Günstig kosten 1,89 Euro. Für die 150 Gramm schwere, vegane Käsealternative von Wilmersburger zahlt ein Kunde 2,89 Euro. Auch der fettarme Joghurt von der Eigenmarke ist günstiger als der Alpro Soja Natur-Becher. Für 500 Gramm der tierischen Variante zahlt ein Allesesser 49 Cent. Veganer hingegen müssen für das Sojaprodukt der gleichen Menge 1,79 Euro bezahlen – mehr als das Doppelte.
Die Auswahl ist groß. Auch beim Lebensmitteldiscounter finden vegan lebende Menschen Alternativen, die zu ihrem Ernährungsstil passen. Bis zu 15 verschiedene vegetarische und vegane Produkte stehen zum Beispiel in den Regalen der Penny-Märkte. „Das Angebot unter dem Namen Naturgut reicht dabei von Brotaufstrichen und Bratlingen bis zu Tofu-Schnitzeln, Burgern und Sojadrinks“, sagt Pressesprecher Andreas Krämer.
Doch es gibt auch Fallen beim Einkaufen: Lebensmittel müssen nicht immer durch teure, extra für Veganer hergestellten Produkte ersetzt werden. Statt für 400 Gramm Spaghetti der Vegan-Marke Slendier 3,49 Euro auszugeben, können auch die Barilla-Nudeln für 1,69 Euro pro 500-Grammpackung verzehrt werden. Diese bestehen ausschließlich aus Hartweizengrieß – und sind somit auch vegan.