Gutachter berechnen positiven Kosten-Nutzen-Faktor für neue S-Bahn-Linie. DS 21 soll von Aumühle kommend vom Hamburger Hauptbahnhof über Eidelstedt und Quickborn bis nach Kaltenkirchen fahren.
Quickborn/Kaltenkirchen. Zwei Jahre war die Analyse im Verzug. Umso größer ist die Freude in den Kommunen, dass die sogenannte Standardisierte Bewertung für die geplante S-Bahn S21 von Kaltenkirchen über Quickborn nach Hamburg jetzt vorliegt und laut den Gutachtern mit einem positiven Kosten-Nutzen-Faktor bewertet wurde. Damit stehen die Chancen gut, dass der Bund Zuschüsse für das Projekt zahlt. Doch viele Fragen sind noch offen: Ist trotz der Verzögerung der Zeitplan zu halten, der die Premierenfahrt der S-Bahn im Jahr 2020 vorsah? Und wo soll der Endhaltepunkt entstehen?
Die Pläne für eine S-Bahn auf der AKN-Strecke sind bislang nur politische Willensäußerungen. „Es ist noch keine finale Entscheidung getroffen worden“, sagt Christiane Lage, Sprecherin der AKN. Das Kaltenkirchener Eisenbahnunternehmen beschäftigt sich im Auftrag Hamburgs und Schleswig-Holsteins mit der Vorplanung des Projekts und geht bislang davon aus, dass Kaltenkirchen-Zentrum Endhaltestelle wird. Erst vor wenigen Wochen hatte AKN-Vorstand Wolfgang Seyb davor gewarnt, die Pläne für die S-Bahn auszuweiten. Sollte eine Verlängerung der Strecke bis zur Haltestelle Dodenhof, wie unter anderem Kaltenkirchens Bürgermeister Hanno Krause und Bad Bramstedts Bürgermeister Hans-Jürgen Kütbach fordern, in die Planung einfließen, müsste die Kosten-Nutzen-Analyse erneut aufgerollt werden. Weitere Verzögerungen wären die Folge.
Die Landesregierungen in Kiel und Hamburg hoffen, im dritten Quartal 2015 das Planfeststellungsverfahren starten zu können. Zu den wichtigsten Vorgaben für die Planer gehören der zweigleisige Ausbau der Trasse, der bis auf wenige Kilometer bei Quickborn realisiert ist. Die S 21 soll von Aumühle kommend vom Hamburger Hauptbahnhof über Eidelstedt und Quickborn bis nach Kaltenkirchen fahren.
Auf der jüngsten Sitzung des Ausschusses für Wirtschaft, Regionalentwicklung und Verkehr des Kreises Pinneberg hatte Seyb deren Mitglieder über den aktuellen Stand zur S21 informiert. „In den kommenden Jahren wird sich die Verkehrssituation auf der A 23 und der A 7 wegen des Ausbaus zuspitzen“, sagte er. Umso wichtiger sei es, eine Alternative für Pendler zu schaffen. Die AKN stelle sich mit neuen Fahrzeugen bereits auf mehr Fahrgäste ein. Aktuell setzt die AKN noch Dieseltriebwagen aus den 70er-Jahren ein. „Ab Ende 2015 wird die Hälfte unserer Flotte durch ein barrierefreies Modell ersetzt, das mehr Platz bietet“, so der AKN-Vorstand. Die Verlängerung der S21 sei hingegen Ländersache.
„Für den Kreis Pinneberg ist es wichtig, zeitnah und parallel zum Ausbau der A7 ein leistungsfähiges und fortschrittliches Nahverkehrssystem vorzuhalten und auszubauen“, sagt Ausschussvorsitzender Jörn Kruse, CDU. Die Verlängerung berge ein hohes Wachstumspotenzial an Fahrgästen. Als Voraussetzung dafür müsse die Elektrifizierung der Strecke vorangebracht werden, um mehr Pendler von der Straße auf die Schiene zu bringen. Kruse ist zuversichtlich, dass das Angebot im Schienenpersonennahverkehr durch die Neuerungen künftig noch stärker wahrgenommen werde. Er appellierte für eine schnelle Umsetzung der Pläne.