Plan wird konkreter: Pinneberg soll einen neuen Stadtteil bekommen. Auf dem Flickenteppich Rehmenfeld sollen Wohnungen gebaut werden.
Pinneberg. Ein neuer Stadtteil für Pinneberg – dieser Plan nimmt immer konkretere Formen an. Das zwischen Thesdorf und dem Fahlt gelegene Rehmenfeld soll mit Wohnungen bebaut werden. Zudem könnte auf insgesamt 19 Hektar Platz für Gewerbe geschaffen werden.
Nach einem bereits im Herbst 2014 gefassten Grundsatzbeschluss dürfte am Dienstag, 17. Februar, der nächste Schritt getan werden. Dann tagt ab 18.30 Uhr der Ausschuss für Stadtentwicklung in Pinnebergs Rathaus an der Bismarckstraße. Vorhandene Einzelgrundstücke sollen mittels eines Umlegungsverfahren neu zugeschnitten werden.
Es ist nicht der erste Anlauf der Stadtverwaltung, die seit Jahren umstrittene Entwicklung des Rehmenfelds voranzutreiben. Bereits 2011 war über die Bebauung diskutiert worden. Als Problem hatte sich in der Vergangenheit die komplizierte Eigentums-Situation herausgestellt. Das Rehmenfeld ist ein Flickenteppich, der sich auf viele Eigentümer aufteilt. Die Stadt besitzt kaum Flächen. Die Grundstücke sind zum Teil verwinkelt – und stellen Projektentwickler vor unlösbare Aufgaben. Da ein Ankauf aller Flächen für die hoch verschuldete Kreisstadt nicht in Frage kommt, soll das Umlegungsverfahren jetzt den Weg für die Planung ebnen.
Die Grundstücksbesitzer werden zwar angehört, letztlich entscheidet jedoch ein Ausschuss über den neuen Zuschnitt. Unzufriedene Eigentümer könnten anschließend vor Gericht ziehen. Bürgermeisterin Urte Steinberg ist optimistisch, dass das nicht geschieht: „Mit dem Neuzuschnitt werden die Grundstücke aufgewertet und können zu besseren Preisen verkauft werden“, sagt sie.
Das Rehmenfeld gilt dank der Nähe zur Autobahn 23 als attraktive Potenzialfläche. An Interessenten fehlt es nicht. Nach Informationen des Abendblatts hat mit der Kieler Landesentwicklungsgesellschaft (LEG) ein namhafter Wohnbauinvestor sein Interesse hinterlegt. Das Unternehmen war auch 2011 schon in Pinneberg vorstellig geworden. Die LEG investiert bereits in Pinneberg, hat sich 2013 Flächen auf dem Gelände der ehemaligen Eggerstedt-Kaserne gesichert. Dort entstehen derzeit Ein- und Mehrfamilienhäuser.
Pinnebergs Stadtverwaltung hatte im Oktober 2014 von der Politik den Auftrag erhalten, einen B-Plan auf den Weg zu bringen. Ziel ist eine Mischnutzung. Die Rede ist von bis zu 400 Wohneinheiten. Das Konzept sieht eine aufgelockerte Bebauung mit Einzelhäusern, Gartenhofhäusern und Stadtvillen vor. Ergänzt würde der Standort um ein Gewerbegebiet. Letzteres ist für Gerhard Thomssen ein entscheidendes Argument: „Wir benötigen zusätzliche Gewerbeflächen“, sagt der Sozialdemokrat, der den Ausschuss für Stadtentwicklung leitet.
Auch Steinberg macht kein Geheimnis daraus, dass sie das Rehmenfeld vor allem als Standort für Firmen im Auge hat. „Wir haben diesbezüglich nur noch wenige Potenzialflächen im Stadtgebiet“, so die Rathauschefin. Für Wohnungen kämen auch andere Standorte in Frage. „Die Nähe zur Autobahn macht den Standort attraktiv. Klar ist, dass wir diese Fläche nicht brach liegen lassen“, sagt Andreas Meyer, Fraktionschef der Pinneberger CDU.
Befürworter der Bebauung führen entstehende Arbeitsplätze und das zu erwartende Plus bei den Gewerbesteuern als Argument an. „Wir haben ein Einnahmeproblem“, so Steinberg. Ohne Gegenwind wird die Bauplanung des Rehmenfelds jedoch nicht vonstatten gehen. Seit Jahren kämpft eine Interessengemeinschaft für den Erhalt des Grüngürtels. Die „Rehmenfeld-Retter“ haben sich in den vergangenen Jahren als streitbar erwiesen. Sie fürchten, dass der angrenzende Fahlt in seiner Funktion als Naherholungsgebiet beeinträchtigt wird.
Zudem hat die benachbarte Gemeinde Rellingen bereits klar gemacht, nicht tatenlos zusehen zu wollen. Vor allem das zu erwartende Verkehrsaufkommen sorgt in Rellingen für Kopfschütteln. Schon jetzt ist die Rellinger Straße ein Nadelöhr. Für eine Anbindung des Rehmenfelds an die City gibt es derzeit keine politische Mehrheit. Der so genannte Durchstich am Fahlt, eine Straße zwischen Burmeisterallee und Bahnhof, wird von SPD, Grünen, FDP und Bürgernahen kategorisch abgelehnt.