Pinneberg sucht händeringend nach Unterkünften für Asylbewerber. Die Grünen plädieren dafür, ein ehemaliges Seniorenheim zu nutzen.

Pinneberg. Geht es nach Pinnebergs Grünen, wird das seit 2012 leer stehende DRK-Altenheim am Rehmen zum neuen Zuhause für Flüchtlinge. Fraktionschef Joachim Dreher kündigte jetzt an, diesbezüglich einen Antrag im Sozialausschuss zu stellen. Wie berichtet, hat DRK-Geschäftsführer Reinhold Kinle der Stadt das Gebäude am Rehmen zur Miete angeboten. Das Haus, in dem noch vor drei Jahren bis zu 116 Senioren lebten, sei sofort und ohne große Umbauten nutzbar. Das Rote Kreuz stehe mit seinen ehrenamtlichen Helfern für die Betreuung von Asylbewerbern zur Verfügung. Um das derzeit ungenutzte Gebäude war 2013 ein Streit zwischen Stadt und Rotem Kreuz entbrannt.

Pinneberg hatte das Areal 1964 dem DRK überlassen und fordert es jetzt, nach Schließung des Altenheims, zurück. Das Rote Kreuz hingegen drängt auf finanzielle Entschädigung in Höhe von 1,2 Millionen Euro. Stand jetzt, müssen die Richter entscheiden. Ein Versuch der Grünen, eine gütliche Einigung auf den Weg zu bringen, war vor zwei Monaten gescheitert. Ein Alternativkonzept des DRK, das die Umgestaltung der Zimmer in seniorengerechte Wohnungen vorgesehen hatte, war schon 2013 durchgefallen.

Dreher kann den Leerstand am Rehmen angesichts des akuten Mangels an geeigneten Unterkünften für die wachsende Zahl von Asylbewerbern nicht verstehen. In ihrer Not schlage die Stadtverwaltung sogar die Anschaffung von Wohncontainern vor – für 620.000 Euro. Dabei sei Standort am Rehmen „zentral gelegen“, so Dreher. Zudem könnten Kernkompetenzen des Roten Kreuzes bei der Betreuung von Flüchtlingen genutzt werden.

Pinneberg sucht derzeit händeringend nach Möglichkeiten, Asylbewerber und Obdachlose unterzubringen. Für 2015 werden 130 zusätzliche Flüchtlinge in der Stadt erwartet. Ein Konzept der Stadtverwaltung sieht unter anderem den Umbau der Ernst-Paasch-Halle an der Lindenstraße vor. Die frühere Schulsporthalle ist auch als Kulturzentrum im Gespräch.