Die Pinneberger Politiker haben die Weichen für eine Bebauung des Rehmenfelds gestellt. Proteste von Anwohnern blieben ungehört.

Pinneberg. Die Weichen sind gestellt: Pinneberg wird das Rehmenfeld bebauen. Am Donnerstagabend machte die Ratsversammlung den Weg für einen Neuzuschnitt vorhandener Einzelgrundstücke frei. Ein sogenanntes Umlegungsverfahren soll den Weg für die Vermarktung von insgesamt 17 Hektar des zwischen Fahlt und Thesdorf gelegenen Areals ebnen. Denkbar ist Wohnbebauung. Vor allem aber setzen die Politiker auf die Ansiedlung von Gewerbe. Proteste der Rehmenfeld-Retter, einer Anwohnerinitiative, die seit Jahren für den Erhalt des Felds kämpft, blieben bei Christ- und Sozialdemokraten ungehört. Die Grünen kritisieren das Vorhaben scharf.

„Wir haben keine Alternative“, so SPD-Bauexperte Gerhard Thomssen während der Sitzung des Rats. Der Sozialdemokrat verwies auf die katastrophale Finanzsituation der mit mehr als 100 Millionen Euro verschuldeten Kreisstadt. Die sei auf mangelnde Einnahmen zurückzuführen. Es gelte, Gewerbeflächen zu schaffen, um Steuereinnahmen zu generieren. Die Nachfrage nach Flächen auf dem Areal der Eggerstedt-Kaserne offenbare eine brummende Konjunktur „Pinneberg taucht endlich wieder auf der Landkarte ansiedlungswilliger Firmen auf, das müssen wir nutzen“, so Thomssen. „Das Rehmenfeld liegt so verkehrsgünstig, da müssen wir ran“, so CDU-Fraktionschef Andreas Meyer. „Ein Sahnestückchen“, nannte FDP-Kollege Werner Mende das Gelände.

Heftige Kritik hagelte es von den Grünen. Im aktuellen Flächennutzungsplan sei neben Gewerbe auch Wohnbebauung im großen Stil ausgewiesen. Dabei habe sich längst bestätigt, dass Neubürger die Stadt wegen notwendiger Investitionen in die Infrastruktur mehr kosteten, als sie in die Kasse spülten. Fraktionschef Joachim Dreher: „Die Folgekosten sind nicht zu verkraften.“ Zudem befürchte er ein Verkehrschaos in Thesdorf. Im Übrigen sei die Stadtverwaltung schon jetzt überfordert. Dreher forderte Bürgermeisterin Urte Steinberg sogar auf, dem Beschluss zu widersprechen – vergeblich. Das Rehmenfeld ist nicht die einzige Potenzialfläche, die angepackt werden soll. Auch am Ossenpadd in Pinnebergs Norden soll Gewerbe angesiedelt werden.