Deutsches Schauspielhaus unterstützt Schulen und die AKN bei dritten Theaterprojekt „Hin und weg“. In den kommenden Wochen sind Aufführungen in fahrenden Zügen geplant.
Kreis Segeberg. So ungefähr könnten die Meldungen lauten, wenn Außerirdische auf unserem Planeten landen und ausgerechnet in die AKN steigen. „Diese Menschen bewegen sich sitzend nach vorn“, stellen sie fest. Oder: „Sie sondern sonderbare Gerüche ab, wenn sie sich fürchten.“ Denkbar wäre auch die Meldung: „Staub gefunden!“ Was mag das nur sein? Der Fund muss umfassend analysiert werden. Die Neugier der Aliens ist groß, ihre weißen Kittel und die Brillen sind es ebenfalls.
Wie sich Schüler des Kurses „Darstellerisches Spiel“ des Kaltenkirchener Gymnasiums diese unheimlichen Begegnung der dritten Art irgendwo zwischen Bad Bramstedt und Quickborn vorstellen, können die Fahrgäste der AKN demnächst erleben. Die Jugendlichen des zwölften Jahrgangs führen das fiktive Ereignis als zehn Minuten lange Performance mit dem Titel „Verkehrte Welten“ in der Bahn auf und bringen damit zwar nicht großes, aber originelles Theater in die Eisenbahn.
Das Gymnasium und drei weitere Schulen aus der Region haben sich mit Erfolg an dem Theaterprojekt „Hin und weg“ beworben, das die AKN zum dritten Mal gemeinsam mit dem Schauspielhaus in Hamburg ausgeschrieben hat. Die Bahn als Bühne für junge Menschen – das ist die Idee, die 2011 entstand und inzwischen so erfolgreich ist, dass das Eisenbahnunternehmen nicht alle Bewerbungen berücksichtigen konnte. Unterstützt wird „Hin und weg“ vom Institut für Qualitätsentwicklung an Schulen Schleswig-Holstein (IQSH).
„Fast immer gibt es Applaus, darüber freuen sich die Schüler natürlich"
„Die Akzeptanz bei den Fahrgästen ist hoch“, hat AKN-Sprecherin Christiane Lage festgestellt. Bislang seien keine Beschwerden eingegangen. Dass es zu Irritationen komme, räumt sie ein. Um einen reibungslosen Ablauf der Aufführungen sicherzustellen, treten die Schüler ausschließlich außerhalb der Hauptverkehrszeiten auf. Die Akzeptanz sei auch deshalb groß, weil es sich bei den Protagonisten um Schüler handele. „Fast immer gibt es Applaus“, sagt die AKN-Sprecherin. „Darüber freuen sich die Gruppen natürlich.“ „Hin und weg“ biete den Schülern die einzigartige Möglichkeit, sich und andere Menschen in einem neuen Raum spielerisch zu erfahren.
Die Schüler des Kaltenkirchener Gymnasiums beschäftigen sich seit dem Ende der Sommerferien mit ihrer Performance in der Eisenbahn. Zwei Stunden pro Woche und manchmal auch sonnabends arbeiten die 26 Kursusteilnehmer an dem Projekt; vor einigen Wochen kam Theaterpädagogin Marie Petzold vom Schauspielhaus dazu. Sie präsentiert die Idee, die Welt im Zug zu erforschen. Das Konzept haben die Schüler erarbeitet.
„Die Schüler haben sich zum Beispiel damit auseinander gesetzt, welche Typen es in der Bahn gibt“, berichtet Lehrerin und Kursusleiterin Alexandra Möller. „Dann tauchte die Frage: Kann man sie ohne Provokation spiegeln?“ So mancher Fahrgast dürfte irritiert reagieren, wenn sich ihm gegenüber ein Jugendlicher in gleicher Pose und mit gleicher Mimik niederlässt.
Die Verlierer müssen sterben, sie fallen schlicht um
Für die Performance, die schließlich entstanden ist, komme es auf Teamfähigkeit an, sagt Alexandra Möller bei der Generalprobe in einem Zug auf dem Betriebsgelände der AKN in Kaltenkirchen. Dort machen sich die Forscher aus dem All startklar. Zwei Gruppen sind aus dem Orbit eingeschwebt: das Team Militär und das Team Uni. Sie steigen jeweils an den Enden des Zuges ein – zackig und im Gleichschritt das Militär, mit weißen Kittel und sichtbarem Forscherdrang das Uni-Team.
Laut Drehbuch kennen sie einander nicht, begegnen sich zufällig im Zug und werden plötzlich Konkurrenten. Das beste Forscherteam darf sich mit dem Nobelpreis schmücken, die Verlierer müssen sterben. Sie fallen schlicht um und sind tot. „Das haben sich die Schüler so ausgedacht“, sagt Alexandra Möller und freut sich auf die Überraschung im Zug. Damit rechne keiner der Zuschauer, sagt sie. Dabei sind die Fahrgäste – ohne es zu ahnen – mitverantwortlich für das Aliensterben. Per Applaus haben sie den Sieger gekürt.
Die Performance der Kaltenkirchener Schüler ist vormittags am 5. und 10. Dezember geplant. Die Schüler der Bramstedter Jürgen-Fuhlendorf-Schule habe ihre Premiere bereits hinter sich. Außerdem arbeiten Schüler des Barmstedter Carl-Friedrich-von-Weizsäcker-Gymnasiums und des Elsensee-Gymnasiums aus Quickborn beim Projekt „Hin und weg“ mit. Über die Termine der Aufführungen informiert die AKN im Internet unter www.akn.de oder unter 04191/933933.